Folia archeologica 11.

S. Bökönyi: Mittelalterlicher Büffelfund im Burgpalast von Buda

Mittelalterlicher Biiffelfund im Burgpalast von Buda 155 ferner der Umstand, dass er weit stärker ist, als die Hornzapfen unserer re­zenten Büffelkühe, beweisen, dass es sich hier um den Hornzapfen eines Büffelstieres handelt. Die folgende Tabelle enthält die Masse unseres Fundes, denen jene eines neolithischen Büffels von Csóka und einer rezenten Büffelkuh gegenüber­gestellt sind. Durchmesser der Länge Grösster Diameter Kleinster Diameter Umfang dorsalen Seite oralen Seite caudalcn Seite Buda—Burgpalast (16,—17. Jahrhdt.) с ca. 389 83 57 228 78 56 76 •Csóka (ncolithisch) 390 96 61 253 93 42 93 Rezent $ 355 67 42 185 64 31 64 Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass wir es hier mit dem ersten authentischen ungarischen Knochenfund des Hausbüffels zu tun haben, dessen subfossile Existenz auf ungarischem Boden bislang nur durch mittel­alterliche Urkunden beglaubigt war. Auch ist dieser Zapfen der erste sicher zu datierende Hausbüffelfund Mittel- und Westeuropas. Die Seltenheit der Knochenfunde des Hausbüffels beweist, dass dieses Tier in Europa auch im Mittelalter selbst in jenen Gebieten keine wirtschaftlich irgendwie bedeu­tende Rolle spielte, die zufolge ihrer südlichen Lage dem Büffel günstige Lebensbedingungen bieten konnten. (Wir wissen allerdings nicht, wie sich die Sache am Balkan verhielt, wo der Büffel in unseren Tagen mehr verbreitet ist als bei uns, da diese Halbinsel in archäologisch-zoologischer Hinsicht nahezu vollkommen unerforscht ist.) Der in obigem geschilderte Hornzapfen unter­scheidet sich seiner Form und Gestalt nach in keiner Weise von jenen der heutigen Büffel, was darauf schliessen lässt, dass sich die heutigen Büffelrassen am Ende des Mittelalters — wenigstens hinsichtlich der Hornform — bereits voll ausgebildet und sich seither nicht wesentlich geändert hatten. SÁNDOR BÖKÖNYI

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