Folia archeologica 9.
Kozák Károly: Magyar nyélbeütős szakállas puskák
Ungarische Hakenbüchsen mit Stangenschaft 177 Abb. 7. und 1. XXIX. Abb 8—9). Unsere Mutmassung bezüglich des Zündloches stützt die im Esztergomer (Graner) Museum befindliche gotische Hakenbüchse mit Stangenschaft, bei welcher wir das frühere, in der Mitte befindliche, nun verlötete Zündloch, und das spätere, oben rechts gebohrte, mit kegeliger Pfanne versehene, neue Zündloch beobachten können. Die höchste Entwicklungsstufe des Hakenbüchsen-Zündloches weisen die geschalteten, mit Kolben versehenen Hakenbüchsen auf ; das Zündloch befindet sich rechts in der Mitte des Rohres, darunter die Zündpfanne. Bei diesen Stücken geschieht das Abfeuern nunmehr ohne Ausnahme mit Hilfe eines Schlosses. Die Hakenbüchsen-Gruppen, welche uns im Wesentlichen die Zeitfolge angeben, sind folgende : 1. Hakenbüchsen mit Stangenschaft, 2. Hakenbüchsen mit eisernem Schwanzkolben, 3. Hakenbüchsen mit Schaft und Kolben. Bronze-Hakenbüchsen mit Stangenschaft Die in unserer Waffensammlung befindlichen Exemplare sind in der Minderzahl. Um ein Bedeutendes kleiner- als die Hakenbüchsen aus Eisen, konnte sich ihrer Mann als Handfeuerwaffe bedienen (T. XXIX., Abb. ]—2.). Das früheste Stück ist nicht mehr in unserem Besitze ; die zwei vorhandenen Handfeuerwaffen mit Stangenschaft stammen aus dem XV. Jahrhundert. Eisen-Hakenbüchsen mit Stangenschaft Wesentlich schwerer und länger als die Obigen, wurden sie wahrscheinlich — mit einigen Ausnahmen -— auf einem Gestell befestigt, oder aber in die Schiesslücken der Burgmauer eingelassen verwendet. Die in vorliegender Arbeit beschriebenen, eisernen Hakenbüchsen mit Stangenschaft sind sämtlich acht- oder sechseckig, das Zündloch befindet sich im Allgemeinen oben in der Mitte. Der innere Durchmesser des Laufes steht zu dessen Länge im Verhältnis von 1 : 23 bis 1 : 35. Es ist charakteristisch für die ungarischen Hakenbüchsen, dass ihr Ilaken in jedem Falle von der Laufmündung 100— 140 mm entfernt ist, während er z. B. bei mehreren Exemplaren der Pilsener Ilakenbüchsen unter der Laufmündung, oder aber in deren Nähe befindlich ist. Bei uns sind die Hakenbüchsen mit Stangenschaft kenn zeichnende Handfeuerwaffen des XV. Jahrhunderts. Sie werden gleichzeitig sowohl aus Bronze, als auch aus Eisen hergestellt. Die Hrsteren sind im Allgemeinen kleineren Formates. Gegen Ende des XV . Jahrhunderts erscheinen Hakenbüchsen von fortschrittlicherer Konstruktion ; zu Beginn des XVI. Jahrhunderts werden auch hier bereits Radschlossbüchsen verfertigt, so dass die Hakenbüchse mit Stangenschaft nunmehr als veraltete Waffe gilt. Mit der zweiten und der dritten Gruppe, welche die eisenschäftigen, und die geschalteten, mit Kolben versehenen Hakenbüchsen bilden, wollen wir uns später befassen. 12 Folia Archaeologica IX.