Folia archeologica 17.
F. Petres Éva: A mányi eraviscus temető
DAS ERAVISKISCHE GRÄBERFELD VON MÁNY Auf dem sog. Kálvária-Domb in Mány (Kom. Fejér) wurden 1959 sechs Urnengräber eines römerzeitlichen Gräberfeldes freigelegt. Auf Grund der Funde und seiner Lage darf man das Gräberfeld mit den keltischen Eraviskern in Zusammenhang bringen. Unter den Beigaben beobachtet man dreierlei Stempelmuster: Die planta pedis, die auf den Nachahmungen der frühitalischen und südgallischen Sigillatenformen angebracht wird (2. Grab, Schüssel b) ; Abb. 22/2; 29/1—2). Die planta pedis wird auf Sigillaten nur bis zur claudianischen Zeit angewandt ; in Pannonién lebt das Muster auf den grauen und roten Nachahmungen bis zu, 2. Jh. fort. 2 83 0 Die anderen zwei Stempelmuster (6. Grab, Schüssel a): Abb. 28/2 ; 32/2, 4; Schüssel b): Abb. 28/1 ; 32/1,3) sind stilisierte Blattmuster, von denen aus Pannonién in der zum Kreis des Resatus gehörenden Keramik viele Varianten bekannt sind. Beide Blattmuster-Stempel gehören zur frühen Gruppe der stempelverzierten Keramik; diese frühe Gruppe von Gefäßen mit ihren einfachen, primitiven Ziermustern ist der Wirkungszeit des Resatus (75—130 n. u. Z.) wahrscheinlich vorangegangen oder bestenfalls mit seiner frühen Wirkungszeit gleichaltrig. 3 4 Die Maskenfibeln waren bisher vornehmlich von Steindenkmälern bekannt, als kennzeichnende Bestandteile der Tracht der Eraviskerinnen in Pannonién. Im späten Abschnitt der Tracht, vom letzten Drittel des 2. bis zur Mitte des 3. Jhs. wurde diese Form oft mit den norisch-pannonischen Flügelfibeln zusammen angewandt (die im Material des Gräberfeldes ebenfalls vorkommen: 2. Grab d) : Abb. 22/З— 4 ; 33/1). Auf Grund der im Gräberfeld von Mány zutage gekommenen Exemplare (5. Grab d): Abb 26/3—4 ; 33/2—3) und der Steindenkmäler, die jüngst in Tác (Gorsium) zutage gekommen sind, erhält die Problematik der Maskenfibeln einen neuen Äspekt. In Tác, im Bereich der I. Villa kam der Grabstein des P. Aelius Respectus und seiner Familie zutage, auf dessen oberen Teil Mutter und Tochter in eraviskischer Tracht, mit Maskenfibeln dargestellt sind. Die Inschrift datiert den Grabstein auf die hadrianische Zeit. 3 7 Demgemäß darf man den Gebrauch der Fibel auf eine frühere Zeit, auf die erste Hälfte des 2. Jhs. ansetzen und sie als eine solche Form betrachten, die nicht bloß Bestandteil der eraviskischen Tracht war, sondern eraviskischen Ursprunges ist. Die Maskenverzierung auf der Fibel darf auf frühere, LT-zeitliche Vorläufer zurückgeführt werden. 4 0 Das Erscheinen der Maskenverzierung auf den Maskenfibeln betrachten wir als die späteste Erscheinungsform dieser Art. Bezüglich der Datierung des Gräberfeldes sind die Sigillaten-Nachahmungen ausschlaggebend: ihr Gebrauch fällt in Pannonién auf die Wende des 1—2. Jhs. Die oberste Zeitgrenze des Gräberfeldes ist mit der Maskenfibel angegeben, die wir auf Grund des Grabsteines aus Tác auf die 20ger Jahre des 2. Jhs. ansetzen. Die Beigaben des 1. Grabes (Topf mit Kammstrichmuster: Abb. 21/1 ; 29/3 ; Eisenmesser: Abb. 21/3 ; Eisenlanze: Abb. 21/2) weichen von denen der übrigen Gräber ab. Waffenbeigaben sind zwischen der Mitte des 1. und der Mitte des 3. Jhs. nicht nur in Pannonién, sondern auch in den übrigen Provinzen selten. Grund dieser Erscheinung dürfte sein, daß mit wachsender Romanisation die Waffen aus den Gräbern verschwinden. 4 1 Das Volk des Gräberfeldes