Victor Hornyánszky: Beiträge zur Geschishte evangelischer Gemeinden in Ungarn (Pest, 1867)

Vorwort

202 deren Leitung auf die Empfehlung des Prof. Schwartner der Ernfender dieses Artikels berufen wurde, jedoch auf Anrathen seines Gönners, der auch bei der Synode für die Probepredigt stimmte, nicht zur definitiven Anstellung, sondern blos um sich gegenseitig kennen zu lernen. Er ver­ließ also auf's Ungewisse seine Heimat, wo ihm das Stillleben eines Landpredigers winkte, und folgte dem Ruf der edlen Vorsteher, an deren Seite er zur Veredlung der Menschheit sein Schärflein beizutragen hoffte. Ende September 1821 hierangelangt, wurde er am 7. Oktober gewählt und feierlich vor dem Altäre der Gemeinde vorgestellt, wo er mit Mund und Herzen heilig angelobte auf dem ihm durch die Vorse­hung angewiesenen Platze alle seine Kräfte zum Wohl der ihm anver­trauten Jugend als Lehrer und Erzieher zu verwenden. Einrge Tage darauf wurde ihm die kleine Schaar von 8 Schülern, deren Zahl in einer Woche auf 15 stieg, in einem sehr bescheidenen Lo­kal übergeben, da bis dahin nur der große Schulsaal fertig war, welcher von der Elementarschule benützt wurde. Die zuvorkommende Freundlich­keit der Vorsteher und der Eltern, die seltene Humanität des Inspektors und das offene zutrauliche Wesen der zweckmäßig geschulten Zöglinge wirkte sehr wohlthätig auf sein Gemüth und er lernte sort, indem er lehrte, wie er überhaupt nach einem 37-jährigen Wirken als Lehrer das Meiste von seinen Schülern während des Unterrichtes lernte. Kaum hatte er aber sein Amt angetreten, als sein Kollege und Freund Jakob Willerding am 17. Oktober starb und zwei hoffnungsvölle Söhne, die unter den acht Eleven der neuerrichteteten Klasse sich durch Geistes- und-HerzenSgaben auSzeichneten, nebst einer Witwe hinterließ. An seine Stelle wurde am 4. Nov. August Steinweg gewählt, ein für das Lehrfach begeisterter Mann von tiefen Kenntnissen. Z ur slavischen .Elementarschule wurde das Fiedler'sche Haus tn der Fünf Lerchengasse erkoren, und Samuel Matejkovßky, bisheriger Er­zieher in dem v. Szulvovsky'schen Hause, von dem Eperieser Rektor Ma­yer empfohlen, am 26. November installirt, der die Kinder für unsere Schule vorbereiten sollte. Während am 30. Juli 1822 der Einsender dieser Skizzen mit sei­nen 15 Zöglingen im festlich geschmückten Saale die Ankunft der Eltern und Schulfreunde zur ersten Sommerprüfung erwartete, trat vor dem Anfang der Prüfung Ihre k. k. Hoheit die durchlauchtigste Frau Erzher­zogin in den Saal und wohnte der ganzen Prüfung mit einer seltenen Aufmerksamkeit bei. Als die Vorsteher Höchstderselben für jene hohe Hulo uttd Gnade den tiefgefühlten Dank abstatteten, übergab ihnen diese wahrhaft fromme Fürstin dreihundert Gulden für die Pester und eben so viel für die Ofner Schule, indem sie zugleich versprach, eben so viel alljährlich beitragen zu wollen, welches Versprechen sie auch bis zur Trennung der Osner Gemeinde von oer Pester, also bis 1844 treu­lich erfüllte. Die Gemeinde bestimmte, daß dieser Zuschuß ebenso wie jener ves Christian Fuchs so lange kapitalisirt werden solle, bis er so

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