Evangélikus Élet, 2007 (72. évfolyam, 1-52. szám)

2007-12-23 / 51-52. szám

‘Evangélikus EletS NÉMET OLDAL 2007. december 23-30. !► 11 Es brauchte ein Kind... Lächelnder Nikolaus, „Stille Nacht...“ , Tannenbaumzweige überall. Es ist erst November, aber die Stadt ist schon ge­schmückt, bereitet sich für das Fest vor. Sie fühlt sich wegen dieser Hetzerei ir­gendwie genervt, vielleicht auch deswe­gen, weil sie nie wirklich Weihnachten mochte. Aus ihrer Kindheit fiel ihr der Tannenbaum und der Schmuck ein, aber sie fühlte gar keine Nostalgie, als sie an diese Zeiten zurückdachte. Vielleicht, weil ihre Grosseitem schon vor ihrer Geburt gestorben sind. Vielleicht weil sie ein Einzelkind war. Wer weiss es. Später, aus den Teenagerjahren, blieb als Erinnerung über Weihnachten nicht mehr, nur das, dass ihre Mutter, die zwei Tage lang von Morgen bis Abend die ganze Wohnung geputzt und in der Kü­che gekocht hatte, und danach stand sie todmüde neben dem Baum und den Ge­schenken. Heutzutage sind einige Sachen an­ders. Sie ist gross geworden und wohnt nicht mehr zu Hause. Die Adventsvor­bereitungen macht sie wie in einem Traum. Sie macht alles, was von ihr er­wartet wird, aber ohne wirkliche Lust, nur aus Verantwortungsbewusstsein, weil es in dieser Zeit so üblich ist. Übrigens kauft sie nicht mehr in der letzten Sekunde ein, also kann sie auch die Menschenmasse, Ärger, festliche Un- annemlichkeiten vermeiden. Einen Baum kauft sie gar nicht. Es tut ihr jedes Jahr leid, wenn sie Anfang Januar gestor­bene, ohne Nadeln zurückgebliebene Bäume auf der Strasse sieht. Den Gottesdienst besucht sie- noch. Das gehörte doch immer zum Fest. Ins­geheim hofft sie immer, in diesem Fall fühlt sie nicht mehr die Leere in ihrem Herzen, und das Schmerzen hört auf. Das Gefühl, das sie das ganze Jahr lang als einen unerträglichen Last immer überall mit sich bringt. Es brauchte ein Kind. Sein Lächeln, seine Neugier, seine Freude über die Ge­schenke könnte vielleicht auch ihr Le­ben und auch ihr Weihnachten bestrah­len. Ja, die Kinder. Sie haben noch die Fä­higkeit, sich ehrlich zu mögen, sich auf das Leben, aufeinander, auf Geschenke und das Christkind zu freuen. Kann es aber auch sein, dass es nicht „nur“ ein Kind, sondern „das“ Kind in ihrem Leben fehlt? Der Erlöser, der auf dem Strohbett im Stall rühr. Und bei diesem Gedanke wusste sie plötzlich, dass es mit ihm je­den Tag ein Fest wäre, nicht nur Weih­nachten. ■ - GAZDAG­Martin Luther Wunder der Weihnacht Willst du hier erleuchtet und warm werden, göttliche Gnade und Wunder sehen, so dass dein Herz entbrannt, erleuchtet, andächtig und froh werde, so siehe zu, dass du stille seist und dies Bild tief ins Herz fassest. Da wirst du finden Wunder über Wunder. Als Christen schulden wir unserem Land ein Zeugnis der Hoffnung. Konrad Raiser Wird Christus tausend Mal zu Bethlehem geboren und nicht in dir, du bliebst doch ewiglich verloren. Angelus Silesius Die Besonderheiten der Kunst des Luthertums mit deutscher Herkunft in Ungarn Die Kunst des deutschsprachigen Lu­thertums in Ungarn knüpft in vielen Punkten sehr an die Kunst der Luthera­ner mit anderen Nationalitäten, die im Gebiet Ungarns leben, an. Zugleich gibt es doch darin eine künstliche Besonder­heit zu entdecken, die nicht, oder nur wenig, in Gemeinden mit ungarischer und slowakischer Herkunft zu finden ist. Diese sind mit den biblischen Szenen geschmückte, meistens mit Schrift ver­sehene Choren. Die Erscheinung der Choren in den evangelisch-lutherischen Kirchen kann auf keinen Fall als neue Erscheinung be­nannt werden. Schon seit den Mittelal­tern war der Chor ein existierendes und oft benutztes architektonisches Ele­ment, aber er wurde wirklich in den pro­testantischen Kirchen zu einem den Ort bildender und formulierender Faktor. Am Anfang war lieber die gesellschaftli­che Funktion der Choren mit mehr Stöcken der Reformation maßgebend. Im deutschen Gebiet, meist in den städ­tischen Großkirchen, dienten sie der Se­paration von Dienern und des städti­schen Volks, der Fürsten, Ritter und Her­ren und der Fürstinnen und Jungfrauen. Bei den meisten aus Holz gebauten klei­nen Dorfkirchen in Deutschland (Fach­werkkirchen) spielte auch die das gesamte Gebäude betreffende haltende Funktion der Choren als strukturelles Element ei­ne bedeutende Rolle. Später, nach in den Karpaten-Becken entstandener Praxis, im Alter der artikularischen Kirchen und di­rekt nach dem Erscheinung des Gedul­dedikts (1781), als noch erhebliche Be­schränkungen galten, was die Gestal­tung der Kirchen von außen betrifft, wurde mit der Benutzung der Choren das Setzen der immer größeren Hörer­schaft gelöst. Die horizontale Linie der in den Innenraum betonend eintreten­de, dort markant den Ort formulierende Funktion erfüllende Elemente führte den Blick des Eintretenden von dem Ein­gang bis zum Kanzelaltar und bestimm­te die Richtung der Aufmerksamkeit. Die Dekoration der Choren und deren Verschönen mit Bildern war eine allge­mein verbreitete Erscheinung in den evangelisch-lutherischen Dorfkirchen in Deutschland in den XVII-XVIII. Jahrhun­derten. Selten gab es Choren doch auch in manchen kleineren Stadtkirchen, aber in diesen Fällen meistens wegen der Wir­kung vom Land. In Transdanubien befin­den sich Chorbilder heute nur im Bezirk Tolna. Seine Präsenz bindet sich mit star­kem Faden zu den kulturellen Traditio­nen des zugewanderten Deutschtums. Nach dem heutigen Stand der For­schung können wir, wenn wir davon ab- sehen, dass es passieren konnte, dass die Chorbilder an mehreren Orten durch- oder abgemalt wurden, die nächsten Be­hauptungen machen: unter die heute für Analyse und für Vergleich geeignete Gruppen, unter den 22 in originaler Form gebliebenen spätbarocken evan­gelisch-lutherischen Kirchen im Bezirk Tolna findet man auch heutzutage in zehn Gebäuden gemalte Chorbilder (Bi- kács, Bonyhád, Felsőnána, Kalaznó, Ke- szőhidegkút, Kéty, Mekényes, Murga, Sárszentlőrinc und Varsád). Die Chorbilder, die mit Schriften oder mit biblischen Zitaten ergänzt wurden, mit der Ausnahme von Bonyhád, wur­den alle auf dem Holz der Choren ge­malt und wurden nur in manchen Fällen mit geschnitzelten oder mit gemalten Rahmen ergänzt. Die Tafelbilder nachbildenden Sze­nen hatten in einer Kirche immer eine einheitliche Größe und sie hatten in je­der Kirche eine bestimmte Reihenfolge, die auf eine eigene Weise bestimmt und aufgebaut war. Wenn wir das prüfen, was diese Chor­bilder darstellen, dann können wir dies thematisch auf zwei verschiedene Grup­pe verteilen. Der einen gehören die Cho­ren, wo nur ausschließlich die Gestalten von Apostel und Evangelisten erschei­nen, an, höchstens wechselweise mit de­korativen, gemalten Vasen, so wie in den Kirchen von Bonyhád, Mekényes, Sár­szentlőrinc und Varsád. Zu der anderen Gruppe können die Choren gezählt wer­den, die auch biblische Geschichten und Apostel gemischt darstellen, wie in Bi- kács, Felsőnána, Kalaznó, Keszőhideg- kút, Kéty und Murga. Wenn wir den Stil der Chorbilder und die Anspruchsvollheit der Ausarbeitung dessen unter die Lupe nehmen, dann können diese künstlichen Erinnerungen auch in zwei Gruppen verteilt werden. Eine ist die naiv-volkstümliche (Bikács, Murga, Kéty), die andere besteht aus an­spruchsvollen Stücken. Die Chöre, die der ersten Gruppe angehören, repräsen­tieren in jedem Fall eine einige Welt der Farben und Formen und sie unterschei­den sich stark auch in Bezug auf die Komposition. Die in Transdanubien auch heute zu findenden evangelisch-lutherischen Kir­chen, in denen es auch Chorbilder gibt, ungeachtet dessen, dass sie fast in dersel­ben Zeit entstanden sind, spiegeln eine sehr unterschiedliche Qualität und Auf­fassung wieder. Ihr sich aus der Verein- zeltheit und Armut ergebende Provin­zialismus beweist aber wohl, wie tief die Formenwelt des Barocks in die Denk­weise der Menschen dieser Alter verwur­zelt ist. Die Bilder, die hauptsächlich mit lehrendem Ziel geschaffen wurden, wir­ken allerdings mit starkem Faden zur Thematik und Praxis, die sich in den evangelisch-lutherischen Dorfkirchen in Deutschland formte, waren aber in Transdanubien sowohl die Möglichkei­ten als auch die Gegebenheiten anders, als in Deutschland. Durch die so ent­standenen Bilder bekam man einzigarti­ge künstliche Erinnerungen, die nur in­direkt mit den durchschnittlich 50-100 Jahre früher gemachten Vorbilder zu vergleichen sind. ■ Dr. Béla László Harmati Der Verfasser ist Kunsthistoriker und Direktor dei Zentralmuseums der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Ungarn in Budapest (Übersetzt von Zsuzsanna Gazdag)

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