Victor Hornyánszky: Beiträge zur Geschishte evangelischer Gemeinden in Ungarn (Pest, 1867)

Vorwort

61 Leonóra am 25. Juni und 30. Dezember 1711 (das erste ist an den Feldmarschall Wirmond, das zweite an den Grafen Johann Pálffy, Obergespan des Säroser Comitats gerichtet), das Collegium fammt der ebenfalls durch die Evangelischen im Jahre 1642 erbauten Kirche wieder an die Jesuiten abtreten, in deren usurpirtem Besitze sie auch bis zur Aushebung ihres Ordens verblieben. Als aber Papst Clemens der XIV. am 21. Juli 1773 den Je- suiten-Orden aufbob und die Kaiserin Maria Theresia in Folge deffen die Einziehung der durch die Jesuiten rechtlich oder widerrechtlich be­sessenen Güter anordnete, wurde das Collegium sammt der erwähnten, mittelst eines Verbindungsgangeö damit zusammenhängenden Kirche ein Staatsgut und blieb 10 volle Jahre leer und unbenützt. Endlich im Jahre 1783 am 24. Mai wurden diese Gebäude, welche unsere Vor­fahren aus eigenen Mitteln erbaut hatten, und deren sie auf eine ge­waltsame Weise verlustig wurden, zu Gunsten des Aerars auf demWege einer öffentlichen Versteigerung Preis geboten und durch das evangelische Patronat, sowohl der Gemeinde zu Eperies, als auch jenes des Theißer Kirchen-Distrikts für 6000 fl. erstanden. Zwar wollte der noch nicht ganz erloschene unchristliche Verfolgungsgeist die Protestanten auch in der Aus­übung dieses jedem Staatsbürger natúr- und civilrechtlich zukommenden Erwerbmittels hindern; allein der viel mächtigere Geist der Humanität und Gerechtigkeit Kaiser Joseph des II., glorreichen Andenkens, be­wältigte ihn. Ein kaiserliches Edikt vom 25. Juni 1784 und ein Er­laß der ungarischen Statthalterei vom 15. November dieses Jahres be­stätigte den Kauf und ordnete die Uebergabe der evangelischen Gebäude an die meistbietenden Protestanten an. Der Kaufschilling, an dem sich der evang. Adel mit zwei Drittheilen betheiligte, wurde sofort an das kaiserliche Dreißigstamt zu Kaschau bezahlt, die Veräußerungs-Urkunde ausgestellt und am 25. November 1784 beides — Kirche und Collegium durch den Eperieser Stadtmagistrat mittelst Ueberreichung der Schlüssel an den damaligen verdienstvollen Kirchen- und Schulinspektor Sigmund v. Toperzer in einer zahlreichen Versammlung an die Evangelischen feierlich übergeben. Die unteren Schulklassen bezogen das Collegium bald darauf, die oberen Classen aber, der noch fehlenden Einrichtung wegen, erst im folgenden Jahre 1785. Von den Lehrern die von 1687 —1784 hier gewirkt haben, nen­nen wir: 1705 Johann Rezik, der oben bereits erwähnt wurde. Seine Liebe zum Vaterlande bewog ihn, seine Stellung in Thorn aufzugeben und nach Eperies zurückzukehren. Er starb 1709 an der Pest, und an seine Stelle kam: Franziskaner und jene der Minoriten (letzt griechisch-katholisch) nebst zwei Häusern zur Pfarre und Schule. Die zu diesem Zwecke ausgesendeten Commissäre waren Jo­hann Melczer de Kelemes (katholisch), Emerich Görgei (evangelisch), Sigmund BecSkeházy (reformirt).

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