Dakó Péter - Vitek Gábor: Vereb története - Fejér Megyei Levéltár közleményei 29. (Vereb, 2003)
Zusammenfassung
1820), der selbst eine musikalische Ausbildung genossen hat, unterhielt ein ständiges 18 bis 20 Mann starkes Orchester. Sein Konzertmeister war der in Wien wirkende Franz Rosner. Mitte der 1790er Jahre kam Johann Fusz als Klavierlehrer in dieses Musik liebende Haus, der zu den bedeutendsten Vertretern der Wiener Klassik in Ungarn zählte. Anton Csermák, ein Geigenvirtuose und Komponist, der sich mit der Interpretation von Haydn-, Mozartund Viotti-werken einen nationalen und internationalen Namen gemacht hat, war einige Male in Vereb. Das erste Mal musizierte er hier im Jahre 1811, kam jedoch anläßlich seiner Tourneen im Land auch in den Jahren 1818, 1820 und 1822 wieder hierher. Die Förderung des Musik- und Kulturlebens der Familie Végh betraf die „zeitgenössische und auf höherem Niveau liegende Kultur" und den als „ungarische Musik" anerkannten Verbungkos-Stil. Bis Ende des zweiten Weltkrieges blieb die berühmte und überaus reiche, 150 Jahre lang behütete Musikinstrumenten- und Musiknotensammlung, die auch die Kompositionen des Johann Fusz enthielt, bestehen. Mit der Zerstörung des Schlosses kamen die Überreste der Sammlung und ein Teil der Bibliothek in das Museum St. István Király (Museum König Stefan der Heilige) sowie andere öffentliche Sammlungen. (Anmerkung: Die Musikinstrumentensammlung ging zu 100 Prozent verloren.) Bis zum Beginn des XIX. Jahrhunderts gab es nach Aufzeichnungen des Komitatesregisters und auch anderer Quellen außer der Familie Végh kein anderes Adelsgeschlecht in Vereb, auch nach dem im Jahre 1809 erstellten Register nicht. Der erste Adelige der 1813 registriert wurde, war der 20 jährige Gutsbeamte Johann Palásty. Möglicherweise übersiedelte er, verstarb oder konnte seine Abstammung urkundlich nicht nachweisen, denn bis 1836 wurde außer der Familie Végh keine andere Adelsfamilie in Vereb registriert. 1836 wurden zusammen mit der Familie Végh fünf, 1839 sechs, 1843 wieder fünf adelige Familien genannt. Neben der Gutsherrnfamilie war die Familie Szombathy die bedeutendste Adelsfamilie in Vereb. Die im Jahre 1828 erschienene Aufstellung bezeugt, daß die Zahl der Steuerzahlenden, die gegenüber dem Urbárium des Jahres 1768 auf geringeren Flächen, nämlich 512 ungarischen Joch Acker- und Wiesenflächen, bzw. 384 Tageseinheiten Weide und annähernd 49 ungarischen Joch Weinanbauflächen wirtschafteten, auf 252 Personen wuchs. Damit fiel auf einen Steuerzahlenden die Nutzung von fast zwei ungarischen Joch. Bezeichnenderweise war schon die 3-Fruchtfolge-Bewirtschaftung verbreitet. Neben 78 Leibeigenen, 26 Häuslern und 13 in anderen Häusern lebenden Häuslern, wurden in 97 Häusern zwei Schusterund fünf Leinenwebermeister registriert. 1830 waren von 1150 Vereber Bewohnern 804 Reformierte und 346 römisch-katholische Gläubige. Im Geiste der „Leibeigenenverordnung" des Jahres 1836 wurde noch im selben Jahr Einigkeit über die Abtrennung der bäuerlichen und grund-