Evangélikus Élet, 2013. július-december (78. évfolyam, 27-52. szám)
2013-12-22 / 51-52. szám
i8 41 2013. december 22-29. NÉMET OLDAL Evangélikus Élet D Anlage Ich wollte einfach nur vor Menschen singen Adrien Szekeres über Weihnachten und über das Musikgeschäft Zum Abschied ein Wort des Dankes Nach gut fünf Jahren und 22 Ausgaben der „Deutschen Anlage" nehme ich von der Aufgabe als Redakteur dieser Seite Abschied - und sage Dank. Dem Chefredakteur und allen Mitarbeitern von Evangélikus Élet. All denen, die diese Seite in deutscher Sprache in „meiner“ Zeit aufmerksam verfolgt haben. Die bayerisch-ungarische Partnerschaft und Eindrücke aus aller Welt - so auch aus Afrika und Russland - gesellten sich auf dieser Seite zusammen. Gesellschaftliche, geschichtliche und kirchliche Themen fanden ebenso Platz wie Zeugnisse gelebten Glaubens. Gemeindeglieder kamen ebenso zu Wort wie Kirchenleiter, Pfarrer und Lehrer ebenso wie Musiker und Berufsjournalisten. Ich danke allen, die zu dieser Vielfalt beigetragen haben, sei es als Gastautoren, sei es als Interviewpartner: Seit Oktober 2008 waren dies: Gregor Badeda (Sünching), Renée Ricarda Billau (Heilbronn), Diakon Fritz Blanz (Nürnberg), Dekan Jürgen Blechschmidt (Rügheim), Reinhard Börner (Wilhelmsdorf), Pfr. Manfred Brockmann (Wladiwostok/Russland), Prof. Dr. Alexander Deeg (Leipzig), Tanja Döhler (Nürnberg), Pfr. Johannes Erlbruch (Budapest), Pfr. Klaus Eyselein (Pyrbaum), Bischof Dr. Tamás Fabiny (Budapest), Landesbischof i.R. Dr. Johannes Friedrich (Spalt), Pfr. Tobias Fritsche (Nürnberg), Bischof Péter Gáncs (Budapest), Sebastian GarthoJf(Bilzingsleben), Pfr. Bernd Grosser (Ebern), Prof. Johanna Flaberer (Erlangen), Pfr. Christof Elechtel (Nürnberg), Prof. Dr. Martin Hoffmann (San José/Costa Rica), Herbert Höglmeier (Schrobenhausen), Lajos Káposzta (Soltvadkert), Vera Kiesewetter (Bramberg), Pfr. Dr. Gerhard Knoth (Neuendettelsau), Pfr. Julian Lademann (Au in der Hallertau), Patrick Leistner (München), Csenge Madocsai (Budapest), Lelle Madocsai (Budapest), Diakoniepräsident i.R. Dr. Ludwig Markert (Fürth), Oberkirchenrat Michael Martin (München), Tamás Mészáros (Csákvár), Dekan Holger Milkau (Neapel/Italien), Pfr. Zoltán Péter (Cegléd), Dr. Gerhard Pfeiffer (Bobingen), Hans-Joachim Pittius (Schrobenhausen), Oberkirchenrat i.R. Gotthart Preiser (Haßfurt), Oberkirchenrat i.R. Claus-Jürgen Roepke (Gräfelfing), Sigrid Schmidts (Augsburg), Pfr. Gerhard Schorr (Nürnberg), Pfr. George Scriba (Pietermaritzburg/Südafrika), Anikó Sólyom (Budapest), Rev. Alan Stockbridge (Ebern), Pfr. Simon Stritar (Olching), Adrien Szekeres (Budapest), Dr. Klára Tarr-Cselovszky (Budapest), Pfr. Andreas Wellmer (Minden), Kirchenrat Ulrich Zenker (München) Meiner Nachfolgerin oder meinem Nachfolger wünsche ich viel Freude und Segen bei der Fortführung der „Deutschen Anlage“. Ich wünsche allen Lesern ein besinnliches Weihnachtsfest und Gottes Segen und Geleit im neuen Jahr. ■ Holger Manke ► Besonders im Advent war sie landauflandab unterwegs. Mit ihren Liedern stimmte sie ihr Publikum auf das Weihnachtsfest ein - und dies regelmäßig in Kirchenkonzerten. Adrien Szekeres spricht darüber, was sie ihren Zuhörern geben möchte und was sie selbst seelisch erfüllt. Und auch darüber, was ihr in der gegenwärtigen Musiklandschaft Sorge bereitet.- Mit Ihrer Konzertreihe zu den vier Jahreszeiten spüren Sie den Stimmungen der Jahreszeiten nach. Welche Stimmungen des Winters sind Ihnen wichtig?- Ich denke, der Advent ist die schönste Zeit des Winters. Deshalb gebe ich auch im Advent viele Konzerte und bin im ganzen Land unterwegs. Ich versuche musikalisch auf den Advent einzustimmen, damit die Menschen sich nicht nur auf das Einkäufen und auf sonstige Pflichten konzentrieren, sondern sich auch seelisch auf den Weg zum Weihnachtsfest begeben können. Freilich zeigen der Jahreswechsel und Fasching ein anderes musikalisches Gesicht. Die Konzertreihe ist auch deshalb so interessant, weil wir die Vielfarbigkeit und den Reichtum der einzelnen Jahreszeiten vorstellen können. Dabei zeigen wir, dass jede Jahreszeit Lieder hat, die hörens- und singenswert sind.- Wodurch unterscheidet sich ein Konzert in einer Kirche von einem Auftritt in einer Konzerthalle?- Eine Kirche betreten wir - als Musiker und Sänger, aber auch als Publikum - schon mit einer ganz anderen Haltung und erwarten ein anderes Erleben. Ich denke, es ist ausgesprochen gut, in dieser Zeit in Kirchen Advents- und Weihnachtslieder zu singen, denn ihre Wirkung verstärkt sich im sakralen Raum. So erhalten die Menschen meiner Meinung nach ein vollkommenes und viel komplexeres und bewegenderes musikalisches Erlebnis, als würden sie die Weihnachtslieder nur in einem Kulturhaus oder in ihrer Wohnung hören.- Abgesehen, von den Eindrücken, die die Konzertbesucher mit nach Hausenehmen: Welche Wirkung hat ein solcher Abend auf Sie als Künstlerin?- Auf der Bühne stellt sich zwischen Künstler und Publikum eine interessantes Spiel von Geben und Nehmen ein. Ich profitiere vielleicht sogar noch mehr, als ich geben kann. Denn es ist großartig, wenn man mit seiner Stimme und seinen Liedern Gefühle vermitteln kann. Vielleicht kann die Musik den Menschen etwas geben, was womöglich angelegt, doch vielleicht noch mit Leben, mit Musik erfüllt werden kann. Wenn dann Weihnachten kommt, bin ich meist ein wenig erschöpft, doch seelisch bin ich so erfüllt, dass ich noch Monate lang davon zehren kann.- Vor fünfJahren erschien Ihr Weihnachtsalbum „A szeretet ünnepén“ - „Am Fest der Liebe“. Was bewegte Sie dazu?- Nimmt man jahreszeitliche Alben auf, dann sicherlich nicht in der Absicht hoher Verkaufszahlen. Ich mag Weihnachten und die dazu gehörenden Lieder - und diese wollte ich mit den Menschen teilen. Ich hatte Vorstellungen, wie ich bestimmte Lieder gerne singen würde, und ich bin froh, dass ich das dann auch realisieren konnte. Die Grundidee rührt übrigens von einem Konzert her, das ich im Dezember 2006 im Thälia-Theater gegeben habe. Mein Mann und Produzent Gábor Kiss und ich haben das Publikum mit einem Minialbum mit drei Weihnachtsliedern beschenkt. Die Rückmeldungen waren überwältigend: Viele fragten, warum wir nicht ein ganzes Weihnachtsalbum herausgeben. Und das setzten wir dann in die Tat um.- Ist es eigentlich schwer, auf dem Musikmarktzu bestehen?- Als ich zu singen anfing, motivierte mich nicht die Aussicht, dass ich in schönen Kleidern auftreten könnte, dass die Menschen bei meinen Konzerten schreien und mich auf der Straße bestürmen. Sondern ich wollte einfach nur singen und Konzerte geben. Ich singe viel lieber vor einem Publikum als unter den sterilen Umständen eines Aufnahmestudios. Ich habe das Glück, seit sechs, sieben Jahren ziemlich viele Konzerte geben zu können. Ich kann also tun, wobei ich mich am wohlsten fühle. Viel wichtiger als die Aussicht auf eine Dreifach-Platinschallplatte sind mir die Rückmeldungen vom Publikum. Außerdem ist der Plattenverkauf in einem so schlechten Zustand, dass es sich nicht lohnt, darauf zu bauen. Ich verwende meine Kraft lieber auf Konzerte und Tourneen, also darauf, zu den Menschen zu kommen. Denn das wahre Musikerlebnis stellt sich dann ein, wenn Musiker auf der Bühne stehen, ich dazu singen darf und die Menschen all das live erleben. Ich mache das, weil ich das sehr mag und weil ich das für den wichtigsten Teil meines Business und meiner Karriere erachte.- Wie schätzen Sie eigentlich die zahllosen Castingshows ein?- Ich bedauere die jungen Menschen, die sich heutzutage als Sänger oder Musiker etablieren zu wollen. Die momentane Situation ist sehr schwierig. Viele denken, dass es ihre einzige Chance ist, an so einer Fernsehsendung teilzunehmen. Dort werden nicht unbedingt diejenigen genommen, die sehr gut singen können, sondern diejenigen, mit denen man eine gute Show veranstalten kann, aus denen die Medien irgendwas machen können, was sich verkauft. Wenn sich die Gelegenheit zu einem Auftritt in einer solchen Show bietet, würde ich - wäre ich 18 Jahre alt - sicherlich auch denken, dass das mein Weg ist, und dort hingehen. Doch viele wichtige Stufen auf dem Weg nach oben können die jungen Menschen dann erst gar nicht durchleben. Das wird dann zum Problem, wenn sie im Musikgeschäft bleiben wollen, nachdem man ihre Hand loslässt und kein Fernsehsender mehr hinter ihnen steht. Dass das Musikgeschäft zum dominierenden Interesse der Medien wurde - und dass das solche Züge annimmt, wie man es bei uns beobachten kann -, hat den Plattenmarkt gewaltig umgestürzt. Die Medien sorgen dafür, dass die von ihnen bevorzugten Interpreten auf den verschiedenen Sendern so lange und so einträglich wie möglich „stattfinden“. Somit erhalten andere Talente gar keine Aufmerksamkeit in den Medien. Die Sender können freilich mehr Geld für Werbeanzeigen und PR-Artikel bezahlen - da kann ein kleiner Sänger mit seinem kleinen Budget und seinem kleinen Management nicht mithalten. So kommt es, dass wir von vielen kaum etwas hören und sie kaum irgendwo sehen. Das alles führte das gesamte Musikgewerbe in eine schlechte Richtung. Doch ich denke auch, dass die Menschen nach zehn Jahren- so lange gibt es diese Castingshows unter verschiedenen Namen auf verschiedenen Sendern- wieder zu entdecken beginnen, wo ihnen richtige musikalische Erlebnisse zuteil werden. Ich hoffe, wir kommen wieder dorthin zurück, dass die Musik selbst wichtig wird und dass die jungen Menschen selbst Musik schreiben. Denn das größte Problem ist ja, dass das eigene kreative „Machen“ von Musik ausbleibt. Nicht die Teilnahme an Castingshows ist problematisch, sondern dass Lieder mit den Gedanken einer anderen Generation einfach nur nachgesungen werden. Doch dabei lernen wir die jungen Leute nicht kennen, erfahren nicht, wer sie eigentlich sind, was sie ausmacht, was sie denken und zu sagen haben.- Um nochmals auf Weihnachten zurückzukommen: Wie feiern Sie das Weihnachtsfest?- Weihnachten erinnert uns jedes Jahr daran, dass die Liebe der größte Schatz auf der Welt ist. Ich feiere Weihnachten mit den Menschen, die ich am meisten liebe. Jedes Jahr gibt es eine große Familienzusammenkunft. Nun sind wir es, die das Wunder des Weihnachtsabends den Kindern vermitteln. Wir gestalten den Abend so, dass Weihnachten für die Kinder wirklich zum Wunder wird. ■ Holger Manke