Folia archeologica 13.

A. Sz. Burger: Die Szene der „Lupa Capitolina" auf provinzialen Grabsteinen

Die Szene der „lupa Capitolina " auf provinzjalen Grabsteinen 53 unterstüzten, daß der göttliche Ursprung seiner Familie, der Sippe der Iulier bis zum Sohn der Göttin Venus, Aeneas zurückzuführen ist. 1 0 Wie bekannt, hatte Romulus außer in Roms Gründungssage auch in der römischen Religion eine bedeutende Rolle. Nach seinem Tode wurde er unter dem Namen Quirinus in die Reihe der unsterblichen Götter aufgenommen. Ein Tempel wurde ihm zu Ehren errichtet und zu seinem Andenken wurden alljährlich unter dem Na­men Quirinalia Festspiele veranstaltet. 1 1 Da Augustus, gemäß seiner monar­chistischen Staatsführung, die VRBS zum politischen, wirtschaftlichen und künstlerischen Centrum des stets wachsenden Reiches erhoben hatte, erweckte er ausserordentlich geschickt auch alle jene Riten der römischen Staatsreli­gion zu neuem Leben, die mit Romulus, dem Gründer des Staates in Zusammen­hang waren oder wenigstens auf ihn hinwiesen. Dementsprechend unter­streicht die Darstellung der lupa Capitolina die Bedeutung der Stadt Rom als Zentrum des Weltreiches und sie symbolisiert zugleich den Prinzipat des Augustus. Wir wollen nun die lupa Capitolina-Szenen auf den Darstellungen aus der Zeit des Augustus untersuchen. In erster Reihe müssen wir hier die „Ara Pacis" erwähnen. Wir wissen, daß „... auf der Ostseite Szenen aus Roms Urgeschichte dargestellt waren. Von diesen kennen wir eine Darstellung des Aeneas, wie er den Penaten opfert. Unter den Hausgöttern ist auch der Genius des Augustus zu erkennen. Darauf folgen Szenen, die mit der Geschichte von Romulus und Remus verbunden sind. Die Anfänge Roms wurden also mit dem Urvater der Iulier-Sippe ge­meinsam gepriesen, doch wurde auch die Geschichte des Romulus in Gedan­ken gebracht, in dessen Wirken man das Vorbild zu Augustus' taten sah." Doch „... ist die Tatsache, daß auch im Bereich der Kunst eine Politik mit bestimmter Tendenz zur Geltung kam, auch damit bewiesen, daß die erstran­gigen Werke der Hauptstadt zu Mustern und Prototypen der provinzialen Kunst wurden. .. Die Meister der in Rom, in Italien und überall in den Pro­vinzen aufgestellten Altäre kopierten die Szenen der „Ara Pacis" oder sie schöpften die Themen von diesem Altar. Auf eirem solchen Relief erscheint z. B. eine Szene, die auf den Fragmenten der „Ara Pacis" nicht erhalten ge­blieben ist. Wir sehen auf diesem Altar eine Reproduktion der Geschichte von Romulus und Remus: die Wölfin stillt die Zwillinge unter dem „ficus Ruminalis". Im Vordergrund stehen wahrscheinlich jene Hirten, die die Kö­nigskinder aufzogen." 1 2 Die „Ara Pacis" war also in erster Reihe jenes offizielle Denkmal, auf dem die lupa Capitolina-Szene wissentlich angewandt war, und seine Wirkung können wir auch auf die übrigen Werke der Augustus-Zeit nachweisen. 1 3 1 0 „Das Epitheton Augustus unterstrich den göttlichen Aspekt von Augustus' Person und zeigte ihn als Paar des Gründers des römischen Reiches dar." Maskin, N. A., Augustus principa­tusa kialakulása és társadalmi lényege. (Entstehung und soziales Wesen von Augustus' Prinzipat.) (Budapest 1953) 311.; Trencsênyi-Waldapfel I., Római regék és mondák. (Römische Märchen und Sagen.) (Budapest 1960) 8. 1 1 Inscriptiones Italiae. XIII: Fasti et elogia (Roma 1947) 1. N. 86. 1 2 Maskin, N. A., Augustus principatusa. . . 484. Der im Text erwähnte Altar ebda. Abb. 11. 1 3 Strong, A., The exhibition illustrative of the provinces of the Roman Empire, at the baths of Diocletian, Roma. JRS 1 (1911) 3. f. Abb. 1.

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