Szabó Géza: Geschichte des ungarischen Coetus an der Universität Wittenberg 1555–1613. Halle 1941.
Die Ungarn an der Universität Wittenberg im XVI. Jahrhundert
keine organisierten evangelischen Kirchen und Schulen in Ungarn vorhanden waren. Von den letzten Jahrzehnten des XVI. Jahrhunderts an wurde das alleinige Ziel, die Vorbereitung auf das Amt, durch ein anderes: die Vervollkommnung der theologischen Gelehrsamkeit ersetzt. „Nicht nur in den ersten Jahrzehnten der Reformation, als die Protestanten keine eigenen Pfarrerbildungsanstalten hatten, zog unsere Jugend ins Ausland, um sich für das geistliche Amt ausbilden zu lassen, sondern auch später wurde der Besuch der ausländischen Universitäten als Krönung der geistlichen Ausbildung angesehen. Bis zum Ende des XVIII. Jahrhunderts ist kaum ein ungarischer protestantischer Theologe, Pastor oder Professor zu finden, der nicht an ausländischen Universitäten eine längere oder kürzere Studienzeit zugebracht hätte. . 7) Im Jahrhundert der Reformation wurde Wittenberg von den Ungarn sehr oft aufgesucht, die sich nach Abschluß ihres Studiums in der berühmten Stadtkirche zum Pastor ordinieren lassen wollten. In den ersten Jahrzehnten geschah dies, weil die Ordination, wie auch die Pfarrerausbildung, in Ungarn in dieser Zeit noch nicht eingeführt war8). Die angehenden Pastoren der ungarischen lutherischen Kirche taten es aber auch in den späteren Jahrhunderten gerne, da ihnen die Ordination in Wittenberg eine gewisse Autorität sicherte. Wie die Wittenberger Ordinierten-Bücher uns berichten, wurden dort im Laufe des XVI. Jahrhunderts 300 Ungarn, ungarländische Deutsche und Slowaken ordiniert9). 7) G. Antal: A magyar protestáns egyház külföldi érintkezései (Die Berührungen der ung. protestantischen Kirche mit dem Ausland). Protestáns Szemle. Jhg. XX (1908) 66. 8) J. Zoványi: A reformáció Magyarországon 1565-ig (Die Reformation in Ungarn bis zum Jahre 1565) Budapest. 1921. 251; MRE. 271—273. 9) Original der Ordinierten-Bücher im Archiv der Stadtkirche Wittenberg: 1. „Verzeichnüß derer Christlichen Persohnen die von Ann. 1537 bis 1560 in hiesiger Stadt- und Pfarr-Kirche zum Priester14