Folia archeologica 17.
Galavics Géza: Az arcképfestő Dorffmaister István
DER PORTRÄTMALER STEPHAN DORFFMAISTER Der akademische Maler Stephan Dorffmaister, welcher in der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts einer der meistbeschäftigten Maler Ungarns war, befahte sich vornehmlich mit Freskenmalerei. Gegenwärtig sind uns noch 14 bezeichnete, und mehrere seiner Porträts von heute nicht mehr überprüfbarer Attribution bekannt. Auf den Gemälden des Unbekannten Ehepaars (1763, Museum der Schönen Künste, Budapest), des Karl Voss (1772, verlorengegangen), des Jakob Kamper (1777, Sopron, Ferenc Liszt-Museum) und des Baumeisters Lorenz Neimayer und seiner Frau (1784, verlorengegangen) stellte er Soproner (Ödenburger) Bürger dar ; auf den Porträts von Christoph Niczky, Vorsitzenden des Statthaltereirates (1779, das Original verlorengegangen, eine Kopie aus dem XVIII. Jahrhundert in der Ung. Hist. Bildergalerie), Franz Desfours (1783, verlorengegangen), Karl Festetics (1770, verlorengegangen) des mit Freimaurerabzeichen dargestellten Georg Niczky (1790, Ung. Hist. Bildergalerie) und der auf der Bahre abgebildeten Frau Anton Jankovich (1792, im Privatbesitz) stellt er uns vornehme Adelige vor. Mehrere seiner Porträts sind verlorengegangen, außer den vorerwähnten noch das Bildnis eines Unbekannten Ehepaares von 1783 (Wien, Dorotheum-Auktion vom 3. März 1922), das Porträt von Ignaz Festetics (ehemals Schloss Polgárdi) und das mit dem Porträt von Karl Festetics zusammen ausgestellte Bildnis des Unbekannten Baumeisters (Wien, Spitzen- und Porträtausstellung 1906). Unter Dorffmaisters Auftraggebern finden wir sowohl die Vertreter des städtischen Bürgertums, als auch die Vornehmen der Umgegend ; es ist bekannt, daß die Interessenten Dorffmaister auch von entlegenen Orten des westlichen Transdanubiens aus aufsuchten, um von ihm gemalt zu werden. Seine Arbeitsweise war recht unterschiedlich, neben den gefällig charakterisierten Bürgerporträts (Neimayer, Unbekanntes Ehepaar, 1763), dem repräsentativen Bildnis Christoph Niczkys, neben für die Ahnengalerie bestimmten Porträts von naturnäherer Auffassung (Desfours, Georg Niczky, gingen auch Porträts von offizieller Gebräuchlichkeit aus seiner Werkstatt hervor (Voss, Kamper). An Stephan Dorffmaisters Arbeit nahmen auch seine Söhne teil ; Joseph wirkte später als ausgesprochener Porträtist in Norditalien, die Friedrich John „Dorfmeister" nachempfundenen Stiche gehören zu seinen Arbeiten ; Stephan junior war nach seines Vaters Tode selbständig tätig. Die Bedeutung des Wirkens des Porträtmalers Stephan Dorffmaister liegt darin, daß er sowohl in Sopron für die Zwecke der Stadtbürger als städtischer Maler, als auch für die Vornehmen der Umgebung die Rolle des früher lediglich in Wien zu findenden akademischen Malers, also zugleich für breitere Massen zur Zufriedenheit auszufüllen wusste und durch seine Tätigkeit ein heimatliches Kunstzentrum schuf, das auf weite Kreise anziehend wirkte. Auf diese Weise diente Stephan Dorffmaister der künstlerischen Entwicklung in Ungarn.