Folia archeologica 8.

M. Herrmann — D. Jánossy — J. Stieber — L. Vértes: Ausgrabungen in der Petényi- und Pesko-Höhle (Bükk-Gebirge)

6 L. Vértes Unter den Werkzeugen müssen wir in erster Linie die kleinen Klingen mit unretouchierten Kanten erwähnen (Abb. 3., 4—10). In ungarischen Fund­stätten wurden ähnliche Werkzeuge in den oberen gelben und ziegelroten (?) Schichten der Pesko-Höhle 3 (Abb. 3., 11 —15), sowie in der oberen, gelben Schicht der Balla-Höhle gefunden. 4 Charakteristisch für diese Werkzeuge sind die kleinen Masse, die flüchtige Bearbeitung und das Fehlen der sekundären Betouche. Den Werkzeugen der Petényi-Höhle fehlen die Züge der Werkzeuge transdanubischer Höhlen (Pilisszántóer-Felsnische, Jankovich-Höhle, Kiske­vélyer-Höhle 5), unter welchen zwar ebenfalls Mikrolithe zu finden sind, deren Bearbeitung jedoch von denen im Bükk-Gebirge abweicht : in Transdanubien sind die Kanten meist intensiv retouchiert, es gibt unter ihnen viele Klingen mit abgestumpften Bücken, Mikrogravette ; auch die von der Bückseite aus angebrachte swiderienartige Betouche ist nicht rar, ja, es gibt sogar Segmente unter ihnen. Wir wiederholen : an den Mikrolithen, die in Niveaus ähnlichen Charakters in der Petényi-Höhle und in den übrigen Bükker Höhlen gefunden wurden, ist fast nie Kantenretouche zu finden. Sie sind aus Kalzedon und Obsi­dian, ihre Grösse wechselt zwischen 1,5 — 3,5 cm. Wir fanden kaum einige Werkzeuge, die abweichenden Charakters wären. So eine flache, breite, blattförmige Pfeilspitze, die in der Nähe der Spitze an beiden Kanten retouchiert ist. Der Basis zu verjüngt sie sich, was durch die natürliche Form des Absplisses bedingt ist, also nicht als künstliche Stielbil­dung zu betrachten ist. Das Material ist Kalzedon, die Masse sind 33x21 mm (Abb. 3., 3). Ähnliche Werkzeuge sind im Mesolithikum nicht selten. Gumpert zeigt in der Publikation des fränkischen Mesolithikums 6 auf Abb. 137. und 147. ein ähnliches Werkzeug, Zotz beschreibt im Tardenoisien Niederschlesiens 7 eine an die unsrige erinnernde Pfeilspitze (Abb. 2/1) ; diese Form kommt sogar im westeuropäischen Tardenoisien vor, wie wir dies in der Zusammenfassung Daniels 8 auf Abb. 4/20 als Bohrer bezeichnet sehen können. Nicht den genetischen Zusammenhang mit dem Tardenoisien wollen wir mit diesen Analogien beweisen. Wir führen sie bloss an, um hinzuweisen, dass zur Zeit des spätesten Paläolithikums und des frühesten Mesolithikums dieser Typ in weiten Gebieten verbreitet war, annehmbarerweise den Bedürfnissen der damaligen Jagdverhältnisse entsprechend. Ein anderes nicht mikrolithisches Werkzeug ist eine aus rohem Hornstein hergestellte gebogene Klinge mit dreieckigem Querschnitt. Die rechte Kante ist gerade, die linke bogenförmig, was durch die Spaltung des unebenmässigen Materials zustande kam. Sie ist unretouchiert. Die Masse sind 47,5x17 mm. 3 Éhik Gy., Barlangkutatás 2 (1914) S. 224-247 ; Hillebrand J., a. O. 1 (1913) S. 49 ? Kadic O., a. 0.17 (1944) S. 3-28. 4 Hillebrand J., Földt. Közl. (= Geologische Mitteilungen) 41 (1911) S. 518-531 ; Hillebrand J., a. a. O. 42 (1912) S. 876-885 ; Hillebrand J., Barlangkutatás 2 (1914) S. 149. 5 Kormos T.— Lambrecht K., Földt. Int. Évk. (= Mitt, aus d. Jahrb. d. Ung. Geolog. Anstalt) 23 (1916) S. 331-523 ; Hillebrand J., Barlangkutatás 1 (1913) S. 187-193 ; Kadic O., Földt. Int. Évk. 30 (1934) S. 1-147. 6 Gumpert, C., Fränkisches Mesolithikum, Mannus-Bibl. 40 (1927) Abb. 137, 147. 7 Zotz, L. F., Das Tardenoisien in Niederschlesien. Altschlesien 3 (1931) S. 121 — 153. 8 Daniel, M.—R., Le Tardenoisien classique du Tardenois. L'Anthrop. 52 (1948) S. 411 ff.

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