A Fővárosi Könyvtár évkönyve 1940
Aktuális nemzetpolitikai kérdések irodalma a Fővárosi Könyvtárban
63 Die Smith’schen englischen Lehren über internationalen Warenaustausch und über Arbeitsteilung haben schon vor einem Jahrhundert, im Jahre 1840 bestimmte Anschauungen des deutschen Friedrich List’s ausgelöst. Letztere besagen, dass die Völker ihre Eigenkräfte auch dann entfalten und steigern sollen, wenn dieser Kraftanwand mit Opfer und Entsagung verbunden wäre. Eine in der nationalen Wirtschaft aus höheren Gründen vollbrachte Ausschaltung des vom Warenaustausch herrührenden Nutzens ist eine Friedrich List’sche Lehre, die bereits unter besonderen Umständen damals die Notwendigkeit eines Selbstversorgungssystems bestritt. Die jeder Bewunderung würdige wirtschaftliche Anstrengung der Achsenmächte ist gleichem Gedankengange entsprossen. In dem Sozialismus oder Korporativismus der neuen Nationalismusse entwickelte sich der Wirtschaftsordnung der Vergangenheit gegenüber die zur Besinnung gekommene nationale Seele und die ungeheuere Macht ihrer geistigen und moralischen zusammenarbeitenden und neugestaltenden Kräfte. Diese Macht fechtet ihren entschlossenen und tapferen, auf staunenswerte Opfer bereiten Kampf gegen die Kräfte der blossen Vergötterung der Materie und der Brüderlosigkeit der zügellosen Selbstsucht. Dort, wo es sich um die Wirtschaftslenkung im heutigen Sinne handelt, herrscht die Staatsgewalt über den Wirtschaftsfaktoren. Justus Wilhelm Hedemann beruft sich in seinem Werke »Deutsches Wirtschaftsrecht« auf den Vorrang des Staates im Gebiete der Wirtschaftsorganisation, -leitung und -lenkung. Die Rolle der Staatsgewalt besteht hier in der Ausübung des wirtschaftlichen Dienstes an der Volksgemeinschaft, den sie allein als richtig gedeuteter Interessenvertreter bewerkstelligt. Diese Lehre bringt jene allgemeine Auffassung zum Ausdruck, dass die im gemeinsamen Interesse der Nation vollzogene Wirtschaftslenkung nur von der Staatsgewalt ausgeführt werden kann. Unsere bibliographische Sammlung versucht das einschlägige und verfügbare Material der Stadtbibliothek so zu zergliedern, wie sie die weitere wissenschaftliche Forschung am besten bedienen kann. Vielleicht ist die Aufteilung der Quellenwerke übermässig zergliedert. Obgleich die Lücken dadurch empfindlicher aufgedeckt werden, sind wir zielbewusst so vorgegangen. Oft kann eine einzige Angabe zum gesuchten Gegenstand der Gemeinschaft grössere Dienste leisten, als unzählige solche, die nicht gesucht werden. Bei der Aufstellung unserer Bibliographie wollten wir die Entwicklung der gelenkten Wirtschaft als geschichtlich bedingte Notwendigkeit und Reaktion gegen das bisherige egoistische Verhalten der Weltwirtschaft veranschaulichen. Zur weiteren Beleuchtung dürfte das Beispiel der bestürzenden Bewertung der allgemeinen Weltwirtschaftslage genügen : es sollen hier das Stolpern der Rohstoffverteilung und das Straucheln ihrer weltwirtschaftlichen Strömungen genannt werden. Die Quellenwerke werden in vier (I—IV.) auch einzeln abgeschlossene Gruppen gereiht. Der I. Abschnitt stellt die Weltwirtschaft und ihre Faktoren im Rahmen der allgemein bewerteten Weltlage dar. Der II. Abschnitt ist noch immer im Zeichen der Vorstudiume, unter den Titel: Staat und Volkswirtschaft zusammengestellt. Ferner ist dieser Abschnitt in vier grosse Untergruppen geteilt: A) Beziehungen der Volkswirtschaft zur Staatsgewalt; B) Die Lehren der Wirtschaftsdemokratie und des Liberalismus; C) Kapitalismus und Wirtschaftsnationalismus; D) Wirtschaftsorganisation. Die Beziehungen der Volkswirtschaft zur Staatsgewalt wurde folgend zergliedert : a) Theoretische Grundlage ; b) Daten nach Ländern; c) Moralische Elemente in der wirtschaftlichen Ordnung.