Folia archeologica 19.

Éva B. Bónis: Emaillierte Palästra-Geräte aus Brigetio

EMAILLIERTE PALÄSTRA-GERÄTE AUS BRIGETIO Das Ungarische Nationalmuseum erwarb aus dem Gebiet von Brigetio (Szöny) im Jahre 1930 einen beachtenswerten Fundkomplex durch Ankaut. 1 Der in der einstigen Photonegativsammlung des Museums und in der mündlichen Überlieferung als „Grab eines Arztes" von Brigetio in Evidenz gehaltene Komp­lex wurde bisher noch nicht veröffentlicht. Zu diesem Fund gehören emaillierte 2 und bronzene Gegenstände, mit bisher unbekannter Gebrauchsbestimmung. Aus diesen konnte, dank einer gründlicheren Untersuchung, eine Palästra-Garnitur zusammengestellt werden. Die Gegenstände des Fundkomplexes sind die folgenden: I.) Bron^ekanne, mit kleeblattförmiger Mündung (Abb. 7/1; Abb. 8/1) (H: 15 cm, mit Henkel: 19 cm,Mdm: 9,6x8,4 cm, Bdm: 8,2 cm). Der untere Teil der sich abwärts stark verbreiternden, gegossenen Kanne ist flach und hat einen fein­profilierten Rand. Der hochgeschwungene, flache Henkel, mit zwei tiefen Rinnen ist fein gegliedert. Am unteren Teil des Henkels befindet sich auf einem geson­derten Schild ein Relief, auf einen mit Tänien verzierten Stab gesetztes Bukranion, darüber ein Hammelschädel. Die zur Verzierung dienenden Halbmonde und das von der Stirn des Bukranions herunterhängenden Band wurde durch eine Silber­einlage betont. Die Kanne ist wohlerhalten, ihre Oberfläche dürfte einst von goldigem Glanz gewesen sein. Der Ursprung der mit einer kleeblattförmigen Mündung hergestellten Kan­nen läßt sich auf eine griechische Form zurückführen. Meistens wurden solche im I. Jahrhundert u. Z. in Italien erzeugt. 3 Diese Form war im Reich so beliebt, daß sie sogar in die am Schwarzen Meer gelegenen Städte gelangt sind. Gerade zu dem feinprofilierten Henkel der erörterten Kanne von Brigetio finden wir in dieser 1 Ungarisches Nationalmuseum, Archäologische Abteilung, Römische Sammlung, Inv-, Nr. 23. 1930. Nach der Eintragung von I. Járdányi Paulovics: durch Ankauf von Jenő Petrovics, Fundort: „aus der einfallenden Erde beim Zuschütten des im Jahre 1927—28 freigelegten römischen Wasserleitungsgrabens". Bei der erwähnten Ausgrabung wurde ein Teil der aus der Richtung Tata in das römische Lager einlaufenden Wasserleitung erschlossen (Paulovics , I., Funde und Eorschungen in Brigetio. Laur. Aqu. II. DissPann II: 11. (Bp. 1941) S. 143.), es ist unwahrscheinlich, daß nach der Ausgrabung ein ganzes Grab aus der aufgehäuften Erde zum Vorschein gekommen wäre. — Nach dem am 7. XII. 1966 von J. Petrovics geschriebenen Brief wurden die Funde durch ihn selbst aus dem von der Zivilstadt westlich gelegenen Gräberfeld, das an der Nordseite der Landstraße Budapest —Wien liegt, ausgegraben. Da man jedoch auch entlang der nach Tata führenden Römerstraße gleichfalls Gräber zutage gefördert hat (Barkódéi, L., AntH 3 (1949) S. 69), kann heute nicht mehr genau festgestellt werden, aus wel­chem der in Brigetio angelegten Gräberfelder die Funde zum Vorschein gekommen sind. 2 Sellye, I., Les bronzes émaillés de la Pannonié romaine. DissPann II: 8. (Bp. 1939) S. 87., Taf. XVI. ia —4b. 3 Radnóti, A., Die römischen Bronzegefäße von Pannonién. DissPann II: 6. (Bp. 1938) S. 150.

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