Folia archeologica 17.
Trogmayer Ottó: Reste der Männer und Frauentracht in dem bronzezeitlichen Gräberfeld von Tápé
RESTE DER MÄNNER- UND FRAUENTRACHT IN DEM BRONZEZEITLICHEN GRÄBERFELD VON TÁPÉ In den letzten Jahren hatten wir die Möglichkeit, zahlreiche spätbronzezeitliche Gräber auszugraben. Die Beobachtungen ermöglichen die Rekonstruktion einiger Elemente der spätbronzezeitlichen Tracht. Nach der Bestimmung des anthropologischen Materials der 600 Gräber von Tápé-Széntéglaégető durch P. Lipták und nach Vergleich der archäologischen Befunde kann man zu folgenden Feststellungen gelangen: Frauentracht. Für die Frauentracht der mitteldonauländischen Hügelgräberkultur ist ein mantelartiger Überwurf, der mit zwei Nadeln an der Schulter festgehalten wurde, charakteristisch. Diese Nadeln liegen im Grab immer mit der Spitze nach oben, d. h. gegen die Schulter und der Kopf in der Mitte der Brust. Sie wurden offenbar mit Hilfe einer Schnur oder eines Riemens hbelähnlich gebraucht. Da sie aussergewöhnlich lang sind, waren sie sicherlich Bestandteile der Festtracht. Bronzegürtel mit Hakenenden kommen nur in Frauengräbern vor. Solche wurden allem Anschein nach nur von den Begüterten getragen, da einfachere und mit kleinen Knöpfen verzierte oder unverzierte Gürtel ebenfalls bekannt sind. Die Fundstreuung der Bronzegürtel mit Hakenenden scheint den Wanderungsweg der Hügelgräberelemente anzudeuten. Ein typischer Frauenschmuck ist auch der cca 3 cm lange Spiralring. Solche trug man an den Zehen. Ihre Zahl im Grab kann variieren. Solche Ringe konnten nur barfuss oder in Riemensandalen getragen werden. Ihr Tragen bewirkte einen trippelnden Gang. Sie mögen zur Tracht der sozial Höhergestellten gehört haben. Männertracht. Vorläufig stehen darüber aus der Zeit der Hügelgräberkultur wenig Angaben zur Verfügung. Charakteristisch ist ein Mantel, der an der einen Schulter mit einer Nadel festgehalten wurde. Nach den Funden von Tápé trugen die Männer einen kaftanartigen Rock, der bei der linken Hüfte mit einem Knopf zusammengehalten wurde. In drei Gräbern fanden wir an dieser Stelle einen Knochenknopf, doch kann man annehmen, dass diese häufig mit Holz-, Leder- oder Hornknöpfen ersetzt wurden. Nach den Beigaben der Gräber 189 und 433 haben wahrscheinlich nur die Begüterten einen langen mit Bronzeknöpfen verzierten Ledermantel (wie dies Untersuchungen bestätigten) getragen.