Folia archeologica 15.

Edith B. Thomas: Lar angusti clavi

LAR ANGUSTI CLAVI 39 können, lebte er nicht in einer At­mosphäre, deren Stimmung er dar­stellen wollte. — Wir können hier wahrlich die Feststellung von Käh­ler 9 2 anwenden, nach der die augus­tischen Schöpfungen tief im Be­griff der Pietas wurzeln, durch die das Verhalten der Römer den Göt­tern und dem Staate gegenüber be­stimmt war. Aus unserer Statue strahlt die nach dem Gewirr der Bürgerkriege eingetretene Pax Augusta. — In Bezug auf unseren Lar familiaris, — der sich mit dem Genius des Herrn des Hauses iden­tifizierte —, können wir wohl das von Technau über eine Augustus­Darstellung gesagte anführen : „Jetzt ist Tat und Wille dem Ge­danken vereint. Und jetzt sucht nicht mehr das Auge mit durch­dringendem Blick den Gegenstand seines Planes, jetzt ruht vielmehr das freie große Auge wachend und sinnend auf der Welt." 9 3 Unsere Statue von Nagydém gehört der bereits erwähnten her­vortretenden Eigenschaften halber in die sog. höfische Richtung der augustischen Kunst. Dies ist die Formsprache, die für lange Zeit die Entwicklung der Kunst im Römerreich bestimmt. 9 4 Nebst die­ser Richtung gab es hingegen eine bürgerliche, volkstümliche Kunst­richtung, die Kunst des römischen Volkes, die Kunst der Provinzen. Diese ist nicht unabhängig von der italischen Kunst bzw. von der der Stadt Rom, da ja auch die Pro­dukte dieser provinzialen Richtung den Stempel dieser Zeit tragen. Während auf unsere Statue von 9 2 Kahler , H., Wesenszüge der römischen Kunst. (Saarbrücken 1958). S. 7. 9 3 Technau, W., Die Kunst der Römer. (Berlin 1940) S. 68. 9 4 Ebd. 76. Abb. 15.

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