Folia archeologica 15.

László Vértes: Retoucheure im ungarischen Jungpaläolithikum

8 L. VÉRTES Abb. т. Enden sind sowohl auf der Dorsal- wie auch auf der Ventral­seite mit seichten, vom Retuschieren herrührenden Verletzun­gen der Oberfläche bedeckt, die sich auf kleinen Flächen kon­zentrieren. Die Struktur des weichen Sandsteins ist nicht beson­ders widerstandsfähig, doch kann man trotzdem klar erkennen, daß die kleinen Verletzungen senkrecht zur Längsachse stehen (Taf. III/ia —b). Neben diesen drei, gewiß zum Kreis des Ostgravettiens ge­hörenden Objekten wollen wir als viertes den von S. Gallus publizierten, aus Kiss^entpálpus^ta stammenden Silexkiesel er­wähnen. Das von Gallus als Mesolithfund bestimmte Stück 3 ist 145 mm lang und 38 mm breit. Senkrecht zur Längsachse verlau­fende parallele, verhältnismäßig grobe Verletzungen bedecken die Oberfläche, die auf den zwei kürzeren Seitenflächen des Kiesels mit annähernd trapezförmigem Querschnitt am dichte­sten sind. Das Objekt ist jenen Formen ähnlich, die Valoch auf Taf. III und IV seines angeführten Aufsatzes publiziert, doch wurde es aus härterem Material als jene hergestellt. 4 Von den Begleitfunden haben wir in der den Fund beherbergenden Samm­lung, im Xanthus János Museum zu Győr, zwei Obsidianklin­gen gefunden. Die eine ist atypisch, die andere ist eine Klinge mit Endretusche, deren Seitenkante von der Rückseite her retu­schiert worden ist. Typologisch könnte also das Stück auch dem Gravettien angehören. Die Ausgrabungen der letzten Jahre bereicherten die Samm­lung des Ung. Nationalmuseums mit weiteren Retoucheuren. i960—61 wurde in Arka (Nordungarn) eine besonders reiche jungpaläolithische Siedlung freigelegt. 5 Das Fundmaterial enthält u. a. auch einige Retoucheure, die sich den o. a. bezw. den von Valoch publizierten anschließen: 1 . 1 70 mm langes, max. 3 3 mm breites und 18 mm dickes Sandsteingeröll in etwas verlängerter Deltoidform. Die Dorsal­fläche ist flach, die ventrale konvex. Auf der Ventralfläche sieht man auf beiden Enden von leichten Hieben stammende Verletzun­gen. Wir fanden diesen Retoucheur innerhalb der Schicht in vier Stücken und nehmen an, daß er bereits seinerzeit, als er zur Arbeit verwendet wurde, zerbrochen war (Taf. I /га —b). 3 Gallus S.— Mithay S., Győr története a vaskorszakig (Geschichte der Stadt Győr bis zur Eisenzeit). Győr sz. k. város monográfiái I. (Győr 1942) Taf. X 5/8. 4 Als Analogie führt Gallus das „Grauwackegeröll mit Einritzungen" aus Ranis an, das Andrée (Der eiszeitliche Mensch in Deutschland . . . Stuttgart 1939, Abb. 252) publiziert hat. Aus der Abbildung meinen wir entnehmen zu können, daß das Stück an einem Ende auch Schlagspuren wie die Retoucheure aus Pilis­marót führte. Gallus erwähnt einen ähnlichen Fund ferner aus Ságvár. Es ist auch in das Inventar eingetragen worden, fehlt aber leider aus der Sammlung. Den An­gaben des Inventars zufolge wäre das Stück 133 mm lang, max. 27 mm breit, aus bräunlichgrauem Kiesel verfertigt gewesen. Über Einritzungen sagt das Inventar nichts aus. 5 Vértes L., Acta Arch. Hung. 14 (1962) 143—157.

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