Folia archeologica 1-2.

László Gyula: Egy régensburgi vállkő

KÖNYVISMERTETÉSEK— BIBLIOGRAPHIE 259 das gehobene Fundmaterial ausführlich bekannt zu ma­chen, meine Beobachtungen darzulegen und der Wissen­schaft schon heute zur Verfügung zu stellen. Dieses Material ist aber noch unvollständig. Wenn die Ausgra­bungen alljährlich unbehindert vonstatten gehen können, werden die Grabungen noch 10—15 Jahre in Anspruch nehmen ... Nur nach beendetem Aufschlnss der ganzen Siedlung und des ganzen Friedhofes, wenn das ganze Material sammt allen Beobachtungen zur Verfügung stehen wird, kann von einer endgültigen Bearbeitung des Stoffes gesprochen werden .» Das Arbeitsprogramm Dombays ist daher klar. Weitläufige Vergleiche, Bestim­mungen von Kulturkreisen sind nicht am Platze dort, wo der weitgrösste Teil des Fundmaterials noch uner­schlossen unter der Erde liegt. ((Das Verarbeiten des Materials vom Zengövárkonyer Typ aus dem ganzen Landen, wovon S. Gallus spricht,hat keine Veröffentli­chung mit soviel zuverlässigem Material gefördert, wie eben diese Arbeit von Dombay. Endlich haben wir ein grosses Gräberfeld des Volkes der bemalten Keramik vor uns, dessen systematische Ausgrabung bezw. der erste Abschnitt seiner Erschliessung nicht mit dem Einliefern des Fundmaterials ins Museum oder mit dem darüber publizierten wissenschaftlichen Riport abschliesst, sondern mit der Veröffentlichung der gewissenhaften Grabungsbefunde, der gemachten Beobachtungen und des in praktischem Sinne vollständigen Fundmaterials gar bald hervortritt! (.(Die grosszügige Auf Schliessung der Menschengeschichte des Ungarlandes» dürfte sich ohne einer kritischen Veröffentlichung dieser und ähn­licher bedeutenden urgeschichtlichen Fundmaterialien leicht zur inhaltslosen Redensart schrumpfen. Nach S. Gallus ((stört bei der Besichtigung der Tafeln der verschiedene Masstab der Abbildungen un­gemein .» In Wahrheit sind die zusammengehörigen Grabfunde derart gruppiert, dass sie möglichst auf eine Aufnahme gelangen. Dadurch ergibt sich der relative Grössenunterschied der Gefässe ein und desselben Gra­bes. Auf den Tafeln ist infolge des Behaltens des Ori­ginalhintergundes leicht festzustellen, was zur selben Aufnahme gehört. Das genaue Mass ist dem Texte zu entnehmen. Im zitierten Werke von S. Gallus figurieren aber Gefässe desselben Grabes auf befremdende Weise mit Abbildungen verschiedener Grösse. Beispiele: Taf. III, Hügel 80. Gefässe in y 8, bezw. 1f 1 Grösse. Auf derselben Tafel sind Gefässe des unbekannten Grab­hügels in 2/ 3 Grösse abgebildet. Auf Tafel IV sind Gefässe in ungefähr у 2, Vid Vi ur ,d 1/ 7 Grösse dar­gestellt. Auf den übrigen Tafeln finden wir dasselbe. In mehreren Fällen wäre es unmöglich gewesen, die Abbildungen anders zu ordnen. Beim Dombay-Werke waren wir sorgsam bedacht, solche Störungen zu ver­meiden. Beispielsweise wurden sämmtliche, auf farbigen Tafeln abgebildeten Gefässe auch auf einem Lichtbilde vereint dargestellt, um damit den Grössenvergleich zu erleichtern (Taf. XXI). Die Kritik von S. Gallus berührt noch einige Details, mit welchen ich mich wegen Raummangel nicht befassen kann. Aus demselben Grunde muss ich auch darauf verzichten, mich jetzt über die Angelegenheit der Monographie des ungarischen Paläolithikums zu verbreiten. Auch die von S. Gallus zitierten Werke bedürfen einer ausführlicheren Erörterung. Nötigenfalls werde ich noch auf diese zurückkommen­Ich möchte nur noch zwei Momente zur Sprache bringen. Das eine ist, dass das Werk Dombays nicht dazu bestimmt war, ((eine Musterarbeit abzugeben .» Ein Vorwort des Schriftleiters war überhaupt nicht geplant. Nur nach Abschluss des Dombayschen Manus­kriptes ergab sich die Notwendigkeit dieses Vorwortes. Die andere Frage ist die der zu klein geratenen Ab­bildungen der Gräber im Text. Hierin hat S. Gallus vollkommen recht Die Verkleinerung der Textab­bildungen 9 und 10 war von der Spiegelgrösse ab­hängig und die übrigen Zeichnungen (4—8) wollten wir nicht verhältnismässig grösser nehmen. Hingegen war es wegen des Masstabes nicht möglich, die Vasen grösser zeichnen zu lassen. Ausserdem war es auch not­wendig, um die Zusammenhänge zu veranschaulichen, die ferner liegenden Gräber auf einer einzigen Abbil­dung darzustellen. Mit der Überwindung dieser tech­nischen Schwierigkeit werden wir uns in der nächsten Publikation bemühen. Was dürfte wohl die Grundidee dieser gegen­teiligen Auffassung von S. Gallus gewesen sein, die ohne der genauen Kenntnis der Originalfunde und ohne Beachtung der hier angeführten und noch künftig an­zuführenden sachlichen Momente in einer umfangreichen Kritik zum Ausdruck gelangte? Die Erklärung dafür befindet sich in einem anderen Aufsatze von S. Gallus, in welchen er die mit der wissenschaftlichen Tätigkeit der Prähistoriker vom Fache zusammenhängenden Fra­gen erörtert. ((Das Schaffungserlebnis des wissenschaft­lichen Expressionismus ist mit dem Schaffungserlebnisse des Künstlers eng verwandt. Wie der wahrhafte Künstler mit seinem Werke sein innerstes Ich einverleibt und dieses durch die Qualen seines Lebens verherrlicht, für ihn das «Wesentliche » bedeutet und sein Werk die Form seiner Seele darstellt, so nähert sich auch der Gelehrte über sein Ich hindurch dem zu behandelnden Rohmate­riale und bringt in seinem Schaffen gleichzeitig seine Lebensform zum Ausdruck. In diesem Sinne ist er ein Expressionist, in tieferem Sinne ein Dolmetsch. Indem er sein eigenes Leben gestaltet und der Form seiner Seele entsprechend den Geboten seines Wesens folgend schafft, lässt er zugleich die Gesetze jener verwandten Well zum Ausdruck gelangen, mit der sein innigstes Wesen in Einklang steht. Der Zusammenbruch seiner wissenschaftlichen Erlebnisse würde auch seinen eigenen Zusammenbruch bedeuten .» (Sziget, I, 1935, S. 51 ff). Diese Erörterung beruht auf völligem Verkennen der Beschaffenheit der wissenschaftlichen Arbeit (ad vocem: Dilettantismus). Ich würde sie auch nicht für die wissenschaftliche Überzeugung des Verfassers ansehen (sondern eher nur für einen belletristischen Versuch), wäre sie nicht in einem Buche erschienen, dessen Kapitel I. einen Aufruf an die Gelehrten enthält (((Für die Gelehrten »). Wenn somit Fragen der Methodologie in Fachkreisen der Prähistoriker ganz entgegengesetzte Meinungen her­vorrufen können, so ist auch der Schluss naheliegend, dass die Urgeschichte als Wissenschaftsfach noch über keine ganz ausgebaute und allgemein eingebürgerte Arbeitsmethode verfügt, sich demnach noch in einem Entwickhmgsstadium befindet. Tatsächlich finden wir für diese Annahme sogar in Arbeiten unserer besten Prähistoriker vom Fache gewisse Anhaltspunkte. 15*

Next

/
Oldalképek
Tartalom