Victor Hornyánszky: Beiträge zur Geschishte evangelischer Gemeinden in Ungarn (Pest, 1867)

Vorwort

218 ger zu Ludvigsburg und endlich 1730 Abt zu Königsbrunn. Er starb 1743 am 2 Juni im 72. Lebensjahre. 1706 war hier Diakon Adam Segner, ein Preßburger, der den 29. November an die Stelle des Gleichgroß kam. Er war ein eitler, aufgeblasener Mann, dem die für das Predigtamt nöthigen Gaben fehl­ten. Im Jahre 1710 am Frohnleichnamstage hielt er eine Predigt über eie römisch-katholische Lehre von der Transsubstantiation und über die Prozessionen, die zur Folge hatte, daß er von dem Erzbischöfe und Kar­dinal Karl August aus dem Lande verwiesen wurde (ab Episeopo Stri- goniensi et Cardinali Christiane Auguste e regne Hungáriáé sine mora exire jussus). Er begab sich hierauf nach Sachsen, wo er zu Dresden die Gunst der Königin zu gewinnen wußte, so daß er das Diakonat zu Turgau und endlich das Pastorat in dem großen Dorf Siebenlehen erhielt. Er war nicht verheirathet, dabei aber nichts weniger als ein Muster der Keuschheit. Endlich verbreitete er in seiner Gemeinde die Lehre der Re- monstranten und Socinianer. Er wurde deshalb vor das Consistorium geladen und seines Amtes entsetzt. Dann kehrte er nach Ungarn zurück und lebte einige Zeit als Privatmann in Oedenburg. 1724 kam er nach Preßburg. An beiden Orten gab er den Evangelischen Aergerniß (utro- bique non sine scandalo vitám duxit.) Er ging zwar in die Kirche, aber nur um die Predigt nachher kritisiren und sie vor den Studenten lächer­lich machen zu können. Mit den Predigern wollte er sich niemals in ein Gespräch einlassen; zum heiligen Abendmahl erschien er niemals. Er starb zu Preßburg 1741 am 30. März am Schlagfluß, des Morgens fand man ihn todt im Bette. Er wurde Tags darauf „nach hiesiger Kirchen- verordnung" in der Nacht in aller Stille begraben. 1710 wurde M. Ferdinand Georg Gleichgroß von St. Georgen an die Stelle Gegners zurückberufen. Er starb hier am 17. Mai 1721. Er war niemals verheirathet. — 1712 am 31. Jänner wurde an Aulbers Stelle Johann Andreas Rabacher zum Prediger berufen. Er ward geboren zu Preßburg am 20. Oktober 1686 — sein Vater Andreas war Kürschner — studirte in seiner Vaterstadt, dann zu Merseburg und endlich auf ver Universität zu Halle. Nach Vollendung der akademischen Studien wurde er Informator zu Eisleben, dann auf Schnaderbachs Empfeh­lung Katechet zu Berlin, im Jahre 1711 aber Pastor zu Jlsem in der Mark, und von da kam er nach Preßburg, wo er volle 32 Jahre hindurch seinem Amte mit aller Treue und Rechtschaffenheit Vorstand. 1744 wurde er von dem Grafen von Seckendorf nach Meiselvitz berufen. Er hielt am 6. April, als am dritten Ostertage zu Preßburg seine Ab­schiedsrede und trat am 23. April die Reise an. Von ihm hat man eine Rede, welche er bei Gelegenheit der Installation des Superintendenten Elias Mohl zu Modern am 31. August 1737 — am 8. Sonntag nach Trinitatis — über die Worte Apostelgeschichte XX. 28. gehalten hat. Als im Jahre 1710 die Pest zu Preßburg wüthete, berief die Ge­meinde Preßburg Hilfsprediger, um den ordentlichen Predigern die Ar-

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