Leo Santifaller: Ergänzungsband 2/2. Festschrift zur Feier des 200 jährigen Bestandes des HHStA 2 Bände (1951)

VIII. Kunstgeschichte - 79. Walter Luger (Lambach): Joachim von Sandrart und seine Beziehungen zum Kloster Lambach. (Mit 4 Tafeln.)

508 Luger, kistlein wirt ein rolle kupfer Stücken welche nach meine labores gemacht darauf Iwer Hochw: Nahmen Stehet sein, bit solches In guedem belieben anzunehmen insgleichen etliche anderr Per Hern Pater Prior vnd anderr liebe Hem alta vermeint mit Ein machen wollen, neben mich schonst befehle verbleibe Ewer Hochwürden vnd Gnaden gehorsamster Diener von Sandrart auf Stochaw Im Brief vom 16. November 1658 berichtete r) Sandrart über die Altarblätter für den Hl.-Julian- und Hl.-Joseph-Altar. Er ersucht um Verständigung, wie die Entwürfe geändert werden sollten. Während das Bild für den Hl.-Pazidus-Altar schon weit fortgeschritten sei, seien die Bilder für den Hl.-Benedikt und Hl.-Sebastian-Altar erst angefangen. Der Inhalt dieses fast drei Seiten langen Briefes lautet folgendermaßen: Hochwürdiger Genediger Herr. Nechst Vorstellung meines allezeit gehorsamen Dienst vbersende deroselben in beygehen deß verbetschirtes Kistlein, beede Modele von Santo Jullian vnd von Santo Josps. Altären daß Erste ist wie die Herzogin Glaudia obgedachten Heilligen denn Gottes Hauß Lambach verehrt, welche vmstendige alle zumahl werten Conterfacten nachdem leben gemahlet wie vor mahls abgemacht. Represent]ren in Eine Schoner Perspectiue sol ein dagstück werten * 2). daß ander aber sol vmb mehrer erzeigung der varietet vnd kunst ein licht oder nacht Stück sein 3). beede aber wegen der Newr Schonen Inuention verhoffentlich beliebig sein. Da Aber Ihr Hochwurden vnd Genaden in ein oder ander etwaß bedencken haben mochte (weil Eben zudehm Ende die modelen gemacht vnd vber sant, dahmit im Hauptwerck selbst alles zudero Content Exprimiret werde) bit solches zu Natificirn Sol alstan Fleisig beobachtet werden. Ichwünste daß Alstan solche modeln vmb willen daß ich gern vor dem gefrihrr haben verlange Dahmit Sant Julians Altar Plat, welches ich verhoffe neben Santo Blacidi Altar, woran ich albereits weyt Auansiret, gegen nechst Lambacher kirtag Fertig zu haben vnd beede auf zu heben nicht gehindert werte, die andere modeln aber von St. Bastian vnd St. Benedicto seint wohl angefangen aber nochnicht gahr fertig folgen zuseiner Zeit. beydieser gelegen Heyt vber sende mit einem dunckel braunen 1 % jarigen Schweitzer Stihrl4) welcher von einer sehr gueden art, die milchreich vnd gewiß Schön werten auch nechst Frühling zum springen Eben recht sein wirt bit dieselben belieben den gueden willen mehr alß im solches geringes in Genaden an zu sehen In daß kistlen hab zugleich seiln Platz vberig gewesen 4 stockawer vnd 10 linburger kaßlen mit ein gemacht, nebens Allerseits vns Göttlicher obacht mich aber indem Genedigen gunst befehlent. verbleibe Ewer Hochwurden vnd Genaden gehorsambster Diener Joachimo von Sandrart auf Stochaw vnd Rolhofen P. S. Wehn daß kistlen mit modeln widerumb herauß gesant wirt kan am fügligsten gesehen, wehn zu Lintz Herr Daniel Miller Handelß man mit solcher order vberliefert wirt, daß er es beförderlich nacher Regenspurg an Herrn Cornelius Löbmacher versende gedachter Löbmacher weiß mir solches schon zurecht ein zu schicken. Dem Brief hat Sandrart noch eine zweite Anmerkung beigefügt. Er berichtet darin von einem Attentatsversuch an dem bayrischen Kurfürsten Maximilian. Der Inhalt lautet: 4) Original im Lambacher Klosterarchiv. 2) Sandrart hat sich auf diesem Bilde ganz links vom Beschauer abgebildet (vgl. dazu Tafel VI). Entwurf dazu auf Eichenholz in der Gemäldegalerie Kremsmünster. Dieser Entwurf wird schon im 18. Jahrhundert als Kremsmünsterer Stiftsbesitz erwähnt. Vgl. dazu Laurenz Doberschitz, Itinerarum parvum aus dem späten 18. Jahrhundert. Bei der Beschreibung von Lambach und der Altarbilder Sandrarts heißt es auf Seite 169: „Die Blätter sind fast alle von Sandrart gemallen und ihre Scizzen in der Gallerie unseres mathematischen Thurmes in mehrerer Anzalle zu sehen.“ (Mitteilung von Herrn Dr. K. Holter.) 3) Tod des hl. Josepf. Entwurf auf Eichenholz heute noch in der Gemäldegalerie Lambach. 4) Abt Plazidus bemühte sich im Meierhof um die Aufzucht des Viehstandes.

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