Egyetemes Közgyűlési Jegyzőkönyv – 1936. október 29
!•<#. Radvánszky Antal egyetemes aljegyző, Dr. Rásó Béla, Laki Kornél és Dr. Szepesváry Pál közgyűlési tagok betegséggel, illetve közbejött más elfoglaltsággal. Tudomásul szolgál. (Sz.) Az egyetemes felügyelő által megnyitóbeszédével kapcsolatban üdvözölt, az egyetemes közgyűlésen vendégként megjelent D. Ihmcls Károly lipcsei missziói igazgató az üdvözlésre a következőképen válaszol : Ew. Exzellenz ! Hochverehrte Herren und Brüder ! Es ist eine hohe Ehre für mich, dass ich an diesem Kirchenkonvent teilnehmen darf und von dem Herrn Präsidenten so herzlich begrüsst wurde. In Deutschland ist es mehr und mehr üblich geworden, dass zu den Kirchentagen auch Vertreter der Mission eingeladen werden und auf ihnen zu Worte kommen. In den baltischen Provinzen Russlands nahm früher der Leipziger Missionsdirektor, wenn er im Lande war, an den Synoden teil. Es ist aber meines Wissens das erste Mal, dass ein Missionsmann aus Leipzig zu einer Sitzung des Konventes in Budapest geladen wurde. Sie haben dadurch Ihre Mitfreude an unserem 100 jährigen Jubiläum in feiner Weise zum Ausdruck gebracht. Ich danke Ihnen auf das herzlichste dafür, zugleich im Namen der ganzen Mission. Zu dem Danke möchte ich eine Bitte fügen : darf ich es als ein Zeichen dafür nehmen, dass die Evangelische Kirche Ungarns die Sache der lutherischen Mission mehr und mehr als ihre <igene Sache ansieht ? Der 17. August 1836 bedeutete einen starken Einschnitt in der Missionsgeschichte des europäischen Kontinents. Bis dahin wurde die Mission von kleinen Kreisen der Erweckten getragen. Sie sahen es als ganz natürlich an, dass nur der enge Kreis ihrer Gesinnungsgenossen daran mitarbeitete. Mit der Gründung der lutherischen Mission bricht dann aber die Erkenntnis durch, dass der M'issionsbefehl nicht nur den Aposteln gegeben ist, auch nicht einer kleinen Schar auserwählter Christen, sondern der ganzen Gemeinde. Demnach sind auch heute nicht nur die einzelnen Gläubigen für die Durchführung verantwortlich, sondern die Kirche als Ganzes. Dass diese Erkenntnis sich durchsetzte, war nicht nur bedeutsam für die Mission, die dadurch einen stärkeren Rückhalt erhielt, sondern auch für die Kirche selbst. Sie hatte von ihrem Herrn den Auftrag, das Evangelium weiterzugeben von einem Geschlecht zum andern. Aber neben dieser Fortpflanzung in der Zeit ist ihr die Ausbreitung im Räume geboten, d. h. die Mission an anderen Völkern. Diese zweite Aufgabe steht gleichberechtigt neben der Aufgabe in der Heimat. Die Kirche wird verkrüppeln, wenn sie nicht den Auftrag ihres Herrn erfüllt. Es war uns darum in den Jubiläumstagen Anfang Juni ds. Js. die grösste Freude, dass die Herren Bischöfe und andere Führer der Kirche sich zu dieser Auffassung bekannten und bezeugten, dass die Gemeinden durch die Mitarbeit am Missionswerk nur bereichert worden waren. Mit grosser Freude habe ich ähnliche Worte aus dem Munde Sr. Exzellenz, des Herrn Generalinspektors der Evangelischen Kirche, vernommen. Ich bitte, diese Sätze als eine Zusage nehmen zu dürfen, dass auch in Ungarn die Kirche mehr und mehr die Mission zu ihrer Sache machen wird. Und dazu möchte ich eine Anregung geben. Die Anteilnahme am Missionswerk wird erst dann in den Gemeinden ganz lebendig werden, wenn auch Missionare und Schwestern aus Ungarn in der Arbeit in Indien und Ostafrika stehen. Darum habe ich es schon im Theologenheim in Sopron und vor den künftigen Lehrerinnen in Szarvas ausgesprochen, dass es uns nur erwünscht wäre, auch einmal ungarische Missionare und Missionarinnen auszusenden. In diesen Tagen meines Besuches ist es mir zum Bewusstsein gekommen, durch wieviel Kriegsnot Ihr Land hindurchgegangen ist. Dadurch sind die Ungarn eine kämpferische Nation geworden. So zweifle ich nicht, dass auch unter Ihren Theologen und jungen Pfarrern Männer sich finden werden, die zu der geistlichen Ritterschaft bereit sind, wie sie im Missionsdienst in Indien und Afrika bewährt werden muss. Welche Missionsliebe würde dadurch in Ihrem Lande geweckt werden ! Aber auch der Arbeit draussen würden sicherlich wertvolle Kräfte dadurch zugeführt werden. Die Leipziger Mission hat von jeher nicht nur Missionare aus Deutschland ausgeschickt, sondern auch aus den Kirchengebieten ausserhalb der Reichsgrenzen. Darunter waren stets auch Männer und Frauen, die nicht deutscher Abstammung waren. Ich schliesse mit einem warmen Dank für Ihre bisherige Mitarbeit und füge herzliche Wünsche für Ihre Kirche und Ihre gegenwärtige Tagung hinzu. Bei der Fahrt durch das Land habe ich an vielen Orten einen entschlossenen kirchlichen Aufbauwillen beobachtet. Die Herren Bischöfe und viele Pfarrer sind eifrig tätig, an der geistlichen Erneuerung der Gemeinde zu arbeiten und zugleich den zerstreuten Gemeindegliedern nachzugehen. W Tie viele sind dadurch schon Ihrer Kirche erhalten worden ! Ein starker Glaube ist in vielen lebendig, dass auch in der Gegenwart solcher Dienst mit dem Evangelium, wie es uns in der Reformation neu geschenkt ist, nicht vergeblich sein kann. Ein frischer Zug geht durch Ihre Kirche hindurch. Möchten diese Anstrengungen reiche Früchte tragen 1 Das würde ein grosser Segen für Ihre Gemeinden, ja für Ihr Volk sein. Die Evangelische Kirche Ungarns will zu einem hellen Lichte werden. Auch der lutherischen Mission, ja der lutherischen Kirche in der Welt würde das zugute kommen. Darum wünsche ich von Herzen : Gott segne Ihre Kirche 1 Gott segne auch die Beratungen des gegenwärtigen Kirchenkonvents !