Fritz Reinöhl: Ergänzungsband 7. Geschichte der k.u.k. Kabinettskanzlei (1963)

IV. Der Geschäftsgang - 3. Das Kabinett Josephs II. und die Kabinettskanzlei bis 1918 - h) Die Registrierung

294 1865 wurde ein eigenes „Kabinetts-Korrespondenz-Pro- tokoll“ mit folgendem Formular angelegt: „Nummer des Stückes, Tag der Einlangung, Name des Erstatters und Tag der Eingabe, Gegenstand, Erledigung [voller Wortlaut], Tag der Erledigung und der Expedition“. Zunächst wurde kein Index zu diesem Protokoll angelegt; 1867 erwies sich dies als untunlich, es wurde ein ,,K abinetts-Korrespon- denz-Index“ angelegt. Die Indizierung wurde nun für die seit Anlage des Tagebuches verflossene Zeit nachgetragen und bis 1918 beibehalten 375). Kabinettsdirektor Braun ließ von dem seinen Dienstantritt folgenden 1. Jänner des Jahres 1866 an alle die Gebarung und das Personal der Kabinettskanzlei betreffenden Geschäftsstücke als Direktionsak­ten verwahren 376). Die Akten ergingen unter der Signatur, welche der Art der einzelnen Geschäftsstücke entsprach, und wurden dementsprechend in das ihnen gemäße Protokoll eingetragen. Diese Stücke wurden nicht nur in den zu jenen Protokollen gehörigen Indizes indiziert, sondern auch in einem alphabetischen Sach- und Namensindex, der die Aktenzahl trägt, unter welcher das Geschäftsstück in den Direktionsakten erliegt. Diese Akten wurden durch ein vorgesetztes D bezeichnet z. B. D 1. Auch für den internen Wirkungskreis und den die Präsidialgeschäfte besorgen­den Beamten wurden Behelfe und Behelfsbücher geführt. So 1893 und weitergeführt bis 1918 eine Sammlung von Ausweisen und Betreibungs­schreiben betitelt „Betreibungen der allerhöchsten Auf­träge“ 377), Courtoisiebücher angelegt in den ersten Regie­rungsjahren Kaiser Franz Josephs 1.378), „Formules de Courtoi- sie“ 188 0—-19 1 8 379 * * *), „Courtoisiebuch für Reisen“ 1880(?) bis 1912 38°) und ein „V erzeichnis der Persönlichkeiten, welchen gegenüber Seine Majestät sich des Du be­diene n“, das aus den letzten Regierungsjahren Kaiser Franz Josephs stammt3S1). Zu den Akten der Kabinettskasse scheint nur vor­übergehend 1819 bis 1860 ein Protokoll, mit vielfach vollem Wortlaut und Index der kaiserlichen Weisungen an sie geführt worden zu sein 38-). Eine Untersuchung der Frage, wer seit Kaiser Franzens Zeiten jeweils die Geschäftsbücher geführt hat, muß angesichts der gewaltigen Bände­zahl, die Eintragung für Eintragung geprüft werden müßte, und der un­mäßigen Zeit, welche hiezu erforderlich wäre, unterbleiben. Wir müssen uns damit bescheiden zu wissen, daß die Führung all dieser Kanzleibücher 375) S. Reinöhl, Korrespondenzakten im Gesamtinventar, Bd. 2, S. 158 ff. 376) Vgl. Reinöhl, Direktionsakten der Kabinettskanzlei, ebenda, S. 186 ff. 377) Direktionsakten, Kart. 20. 378) Ebenda, Fasz. 28 b—30. 379) Ebenda, Bd. 31. 38<>) Ebenda, Bd. 32. 381) Ebenda, Heft 33. 382) vgl. Reinöhl, Akten der Kabinettskassa, Gesamtinventar, Bd. 2, S. 189.

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