Fritz Reinöhl: Ergänzungsband 7. Geschichte der k.u.k. Kabinettskanzlei (1963)

VII. Kurzbiographien der Leiter der Kabinette, der Kabinettsdirektoren und der Sektionschefs - 1. Die Leiter der Kabinette und die Kabinettsdirektoren

353 Staatsdienst110). Am 17. Juni 1817 wurde er zum Kabinettskanzlisten ernanntlu) und am 5. April des nächsten Jahres verlieh ihm der Kaiser den OffizialscharakterU2). Am 25. Februar 1836 rückte er in die erste Kabinettsoffizialsstelle ein und erhielt den Titel geheimer Kabinettsse­kretär verliehen U8). Am 4. Mai 1839 wurde er anläßlich der durch den Tod Martins veranlaßten Vorrückungen zum Kabinettsregistrator mit Beibehaltung des Titels eines geheimen Kabinettssekretärs befördert114). Als Zebay zum Kabinettsdirektor ernannt wurde, rückte Thiel in die hiedurch erledigte Stelle eines wirklichen geheimen Kabinettssekretärs ein und gab die Stelle des Kabinettsregistrators ab U4a). Am 13. April 1850 ernannte Kaiser Franz Joseph Thiel zum Hofrat und Direktor der Kabinettskanzlei115). Thiel führte sein Amt, ohne über die Stellung eines Leiters der Schreibstube des Kaisers hinauszutreten bis zum 18. Oktober 1865, an welchem Tage ihn der Kaiser auf sein eigenes, mit hohem Alter begründetes Ansuchen in den Ruhestand versetzte. Tatsächlich übte er seine Geschäfte noch bis zum 9. November aus. Seinem Dank gab der Kaiser dem verdienten Beamten, der mehr als fünfzig Jahre gedient hatte, durch die Verleihung des Ritterkreuzes des Stephansordens Aus­druck 1I6). Am 21. Juni 1877 ist Thiel im 81. Lebensjahr in Döbling gestorben I16a). Adolf Carl (seit 7. 11. 1861 Ritter, seit 4. 7. 1873 Frei­herr von) Braun. Braun wurde 1819 in Bubna in Böhmen geboren. Nach vermutlich in Prag und dann in Wien absolvierten Rechts- und poli­tischen Studien U7) wurde er am 8. April 1843 zum Konzeptspraktikan­ten der vereinigten Kameralgefällenverwaltung ernannt. Bereits im fol­genden Jahr erbat er einen Urlaub, um die Leitung der Erziehung der beiden jungen Söhne des österreichisch-ungarischen Botschafters in Rom Grafen von Lützow zu übernehmen. Im August ging er dorthin ab. Um nicht die Chancen seiner Beamtenlaufbahn zu verlieren, richtete er am 18. Jänner 1845 ein Gesuch an den Staatskanzler Fürsten Metternich, in dem er um die Verleihung einer Stelle als Staatskanzleipraktikant bat. Da auch Lützow in diesem Sinne bittlich wurde und Erzherzog Stephan, der Brauns Mutter kannte, beim Fürsten Fürsprache einlegte, ernannte uo) Intimation des OKA. an das OMeA. 4. 5. 1815, OMeA. ZI. 1188/r 282, ZI. 1523/r 282, OKA. ZI. 736. ui) OMeA. ZI. 1791/r 361/1817. Hä) B 233 s SBP., vgl. auch OMeA. ZI. 1970/r 386/1820, B 565 s SBP 1824. ns) OMeA. ZI. 130/r 3a/1836. 114) Handschreiben an OMeA. 4. 5. 1839 OMeA. r 130/11. ii4a) Handschreiben an OMeA. ZI. 2670/r 130-14/2. ii®) B 64 s Direktionsakten, alte Akten a/1850. ni) B 76 s, B 110 c Kurr. Bill. Prot. GASM., ZI. 4431 in Archiv der GASM. ZI. 731/5. ii6a) Wiener Zeitung Nr. 142 vom 22. 6. 1877 S. 3. 117) Universitätsarchiv Wien, Universitätsmatrikel, Bd. 11, fol. 48 v. R e i n ö h 1, Geschichte der k. u. k. Kabinettskanzlei 23

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