Folia archeologica 1-2.

Csallány Dezső: Kora-avarkori sírleletek

CSALLÁNY D.: GRABFUNDE DER FRÜH AW A RENZEIT 173 oberen Beinplatte auf der Biegung gemessen 30, der unteren Platte 28; Länge der mittleren Griff­platte 28-5, Entfernungen ihrer Enden von den Beinplatten des Ober und Unterarmes 32-5— 32-5 cm; ausgestreckt war also der Bogen 151-5 cm lang. Alle Massangaben und Ausgrabungsbeo­bachtungen zusammengefasst, lässt sich den Typ des Awarenbogens betreffend folgendes fest­stellen : 1. Der Awarenbogen ist in abgespanntem Zustande zirka 130 cm lang, in einer Linie aus­gestreckt um 20—22 cm länger, im allgemeinen zirka 150 cm lang. 2. Der Awarenbogen ist symmetrisch. 3. Der obere Bogenarm ist um einige cm länger, es kommen aber auch gleich lange Arme vor. 4. Der Bogen liegt im Grabe zur Linken des Skelettes. " 5. Die Sehne war am oberen Bogenarm be­festigt; am unteren Bogenarm wurde die Sehne bespannt. Der eckige Einschnitt befand sich am oberen längern Arm mit eckigem Endstück; der untere Bogenarm hatte ein abgerundetes und doppelt eingeschnittenes Endstück. 6. Die Zwischenteile der Beinplatten waren aus einem organischen Material, das spurlos ver­schwunden ist. Wenn dieses Material Holz ge­wesen wäre, so wären noch Spuren des Moders vorhanden. Betreffs der Bespannung des Bogens finden wir im angeführten Aufsatz Sebestyéns 7 5 fol­gendes : «Der einfache Bogen war im allgemeinen immer in bespanntem Zustande; die Sehne war ständig ange­spannt. Beim zusammengesetzten Bogen wurde hingegen nach jedem Gebrauch wenigstens das eine Ende der Sehne ausgehängt, so dass der Bogen seine, nach vorne hohl­runde Ruheform wieder erlangte. Die Bespannung des einfachen Bogens erfordert weder eine grössere Kraft, noch eine besondere Geschicklichkeit. Anders verhält es sich mit dem zusammengesetzten Bogen, dessen Be­spannung eine sehr schwere körperliche Leistung ist. Von den in den Museen befindlichen Bögen kann ein einziger Mann nur die kleinsten und schwächsten be­spannen. Ein grösserer Bogen erfordert die volle Kraft dreier Männer; aus einigen antiken Dasstellungen wis­sen wir, wie diese Leistung vor sich geht. Auf einem Bilde nimmt zu diesem Zwecke der skythische Schütze nicht nur die Arme, sondern auch beide Beine in An­spruch. Den einen Bogenarm legter auf das rechte Ober­bein, mit dem linken Fusse tritt er auf den anderen nur auf diese Weise ist er imstande, das andere Ende der Sehne einzuhängen.» Diese Auseinandersetzung ist allerdings stichhaltig, insofern es sich um Bögen aus der Skythenzeit handelt. Zur Zeit der Völkerwande­rung erforderte die Bespannung der Bögen keine enorme Anstrengung, die Kraft eines einzigen Mannes reichte dazu vollkommen aus. Bei der Bespannung verwendete man ein aus Horn Her­gestelltes Gerät, wie z. B. das Stück von Kis­zombor (Taf. V, 6). Beide Seiten des gekrümm­ten Horns sind ausgehöhlt. Das Mass der Aus­höhlung entspricht der Breite des unteren Bo­genarmendes. Die Schleife der gespannten Sehne wurde mit Hilfe dieses Gerätes über das untere Bogenende gezogen und in dessen Einschnitt ein­gehängt. Mit Hilfe desselben Gerätes wird auch die Abspannung des Bogens erfolgt sein. Dieses einfache Gerät erleichterte in hohem Masse die Handhabung der Bögen. Ein ähnliches Gerät aus Holz oder Bein wird auch in den früheren Jahrhunderten der Völkerwanderungszeit in Ge­brauch gewesen sein. Dass dieses ausgehöhlte Horngerät tatsächlich der Bogenausrüstung angehörte, wird durch die übrigen Funde bekräftigt, bei welchen dasselbe an der rechten Seite des Gürtels immer in Gesellschaft der Bogenbeinplatten vorgefunden wurde. So im Funde von Szabadka, 7 6 im Grabe 1 von Csóka, 77 und im Grabe 179 von Szeged-Kündomb mit Beinplattenstückchen zusammen. Im Grabe 94 und 126 von Szeged-Fehértó-A kam es mit anderen Stücken neben dem rechten Handrücken zum Vorschein. Dies erklärt auch, warum am Bogen von Simmering das eine Endstück eckig, das andere abgerundet ausgeschnitzt ist und warum man an dem Ende der Sehne eine grosse Schlinge anbrachte. 7 8 Auf Grund der festgestellten Bogenmasse wird auch die Länge des Pfeilstabes leicht zu finden sein. Ähnliche Bögen mit schmalen Endstücken, wie die von Kiszombor und Csengele, erscheinen und 126 von Szeged-Fehértó-A kam es mit jedesmal in Begleitung von Garnituren gepress­ter Zierstücke. Mit frühawarenzeitlichen gepress­breiten Endstücken auf. Die Bögen der Völker­wanderungszeit hatten in Europa alle schmale Endstücke. 7 9 Zu diesem Kreise gehören auch unsere Stücke. Die zumeist mit der Gruppe der Greifen­Rankenornamentik erscheinenden Bögen mit stark verbreiterten Armen können auf dieser Grund­lage nicht als das Sachgut eines gewissen Volkes angesehen werden; dieser Bogentyp bringt keine

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