A Fővárosi Könyvtár évkönyve 1933
Kelényi B. Ottó : Budai impresszumos nyomtatványok
44 Zur Frage der Neuanfänge der Ofner Buchdruckerkunst nach der Rückeroberung der Stadt (1686). Von : Bibliothekar B. O. Kelényi. In der Geschichte der ungarischen Buchdruckerkunst galt von jeher die Annahme, dass nach der Türkenherrschaft die erste Druckerei in Ofen von Johann Sebastian Länderer im Jahre 1724 gegründet worden ist. Allerdings ist schon seit langem bekannt, dass im Jahre 1689 der Würzburger Buchdrucker Quirinus Heyll bei Kaiser Leopold I. eine Petition wegen Errichtung einer Druckerei in Ofen eingereicht hat. Da ihm jedoch die jährliche Unterstützung von 2000 Talern, um die er für den Fall seiner Niederlassung ersucht hatte, von der Hofkammer verweigert wurde, ist sein Plan unseres Wissens nicht zur Ausführung gelangt. Letzthin behauptete ein ungarischer Forscher unter Berufung auf drei in seiner Sammlung befindlichen Drucke, die mit einem Ofner Druckvermerk versehen sind, seit dem 80-er Jahren des XVII. Jahrhunderts hätten sich Heyll und ausser ihm noch andere Drucker in Ofen niedergelassen, doch hätten sie mit Rücksicht auf die dortigen traurigen Verhältnisse nach Herstellung einiger kleineren Drucke die Stadt verlassen. Von diesen drei Drucken — deren Facsimile wir hier anschliessen — lässt sich mit fast unbedingter Gewissheit feststellen, dass sie nicht in Ofen hergestellt worden sind und dass daher ihre Drucker in dem Druckvermerk einen fingierten Druckort angaben. Die Namensliste der in Ofen angesiedelten Personen ist uns nämlich auf Grund der mit dem Jahre 1688 einsetzenden Zusammenschreibungen und Steuerlisten vollkommen bekannt. In den Listen begegnen wir aber keinem Buchdrucker, obwohl zumal im Material des Kammerarchives die Gründung einer Druckerei nicht ohne jede Spur hätte bleiben können. Der erste mit einem Ofner Druckvermerk versehene Druck, der den Titel »Mohametische Klag-Schrift« führt, ist in einem einzigen Exemplar und zwar in der Ulmer Stadtbibliothek vorhanden. Es ist in einem Sammelband enthalten. Nach seiner Kunstart ist dieser Druck ein in mancherlei Variationen bekannter Spottvers auf den Sultan und den Franzosen König. Es ist bekannt, dass solche Dichtungen in Ungarn nach dem Befreiungsfeldzug nicht gedruckt wurden. Dagegen lässt sich feststellen, dass dieser Druck mit einem der beigebundenen Drucke in typografischer Hinsicht grosse Aenlichkeit aufweist. Der überwiegende Teil dieser Drucke stammt aus Augsburg und auf Grund der typographischen Übereinstimmungen hegen wir auch von dem in Frage stehenden Druck die Ansicht, dass er aus der Augsburger Buchdruckereiwerkstätte Jacob Kopmayr stammt. Hinsichtlich der Personalien Heylls kann auf Grund der freundlichen Mitteilungen des Bayerischen Staatsarchivs in Würzburg festgestellt werden, dass sich Heyll in Würzburg zumindest im Jahre 1687 nicht als Buchdrucker, sondern als Buchhändler betätigte. Mit Rücksicht ferner darauf, dass Heyll in der Druckereigeschichte Würzburgs nicht vorkommt, liegt die Annahme nahe, dass Heyll sich bloss mit den Gedanken beschäftigte, sich in Ofen niederzulassen, jedoch dann nicht nach Ofen gekommen ist. Der zweite in drei Exemplaren bekannte Druck, dessen Anfangszeilen »Jetczö Könyvetske« ungarisch lauten, ist in holländischer Sprache erschienen und hat dem Titelblatt zufolge P. Marco d’Aviano, den begeisterten Kapuzinerapostel