Folia archeologica 10.

A. Mócsy: Die spätrömische Schiffslände in Contra Florentiam

102 A. Micsy Zeit Diocletians charakteristisch 5 0. Das Gebäude hinter der Schiffslände von contra Florentiam kann aber, wie wir gesehen haben, ebenfalls auf die Zeit Diocletians datiert werden. Dies schliesst m. E. eine ebensolche Datierung der Schiffsländen nicht aus. Dafür spricht das scheinbare Fehlen der Westmauer des Kastells. Ein weniger brauchbarer Stützpunkt ist aus dem Namen Florentia zu gewinnen. Das Lager Lugio hiess im Erlass vom 5. Nov. 293 noch Lugio, demnach muss die Umtaufe des Lagers zu Florentia später erfolgt sein. Ob aber dieser Name mit dem Bau der Schiffslände in Zusammenhang gebracht werden kann, oder sich bloss auf einen Wiederaufbau des Lagers selbst be­zieht, kann vorläufig nicht entschieden werden. Mit der Limestätigkeit Konstantins d. Gr. wurden neuerdings die fächer­förmigen Ecktürme der pannonischen Lager in Zusammenhang gebracht 5 1, Konstantin hegte tatsächlich grosse Offensivpläne am moesischen Donau­limes, wozu er auch die Brücke bei Constantiniana Daphne erbauen Hess 5 2. Seine Bautätigkeit am Limes fiel wahrscheinlich auf die Jahre 324—328 5 3. Für eine konstantinische Datierung 5 4 der Schiffsländen spricht vielleicht auch die bei den Schiffsländen angewendete Bauart. Die gemischte Anwendung der Bauziegel mit Bausteinen oberhalb des Fussbodenniveaus ist an der un­teren Donau für die konstantinische Periode charakteristisch 5 5. Ebenso spre­chen auch die Namen auf den OFAR-Stempeln eher für die konstantinische, als für die diocletianische Zeit. Ursicinus, Maxentius und Bono(susP) sind Namen, die erst nach der Tetrarchie geläufig geworden sind 5 6. Nach Konstantin hat man die durch Daphne gekennzeichneten Offensiv­pläne aufgegeben 5 7. Doch hat Constantius II eine lange, tief ins Sarmaten­land hinein führende Expedition unternommen 5 8. Dieser Zeitpunkt dürfte auch als ein Zeitpunkt der Errichtung der Schiffsländen gelten. Es steht jedoch ausser Zweifel, dass die Schiffslände in Neckarau von Valentinian erbaut wurde. Das soll aber nichts mehr bedeuten, dass er einen alten und gut erprobten Festungstyp wieder ins Leben rief. Die valentinianische Periode der pannonischen Schiffsländen stellt uns vor manche Problemen. Valentinian griff häufig ins Barbaricum über, liess auch öfters Schiffsbrücken schlagen 5 9. So hätten die Schiffsländen für seine Expe­ditionen gute Dienste leisten können. Doch scheint es, dass die vorgescho­benen Posten Valentinians eher auf quadischem, als auf sarmatischem Boden entstanden: auf dem Gebiet der Tschechoslovakei sind mehrere römische 5 0 Stäbe lin, F., Die Schweiz in römischer Zeit. 3 (Basel, 1948) 274—275, Anm. 1. 5 1 Barkóczi L., Intercisa I. (Bp. 1954) AH 33. 5 2 Thompson, E. A., Constantine, Constantius II and the lower Danube frontier. Hermes 84 (1956) 373 mit Literatur. 5 3 Barkóczi L., Intercisa II. (Bp. 1957) АН 36. 536.; vgl. auch Alföldi A., Budapest Törté­nete I. 677. 5 4 Wenn überhaupt daraus etwas zu schliessen ist, ist der Name Florentius im 4. Jh. häufig, s. PW VI (1909) 2757. Den Titel florentissimus Caesar haben die Caesaren der konstan­tinischen Dynastie getragen, s. ILS 709, 715, 749. 5 5 Mitteilung von L. Barkóczi. 5 6 s. die Träger dieser Namen in PW s. vv. 5 7 Thompson, E. А., а. а. O. 6 8 Amm. Marc. 17, 12 sqq. 5 9 Amm. Marc. 27, 1, 3; 5, 2; 29, 4, 2. vgl. 30, 3, 4—5.

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