Evangélikus Élet, 2004 (69. évfolyam, 1-52. szám)

2004-10-31 / 44. szám

2004. OKTÓBER 31. - I. oldal Evangélikus Élet Die Protestanten Ein Sendbrief Martin Luthers an die Christen aller Konfessionen Geliebte Protestanten in Christo! „Ich bitt, man wollt meines Namens geschweigen und sich nit lutherisch, sondern Christen heißen. Was ist Luther? Ist doch die Lehre nit mein. So bin ich áuch für niemand gekreuzigt. Wie käme ich armer, stinkender Maden- sach dazu, daß man die Kinder Christi sollt mit meinem heillosen Namen nen­nen. Nit also, lieben Freund, laßt uns til­gen die parteiischen Namen und Chri­sten heißen, des Lehre wir haben.” Ihr möget euch aber getrost Protestan­ten nennen. Nicht gegen etwas sollet ihr protestieren, sondern für etwas. Ihr wol­let Zeugen sein des Herrn und euch nicht schämen des Zeugnisses von ihm. „Denn das ist das erste und höchste Werk der Liebe, was ein Christ, wenn er gläubig worden ist, tun soll: Daß er an­dere Leute auch zum Glauben bringe, wie er dazu gekommen ist.” Wohlan denn, liebe Protestanten, so protestieret für die Heilige Schrift allein. „Der wahre Schatz der Kirche ist das heilige Evangelium der Herrlichkeit und Gnade Gottes. Die Heilige Schrift will mit Fleiß gelesen werden. Es sind nicht Leseworte, sondern lauter Lebensworte darin, die nicht zum Spekulieren, son­dern zum leben und Tun geschrieben sind. Wir wären sicher, daß hier unser Lebensglück geschmiedet wird. Verbum Domini manet in Aetemum - das Wort des Herrn bleibet in Ewigkeit.” Wohlan denn, liebe Protestanten, ihr wollet protestieren für die Gnade und für den Glauben allein. „Wie kriege ich einen gnädigen Gott?” Diese Frage hat mich gemartert. „Der Gerechte wird aus Glauben leben.” Das hat mich froh und frei gemacht. Ich brauche mich nicht zu rechtfertigen mit meinen Werken. Ich bin gerechtfertigt durch sein Werk. „Die Schwere der Sünden soll niemand zur Verzweiflung treiben, sondern man soll sich vielmehr der Gnade anvertrauen. Sie verschlingt die Sünden, wie groß sie auch sein mögen. An dem Glauben ist alles gelegen. Darauf stehet das ganze christliche Leben. Wo kein Glaube ist, da ist eiter Furcht. Wo aber der Glaube ist, da ist eitel Freude. Denn ein Christ soll ein fröhlicher Mensch sein. Und wo der Glaube ist, da ist auch Freiheit. Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemand untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann un­tertan.” So seid denn so frei und prote­stieret, wo es gnadenlos, lieblos, hoff­nungslos, gottlos zugeht. Wohlan denn, liebe Protestanten, so protestieret für Christus allein: „Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn. Christus ist ein fester Grund der Seligkeit und ein unüberwindlicher Felsen allen, die an ihn glauben. Der Glaube ist ein ste­ter und unverwandter Blick auf Christus, den Gekreuzigten. In Christus allein wirst du auf dem Wege getroster Verzweiflung an dir und deinen Werken den Frieden finden.” Ihm allein will ich folgen. „Wer aber Christus finden will, der muß die Kirche am ersten finden. Wie sollte man wissen, wo Christus wäre, wenn man nicht wüßte, wo seine Gläubi­gen sind. Und wer etwas von Christus wissen will, der muß nicht sich selbst trauen noch eine eigene Brücke in den Himmel bauen durch seine eigene Ver­nunft, sondern zu der Kirche gehen, die­selbe besuchen und fragen. Nuh ist die Kirche nicht Holz und Stein, sondern der Haufe christgläubiger Leute. Zu ihnen muß man sich halten und sehen, wie sie glauben, leben und lehren. Außerhalb der christlichen Kirche ist.keine Wahr­heit, kein Christus, keine Seligkeit. Es weiß gottlob ein Kind von sieben Jahren, was die Kirche sei, nämlich die Schäf- lein, die ihres Hirten Stimme hören.” „Und sorget und ängstet euch nicht um die Kirche. Ihr möget für diesen Fel­sen streiten bis in den Tod. Aber wir sind es doch nicht, die da die Kirche er­halten könnten. Unsere Vorfahren sind es auch nicht gewesen, unsere Nachfah­ren werden es auch nicht sein, sondern der ist es gewesen, ist’s noch und wird’s sein, der da sagt: Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.” Als es zu Ende ging mit mir, da konn­te ich nur noch sagen: „Wir sind Bettler, das ist wahr.” Doch darauf poche ich, daß er protestieret für mich, gegen den Tod und für das ewige Leben. „Barmherzig­keit Gottes ist wie der Himmel, der stets über uns fest bleibt. Unter diesem Dach sind wir sicher, wo auch immer wir sind.” Theodor Glaser PSALM 46 UND DAS LEBEN LUTHERS Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, und vor meinem Auge entsteht Luther, Martin, der Kurrendesänger, der im dreistimmigen Chorgesang Brot erbettelt auf den Straßen: Eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben, und ich sehe den Studenten Luther, erschreckt über die Wunde des Freundes, ein Gelübde ablegen im Gewitter, das er hielt nach der Bewahrung. Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge. Das Wort Luthers: Er würde heute noch einen Apfelbaum pflanzen, wenn er erführe, daß morgen die Welt unterginge, gibt heute ein Thema. Und die Berge mitten ins Meer sänken und das Meer wütete und wallte, und wenn die Welt voll Teufel wäre, wie die Ziegel auf den Dächern von Worms, er trotzt den Mächtigen des Reiches und ihrem Bedürfnis nach Ruhe. Und von seinem Ungestüm die Berge einfielen, das Reich und die Kirche erzitterte, ein Neues entstand um der Wahrheit willen. . Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben mit ihren Brünnlein, eine neue Ordnung für die Schule und Kirche mußte geschaffen werden, und die Freiheit verlangte nach Sicherungen und Stützen, Da die Wohnungen des Höchsten sind, und das Ideal des Priestertums aller Gläubigen wurde gerufen, dem irdischen Beruf die Würde des Gottesdienstes gegeben. Gott ist bei dir drinnen, darum wird sie festbleiben. Ich sehe Luther, den Junker Jörg, den der Teufel jagt, den Mann, der autbraust in seinen Koliken. Gott hilft ihr früh Morgen. „Ich bin getauft” er klammert sich daran, die Zweifel werden heruntergespielt. Derr Herr Zebaoth ist mit uns, Der Gott Jakobs ist unser Schutz. Bernhard von Issendorff (Zusammengestellt von Pfrin Gyöngyi Varga) Wirkliche Erneuerung Gedanken nach 2Thess 2,13-17 Im Zusammenhang mit der Reformation spricht man oft über die Erneuerung, oft werden die Worte der Reformatoren, das Prinzip der Lutherischen Reformation - sola fide - also alleine durchs Glauben, zitiert. Aber wollen wir wirklich die echte Erneuerung? Ist die Nachfolge Christi im wahren Glauben die Wirk­lichkeit unseres Lebens und der Kirche Lebens, oder sind die noch so wichtigen und wahren Prinzipien, wie auch die Be­streben der Reformation nur leere Phra­sen geworden? Sind die das Erbe der Reformation tragenden Gemeineden im­stande den Menschen „im Glauben an die Wahrheit” Kraft und Schwung zu ge­ben? Paulus’ Worte gelten uns aus der Entfernung mehreren hundert Jahren, damit wir uns an unsere Berufung erin­nern, sie erneut entdecken und verste­hen: „ ...dass Gott euch als erste zur Se­ligkeit erwählt hat. in der Heiligung durch den Geist und im Glauben an die Wahrheit. “ Wir sind Berufene und Au­serwählte, aber nicht in dem Sinne, wie es heutzutage verstanden wird. Auserwählte sind heutzutage diejeni­ge, die wegen ihres Geldes, wegen ih­rer Position und wegen ihren Einfluss an vielen Gebieten des Lebens an aus- sergewöhnliche und exklusive Behand­lung teilhaben. Täglich sehen wir in den verschiedenen Medien die Heiligen unserer Zeit, die Stars, um denen sich fast schon ein wahrer Kult ausgebildet hat. Sie bekommen von allem das Bes­te, das Besonderste, das Außergewöhn­lichste, weil sie sich es wegen ihres Geldes erlauben können. So schauen wir sie oft neidisch an und sagen: das ist ein Leben! Christus erwählt und beruft auch in seine Kirche Menschen, aber natürlich weitaus nicht in dem Sinne des oben ge­nannten. Das will uns Paulus heute be­greiflich machen und auf unser Herz le­gen, damit wir all das verstehen und täg­lich wahrhaftig erleben, womit er seinen beschenkt. Er hat uns berufen, damit wir durch seiner Gnade neugeboren den Weg des Lebens gehen. Dieses Berufen­sein ist der Berufung im Weltlichen Sinn oft gegensätzlich, da Christi Nachfolger an keine besondere Behandlung teilha­ben, sie bekommen keine erstklassige Reise und leben meistens nicht in traum­haften Häusern. In Augen der Meisten gehen sie sogar den schwereren Weg und viele schauen auf sie wie auf Toren, die die sich im Leben ergebenden Mög­lichkeiten nicht ausnutzen. Sie sind in Augen der Welt oft ungeschickt und un­beholfen. Jesus Christus hat aber uns al­len dazu berufen, dass wir schon hier, in dieser Welt unser Heil finden, indem wir ihm das Geschenk des ewigen Lebens und der Vergebung unserer Schuld an­nehmen, damit wir mit ihm und in ihm ein geheiligtes Leben leben können. Gott ermutigt uns auch heute dazu. Weil nur mit ihm können wir den Weg gehen, der einen einzigen und wahren Ziel hat und auf den gehend sich der Sinn des Lebens dem Menschen auftut und auf den jeder gehen kann, unabhän­gig von Position, Rang und Alter. Hier, auf diesen Weg kann jeder Heilung und Frieden finden, was mit keiner anderen Methode zu bekommen ist. Das bietet uns Jesus Christus und das will uns heu­te die Heilige Schrift bewusst werden lassen. Deswegen müssen wir an diesen festen Grund festhaltend vor Gott täg­lich mit Buße stehen bleiben und um seine endlose Gnade bitten. Unser Gott sagte, dass er in seinem lieben Sohn den Menschen beschenkt, damit wir in guter Hoffnung und Trost auf dieser Erde leben können. Wir sind beschenkt! Es wäre gut, wenn wir täg­lich daran denken würden. Es wäre schön, wenn viele, die sich heute als Verlierer und ausgebeutet fühlen, dieses Beschenktsein erleben könnten. Dazu will uns Gott stärken, dass wir an allen Tagen unseres Lebens seine durch Chri­stus an uns strömende Liebe fühlen und dadurch zum Guten fähig sind, zum Er­leben und Übergeben der Liebe, die er uns schenkt. Wenn wir uns in der Welt und in un­serem eigenen Leben umschauen, kön­nen wir die Spuren unserer Verwüstung sehen, die Spuren dessen, dass uns falsche Hoffnungen beleben. Wir wis­sen, vielleicht gestehen wir es sogar, dass jeder Mensch in der Welt Erneue­rung braucht. Semper reformanda, also ständige Erneuerung. Dies haben auch schon unsere Vorgänger in der Zeit der Reformation gesehen und das müssen auch wir sehen. Heutzutage wird in unserem Land vieles verschönert und erneuert. Wer­den wir aber auch innerlich erneuert, oder nur äußerlich? Weil, was nützt uns eine schöne, neue Schule, wenn es keine Kinder gibt, die hingehen? Was sind unsere renovierten Kirchen Wert, wenn es niemand gibt, die die Toren öffnet? Unsere Anstrengungen sind wichtig, wir müssen aber klar sehen, dass wir aus eigenen Kräften nur zur Erneuerung des Äußeren fähig sind. Ausser Münchausen gab es noch nie­manden, der sich am eigenen Haar festhaltend aus dem Sumpf gezogen hätte, obwohl wir es immer wieder ver­suchen. Das benötigen wir aber gar nicht. Gott hat uns durch seinen Sohn, Jesus Christus aus dem Sumpf gerettet, er hat uns berufen, dass wir uns in ihm erneuern und dadurch auch alles ande­re neu wird. Wir brauchen eine Reformation, ohne Gott aber, der sich in Jesus Christus be­kannt gab, wird sie nur eine leere Lo­sung, und davon gibt es schon genug. Pfr. Mátyás Beke Photo: Gabriella Lukács

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