Folia archeologica 10.

L. Vértes: Beiträge zur Abstammung des ungarischen Szeletien

14 jL. Vértes Durchschnitt des Winkels bei Aurignacien II.-Werkzeugen:60° (Istállóskő 2 8) Durchschnitt des Winkels bei Frühszeletien-Werkzeugen: 71° (Szeleta­Höhle 2 9) Durchschnitt des Winkels bei Hochszeletien-Werkzeugen: 47° (Szeleta­Höhle) Durchschnitt des Winkels bei der transdanubischen Gruppe des Szeletien: 56,5° (Jankovich-Höhle) _ Durchschnitt des Winkels bei Gravettien-Werkzeugen: 70° (Pilismarót) Durchschnitt des Winkels bei gravettoiden Mesolithwerkzeugen: 68° (Szekszárd 3 0) Zu den obigen Angaben sei folgendes bemerkt: Wir sehen hier drei Grup­pen: die der Kulturen mit einem Winkel von cca. 56—60°, die der Kulturen mit einem Retusche-Winkel von 68—71° und das Hochszeletien mit seinem, von allen anderen abweichenden spitzen Winkel. Zu den Kulturen mit spitzem Winkel gehören auch das Moustérien, das Aurignacien II und das transdanu­bische Szeletien. Bei dieser letzteren können bei graphischer Darstellung zwei Spitzen beobachtet werden: einmal bei 50° und einmal bei 70°. Diese Tat­sache wird dadurch erklärt, daß bei den Ausgrabungen das Früh- und das Hochniveau vermischt wurden. Das Moustérien und das Aurignacien sind jene Kulturen, in denen Stufenretusche angewendet wurde, um die Arbeits­kanten haltbarer zu machen. Im Frühszeletien, Gravettien und im Mesolithi­kum, wo der Retusche-Winkel groß ist, diente die Retuschierung zur Formung des Umrisses der Werkzeuge (bei Blattspitzen, Kratzern, Klingen mit abgen­stumpftem Rücken usw.). Mit Ausnahme des Szeletiens wird die Retuschierung hier nur von einer Seite her angebracht, bei den Frühszeletien-Blattspitzen jedoch beiderseitig. Bei unseren Retuschierungsversuchen stellte sich heraus, daß diese, von beiden Seiten her angewandte Retusche so entsteht, daß die üb­liche Moustérien-Retusche von der Vorder- und der Rückseite her ange­bracht wird. Auf Grund des bisherigen können Moustérien und Aurignacien II in unmittelbaren genetischen Kontakt gebracht werden, wie dies anderenorts bereits festgelegt wurde. 3 1 Zwischen dem Moustérien und dem Frühszeletien gibt es technologische Unterschiede, die darin bestehen, daß sich die einfache, der Haltbarkeit halber angefertigte Stufenretusche zu einer, von beiden Seiten her angebrachten formgebenden Retusche modifiziert. Auch die schuppen­artige Oberflächenretusche des Frühszeletiens ist keine Neuigkeit: ihre Vor­bilder, wie bereits erwähnt, können an den ungarischen Moustérienwerk­zeugen beobachtet werden. Der Retuschierungswinkel an den Werkzeugen der Kecskésgalyaer Höhle und der Ballavölgyer Höhlung ist sehr verschieden. Von den beiden Fund­2 8 An den Werkzeugen des Aurignacien I kann der Retuschierungswinkel nicht gemessen werden, da an diesem — wenigstens in der Istállóskőer Höhle — nur eine feine Perlretusche vorhanden ist. Der Retuschierungswinkel kann nur bei der Stufen-, Abstumpfungs- und der Krat­zerretuschierung gemessen werden. 2 9 Diese Zahl enthält auch die Daten vieler Blattspitzen. An diesen wurde nicht der Retu­schierungswinkel, sondern der Winkel, unter dem sich Vorder- und Rückseite treffen, gemessen. 3 0 Unveröffentlicht. Verfasser beschäftigt sich mit einer Arbeitsgemeinschaft mit der Bearbeitung des Materials. 3 1 Vértes L., Acta Arch. Hung. 5 (1955) S. 289—290.

Next

/
Oldalképek
Tartalom