Leo Santifaller: Ergänzungsband 2/2. Festschrift zur Feier des 200 jährigen Bestandes des HHStA 2 Bände (1951)

V. Rechts-, Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte - 57. Johannes Baur (Brixen): Die Brixner Synode von 1318 in ihrer liturgiegeschichtlichen Bedeutung

Die Brixner Synode von 1318 in ihrer liturgiegeschichtlichen Bedeutung. 133 Arten des Superpelliz, nämlich das weitärmelige-, das Flügel- und das ärmellose Super­pelliz, das nur seitliche Schlitze zum Durchstecken der Arme hatx). Ursprünglich dürfte das Superpelliz in erster Linie als Chorgewand beim Chorgebet verwendet worden sein, wie auch aus c. 3 ersichtlich ist („in choro“). Derselbe Canon zeigt uns aber außerdem, daß das Superpelliz auch bei den Sitzungen des Kapitels in Dom- oder Stiftskirchen („in capitulo“) und bei Versammlungen in Gegenwart des Bischofs („in conventu coram Episcopo“) zur Verwendung gekommen ist. Eine Ausnahme machte lediglich der „capellanus curie“. Cappa Choralis * 2). Es ist „ein mit Kapuze ausgestatteter, vorn bald ganz geschlossener, bald mit einem Schlitz zum Durchstecken der Hände versehener, bald von unten bis zur Mitte auf­geschlitzter Mantel aus schwarzer Wolle, den die Stiftsgeistlichkeit zur Winterszeit beim Chorgottesdienst zu tragen pflegte“ 3). Vielleicht dürfen wir dabei auch an die „pellicea“, an den während des Winters im Chor getragenen Pelzrock denken. Als Chorkleidung ist die cappa choralis heute außer Gebrauch, doch lebt sie noch in der Cappa magna der Bischöfe und Kardinäle fort. Nach unserer Synode wurde sie auch beim Inzensieren des Altares verwendet (c. 24). Zum Unterschied von der cappa manicata, einer mit Ärmeln versehenen cappa, deren Gebrauch vom 4. Laterankonzil (c. 16) beim Gottesdienst ver­boten wurde, heißt im c. 24 die cappa choralis auch cappa non manicata. Sarrochium 4). Darunter haben wir das Rochett zu verstehen. Es ist dem Superpelliceum völlig ähnlich, nur mit dem Unterschied, daß das Rochett engärmelig, während ersteres weit- ärmelig ist. Wir haben verschiedene Namen für das Rochett: camisia, alba romana, subta, succa, rochettum, sarcotium, saroth (sarcos). In Rom war das Rochett schon von Anfang an ein nur bestimmten Klassen der Geistlichen zustehendes klerikales Gewand. Ein liturgisches Kleid im engeren Sinne war es in Rom nie. Bezüglich der nicht dem Mönchs­stand angehörenden Bischöfe entschied das 4. Laterankonzil, c. 16, daß sie sowohl im öffentlichen Leben wie in der Kirche ein linnenes Obergewand (das Rochett) zu tragen haben. Außerhalb Roms war das Rochett um 1300 noch kein privilegiertes Kleid, trugen es ja selbst die Mesner. „Auch bediente man sich außerhalb Roms unter Abweichung von der römischen Sitte des Rochetts nicht selten statt des Superpelliceums bei liturgischen Akten . . . “ 5). Das sehen wir auch im c. 24, wo es heißt, daß zur Inzensierung des Altares neben dem Superpelliceum auch das Rochett verwendet werden kann. Bei Sakramenten- spendung ist aber das Superpelliceum vorgeschrieben und kann durch das Rochett nicht ersetzt werden. Alba 6). „Die Albe soll bis zur Erde reichen“, sagt der an liturgischen Bestimmungen so reiche c. 3. Wegen ihrer Länge erhielt sie den Namen tunica talaris oder poderes; wegen seiner Farbe wird dieses liturgische Untergewand alba genannt. Die Albe wird hergeleitet von der seit dem 3. Jahrhundert der Kaiserzeit auch bei den Männern langärmeligen und bis zu den Füßen reichenden profanen Untertunika 7). x) Braun, ebenda, 103 ff. 2) c. 3, 24. 3) Braun J., Liturgisches Handlexikon, S. 59 f. 4) c. 24, 4. 5) Braun J., Handbuch der Paramentik, S. 202; Braun J., Die liturgische Gewandung (1907), S. 125 ff. 6) c. 3. 7) Braun J., Handbuch der Paramentik, S. 90 ff.

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