Victor Hornyánszky: Beiträge zur Geschishte evangelischer Gemeinden in Ungarn (Pest, 1867)

Vorwort

91 ging als dessen Gesandter zu den protestantischen Fürsten Deutschlands. Als er zu Heinrich Julius, Herzog zu Braunschweig, kam und sich und seine Mission nicht gehörig legitimiren konnte, wurde er für einen Spion gehalten, verhaftet und unter starker Bedeckung nach Prag, zu Kaiser Rudolf geschickt. Hier wurde er in den sogenannten weißen Thurm des Schlosses gesperrt; und er wäre wohl niemals aus diesem Gefängnisse entkommen, wenn ihn seine Gattin nicht befreit hätte. Sie kam nach Prag und nahm hier in dem Schlosse den Dienst einer Köchin an. Sie theilte das ihrem Manne auf einem Zettel mit, welchen sie ihm in einem Brode zuschickte. Nachdem sie sich über den Plan zur Flucht verständigt hatten, setzte sie sich mit einem Bäcker in Verbindung, dcr auf ihre Veranlassung in den Teig eines Brodes einen ziemlich star­ken, einige Ellen langen Strick legte. Das Brod schickte sie ihrem Manne und er kam auf diese Weise glücklich aus dem Gefängnisse. Einige Stunden nachher verließ auch die Gattin das Schloß und beide kamen ohne besondere Hindernisse nach Kaschau. Seine Ankunft erfolgte hier an demselben Tage, an welchem BocSkay gestorben ist. Hier legte er so­gleich sein Richteramt nieder und er beschäftigte sich nun ausschließlich mit dem Unterrichte der Jugend. Noch in hohem Alter schloß er sich Gabriel Bethlen an, der ihn zu seinem Rath und Bibliothekar ernannte. Das Jahr seines Todes ist unbekannt. Als Rectoren finden wir ferner genannt: 1605 Johann Colmitzy. 1606 Alexander SzoczovinuS von Bartfeld berufen. 1610 M. Leonhard Martinvi von Rosenau berufen. 1620 Johann Bakay. 1620 Johann Bodroczky. 1630 M. Georg Litzp von Galgocz berufen, starb hier. 1637 Johann Mautner, der 1641 hier Diakon wurde. 1641 M. Johann Polani. 1651 Andreas Horváth, der von hier nach Trentschin als Reetor ging. 1651 Johann Ouercini, sonst Dubowözky, kam später nach Esetnek. 1654 Georg Raduch. 1668 M. Johann Fabritzy, von Bries berufen. Dieser hatte viele Kämpfe mit den Jesuiten zu bestehen, die eS durch ihre Kunst so weit brachten, daß er selbst von seiner Gemeinde wenig geachtet ward. Sie bewirkten es auck, daß ihm der Stadtmagi­strat seinen Gehalt nachlässig und unordentlich auszahlte. Darüber er­bittert, ließ Fabritzy durch seinen Schüler Georg Klimann folgenden Brief an den Stadtmagistrat schreiben: Salvetc patres patriae, id est, voragines et gurgites patriae, qui ecclesias et scholam defenditis, id est, evertitis, pessumdatis, qui Minervalia pietate majorum susti- nendo gymnasio descvipta procuratis et merentibus juste transcri- bitis, id est, obliguritis, in usum privatum redigitis, focis et aratro vestro prospicitis. Digni estis bonorum omnium indignatione, risu, contemtu, satyra, o Vitrici. Endlich verließ er Kaschau und reiste nach Tübingen, in der Hoffnung, dort ein Amt zu erlangen. Seine Be­mühungen waren aber sowohl hier, als an andern Orten Deutschlands, dann in Preußen und Polen fruchtlos. Endlich kam er nach Siebenbür­gen und hier wurde er zuerst in Schäßburg, dann in Hermannstadt Leh­

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