Folia archeologica 15.
Edith B. Thomas: Lar angusti clavi
LAR ANGUSTI CLAVI 31 2usammen ein Ganzes bilden. Dem Lar familiaris , wie es auch seine Statuen widerspiegeln, fällt eine selbständige Rolle zu, ist für sich verständlich, er selbst stellt den freundlichen Genius, den Spender der Gaben dar. Sein Verhalten ist ruhig, würdevoll, man könnte sagen Ehrfurcht gebietend. Sein Füllhorn ist die Quelle der Güter. Er trägt eine tunica cincta , zu der ein zum Opfer angelegter cinctus gabinus gehört, ein Mantel aus langem Tuchstreifen, dessen einen Teil man über die Schultern schlug, der dann bei der Darbietung des Opfers als Schleier über den Kopf gezogen werden kann, mit dem restlichen Teil werden die Hüften gürtelartig umwickelt. Die beiden Enden des Tuches bilden vorn einen unter die Knien reichenden Zipfel. 6 0 Die Möglichkeit der Verschmelzung der Begriffe von Lar und Genius wurde bereits von Ridder aufgeworfen. 5 1 Diese Feststellung möchten wir ausschließlich auf die Darstellungen bzw. auf den Typ des Lar familiaris beschränken. Die Darstellungsform dieser läßt wirklich ihre Identifizierung mit dem Genius zu. Zu den Laren gehört der Genius des Herrn des Hauses bzw. auch die Göttin Juno der Frau des Hauses eng hinzu. 5 2 Im Gebiete des einstigen Aventicum kamen aus dem großen Raum (Atrium}) eines römerzeitlichen Gebäudes die volle Einrichtung bzw. die Götterstatuen eines ganzes Hausheiligtums an den Tag. Die Göttergruppe gehörte einst zweifellos einem Lararium an. 5 3 Die Juno-Statue im Hausheiligtum dürfte wahrscheinlich die Juno der Herrin des Hauses gewesen sein und wurde zusammen mit der Lar-Staist ihre Darstellungsweise verwandt mit der der camilli, mit denen sie auf Grund dessen früher auch verwechselt wurden. -— Die Lares compitales sind daher die Nebenfiguren einer Gruppe, in der sie nur mit dem Genius oder dem Lar (familiaris) des Herrn des Hauses 5 0 Rich, A. —Müller, C.,Illustriertes Wörterbuch der römischen Alterthümer. (Paris —Leipzig 1 862). 5 1 vergl. Ridder, A., a. a. tj{. 5 2 Vergl. Dessau, H., а. а. O. 3604, 3605, 3641. b 3Cart, W., Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde. NF 18 (1916) 78f. Abb. Ii.