Folia archeologica 3-4.

Szabó Kálmán: Ásatási segédeszközök

298 BIBLIOGRAPH IA Gyula Prinz UNGARISCHE GEOGRAPHIE I —III. Budapest. Magyar Királyi Egyetemi Nyomda. Hungarologische Serie. (Auszug) Den Prähistoriker interressieren diejenigen Resul­tate des Buches, die eine Zusammenfassung der Antro­pogeografie des Karpatenbeckens versuchen. Diese erste, grosse ungarische Zusammenfassung ist leider daran gescheitert, dass Verfasser das prehistorische Material nur ungenügend in mitleidenschaft zog. Verfasser ging, wie er es in einer Fussnote bekräftigt, aus dem Her­der'schen Satze aus, dass die Lage das primäre und wichtige ist und, dass die fisischen und historischen Aus­wirkungen die Entwicklung nur hemmen oder beschleu­nigen. Diese metodologische Gesammthaltung hatte zur Folge, dass Verfasser die Ergebnisse der Prähistorie gar nicht oder nur sehr lückenhaft verarbeitete und seine Schlüsse aus einer Einseitigen betrachtung der land­schaftlichen Lage zog. Im ungarischen Text wird durch zahllosse Beispiele dargetan, wie diese starre, hipote­tische Haltung sich ganz katastrofal auswirkt, indem die Ergebnisse des Verfassers nur den Schein von logischen Schlüssen haben, da seine historischen und kulturhistorischen Volgerungen, die er aus der damaligen Verbreitung von Wald und Steppeboden, Gebirge undsw. zieht, nur Gedankenkonstruktionen sind, aus einer ein­seitigen Betrachtung der Landkarte entspringend. Die Ergebnisse der ungarischen Prähistorie sind in vielen Fällen den Prinz'schen Ergebnissen diametral entgegen­lautend. Dieselben Bemerkungen haben wir auch den «Arbeitsgeografischen» Ausführungen des Verfassers hinzufügen mit der Anmerkung, dass auch seine geo­grafischen Skizzen, welche die Arbeitsauswertung des ungarischen Bodens während den verflossenen Jahr­tausenden vor Augen bringen ganz unbrauchbar sind. Eine weitere Kritik verdienen diejenigen Ausfüh­rungen des Verfassers in welcher er seine Hipotesen über «die Hauptschichte der ungarischen Bevölkerung» bekannt gibt. (Band III. S. 171—208). Seine Ausfüh­rungen sind in vielen Fällen sehr interessant und grundlegend, wir befassen uns nur mit demjenigen Teile, welches unsere Kritik herausfordert. Prinz stellt die Tese der «Grundformation» auf, welches eine Sin­tese sei, stattgefunden in einem einheitlichen Milieu, durch das Zusammenfliessen der in verschiedenen Zei­ten in das Milieu eingedrungenen verschiedenen Völker, etnisch und rassisch sich durchdringend. Diese «Grundformation» habe also in jedem Milieu einen anderen Karakter. Pannonién hätte nach der Auffassung von Prinz folgende Völkerteile in seiner Grundformation vereinigt (vor der ungarischen Landnahme): «Ur­trakisch»( ?), «italisch»( ?), iiiirisch, keltisch, germa­nisch, hunnisch, avarisch, slavisch. Die ersten beiden Völkerteile in Pannonién zu suchen, kann nur ein Irrtum sein. In Ungarn währen sieben solche Grundformationen im friedlichen entstehen gewesen, in jedem eine völki­sche und rassische Syntese heranreifend, als die ungari­sche Landnahme hereinbrach und die Entwicklung ab­schnitt. Die ungarischen Vorfahren hatten nach Prinz einen grossen Anteil an der «nordischen finnisch-ungari­schen» Rasse(?), besser gesagt ihr Blut war «türkisch-finn­ugrisch»(?), und sie waren von den «avarisch und bulga­risch genannten Grundformationen» nur darin verschieden geartet, dass die Landnahme-Ungarn weniger germani­sches Blut in ihren Adern hatten als die zuerst genann­ten^). Übrigens währe das Karakteristikum der «unga­rischen Grundformation» nicht in ihrer Rasse zu suchen, sondern in ihrer Lebensweise( ?). Ein solcher Kaos der Grundbegriffe ist erschreckend. Die sieben Grundforma­tionen Ungarns bleiben so lange eine Fiktion, bis dies durch die prähistorischen Funde nicht einwandfrei unter­stützt werden kann, bis man durch die prähistorischen Funde nicht beweisen kann, dass die sieben durch Prinz aufgestellten ungarischen Landschaften durch die ganze Zeit der Vorhistorie ein Eigenleben führten, eigene Pro­vinzen darstellten. Wenn aber in verschiedenen Abschnit­ten der ungarische Boden immer ein anderes Besiede­lungsbild bietet, die Landschaften also im Zeitgesche­hen immer ineinanderfliessen, so haben wir ein ganz entgegengesetztes Bild, als wie jenes, welches Prinz ent­worfen hat. Meine eigenen Forschungen welche aber noch nicht abgeschlossen sind, berechtigen mich zu der Auffassung, dass die Besiedelungsgeschichte des unga­rischen Raumes ein Streben aufzeigt, das ganze Kar­patenbecken durch ein Volk aufzufüllen. Die Provinzen­ausbildung also immer unterbunden wurde. Was die weiteren Begriffsbildungen des Verfassers anbetrifft, so müssen wir bemerken, dass eine «finn-ugrische» Rasse nicht gibt, da doch diese Begriffsbildung eine lingvis­tische und keine biologische ist, von «türkisch-finnugri­schem Blute» zu sprechen also auch ganz ohne jeden Sinn ist. Was das angebliche «germanische und slavische» Blut der Avaren anbetrifft, so sind hier die Unter­suchungen von Bartucz massgebend. (Ungarische Geo­grafie. IV. S. 475—477.) Nach Bartucz sind die Be­gräbnisstätten der Avarenzeit in drei Kategorien einzu­teilen: 1. reine Mongolen, 2. rassisch gemischte Typen. 3. europäische Rassen. Dieses Bild kann entweder durch zeitliche oder völkische unterschiede begriffen werden, die ungarische Forschung kann hier das letzte Wort noch nicht aussagen. Nach László Gyula sind unter den mehreren Tausend bisher ausgegrabenen und völkisch rein avarisch zu nennenden Gräbern nur eine ganz geringe Anzahl solcher Typen welche auf germanische Zusammenhänge weisen. (Mündliche Mit­teilung.) Was die Frage der Rasse betrifft, so müssen wir entgegen der Auffassung von Prinz festlegen, dass die rassische Zusammensetzung eines Volkes selbstver­ständlich gerade so wichtig ist, wie seine Lebensform oder Daseinsform, und mit diesem in einen fortwähren­dem Zusammenhange steht. Prinz beschliesst seine bisher besprochenen Gedan­kengänge mit folgenden Erörterungen: die eingedrun­gene ungarische Bevölkerung durchsetzte die im Lande gefundenene alten Völkerreste und machte sie zu Un­garn. Damit ging aber ein anderer Vorgang Hand in Hand. Die Landnahmeungarn wurden rassisch zu Mittel­europäern, das mongolische Element, welches schon wäh­rend den Wanderungen in Hintergrund rückte diminu­ierte gänzlich. (?)

Next

/
Oldalképek
Tartalom