Folia archeologica 14.

Temesváry Ferenc: Adalékok a pest-budai kisipari fegyvergyártás történetéhez

250 F. Temesvdry BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER KLEINGEWERBLICHEN WAFFENFABRIKATION IN PEST-OFEN Das Studium der Pest-Ofener Waffenfabrikation — mit besonderer Be­zugnahme auf das 19. Jahrhundert —wurde vor kaum einigen Jahren in An­griff genommen. Dan Wesentliche der zumeist archivarischen und keineswegs erfolglosen Forschungsarbeit der vergangenen Jahre heute zusammenfassen zu wollen, wäre nicht günstig. Darum trachten wir auch nicht in vorliegender Arbeit die Tätigkeit eines jeden ermittelten Meisters in ihren Einzelheiten zu erörtern, vielmehr begnügen wir uns damit, die wichtigsten Angaben der durch die Ergebnisse archivarischer Forschungsarbeit bekannt gewordenen, nahezu 150 Pest-Ofener Büchsenmacher, bezw. Waffenschmiede, mitzuteilen. Unsere Studie wirft die Frage jener hemmenden Umstände auf, die das ganze Jahrhundert grundlegend charakterisieren. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts ändert sich zwar infolge der Bürgerrevolution die Lage im Großen und Ganzen, doch auf dem Gebiete des Waffenschmiedegewerbes stoßen wir auf keine wesentliche Änderung. Dieses allgemeine Bild kann auch der Ausnahmsfall nicht beeinträchtigen, nach welchem „Die feineren, so­genannten Präzisionswaffen hier billiger hergestellt werden, als in England, ja sogar teilweise in Belgien". Unter den erstrangigen Waffenschmieden der zweiten Hälfte des Jahr­hunderts ragt zweifellos der Schwertfeger Georg Pacholek hervor, auf dessen Erzeugnisse wir in nahezu jeder größeren Ausstellung stoßen. Er vertritt lange Jahre hindruch die ungarische Säbelfabrikation mit seinen nicht aus­gesprochen militärischen, sondern in erster Linie Hieb- und Stichwaffen ver­schiedener Typen. Über sein Leben und Wirken haben die archivarischen Eintragungen bis jetzt noch nicht viel verraten. Im Jahre 1864 gründete er in Pest seine Werkstatt und erlangte bereits in verhältnismäßig wenigen Jahren den Ruf eines bedeutenden Meisters. Neben Pacholek stoßen wir hauptsächlich auf den Namen Matth 1'as Zol­ler. Die ersten amtlichen Archiveintragungen stammen aus dem Jahre 1860, bei welcher Gelegenheit uns „Die к. u. k. Polizei über das Ansuchen des Büchsenmachers Matthias Zoller, der sein Geschäft anmeldet, berichtet." Jahre hindurch einer der bedeutendsten Belieferer der Landes —Schießstätte, war er hauptsächlich auf die Herstellung von Zielschießpistolen resp. -ge­wehren mit Fernrohr eingerichtet. Auf Matthias Zollers erfolgreiches Wirken hin trat im Oktober 1871 auch dessen Bruder Anton in die Reihe der ungarischen Büchsenmacher. Einer der produktivsten Meister der zweiten Hälfte des Jahrhunderts war Joseph Ludwig, dessen Erzeugnisse eine peinlich genaue Ausführung charakterisiert. Wir sind heute noch nicht in der Lage, die genaue Zeit seines Wirkens feststellen zu können, doch dürfen wir aus den erhalten gebliebenen Archivdaten darauf schliessen, daß er schon Anfang der 50er Jahre zu den bedeutenden Meistern zählte. Er starb 1879. Bei teilweisem Vergleiche der Waffen Ludwigs und seines Zeitgenossen Pauers zeigt sich der allmähliche Rückgang des Büchsenmachergewerbes.

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