AZ EGYETEMI KÖNYVTÁR ÉVKÖNYVEI 1. (Budapest, 1962)

Az Egyetemi Könyvtár kéziratairól - Borzsák István: Die Tacitus-Handschriften der Bibliotheca Corviniana

nach Ofen kam, bei welcher Gelegenheit er das Buch von dem die Schätze seines Vorgängers (in dem vom Dózsa-Aufstand verursachten ersten Schrecken) wahllos verschenkenden Wladislaus II. erhalten haben mochte. Nichts anzufangen wissen wir jedoch mit dem Namen, der in der Widmung der Elzevirausgabe der beiden Gronovii (Amstelodami, 1672) auftaucht: „Invenies etiam, quae congessit Beatus Rhenanus adiutus codice manuscripto ávsjuypcícptü, quem ex bibliotheca Budensi regis Matthiae Corvini nactum se esse affirmat dono Iacobi Spigelii, missum a Rein­hardo a Rietpur Borbetomagensis ecclesiae decano." Über die Wormser Beziehungen des Beatus Rhenanus soviel, dass seine Liviusausgabe (I —VI. Buch: 1535) auf einem seither verschollenen Codex Vormatiensis sive Borbetomagensis beruhte. 11 Aus den Hinweisen des Briefes M. Westermanns vom 18. September 1529 12 geht hervor, dass Reinhard von Rietpur (Riepur, Rüppur) der Stellvertreter des gegen den Türken ins Feld gezogenen Bischofs von Worms war, und es scheint wahr­scheinlich, dass die Gronovius'sche Bemerkung auf einen Irrtum zurückzuführen ist: es handelt sich um die Verwendung nicht der Tacitus-, sondern der Livius­Ausgabe des Beatus Rhenanus, also der vorher erwähnten Livius-Handschrift. Wie dem auch sei, die selbstgewisse Eintragung des Beatus Rhenanus — dass nämlich sein, aus der Bibliothek des Matthias Hunyadi „beschafftes" Buch „den Besitzer nicht wechseln werde" — erwies sich nicht als langgültig. Nach den weite­ren Eintragungen, die aus der Beschreibung W. Aliens 13 bekannt sind, war die kostbare Handschrift bereits 1534 — vermutbarer Weise nicht auf rechtem Weg — in die Hände zweier Kriegsleute gelangt, die die Bedeutung des Kodex schwerlich erfassen konnten. Von da an blieb der „Codex Budensis Rhenani" nur noch durch die sich weitervererbenden Hinweise der Beatus Rhenanus'schen Ausgabe bekannt, die Spur der Handschrift selbst war verschollen. Erst aus dem Vorwort der Leipziger Ausgabe J. J. Oberlins, 14 der seinerseits auf Grund von Vorarbeiten Fr. Aug. Wolfs die Ernesti'schen Ausgaben (Lipsiae, 1752; 2. Ausg.: 1772) auffrischte, erhellt das neuerliche Auftauchen des Buches: der Strassburger Oberlin (1735 — 1806) konnte es in den 1790-er Jahren aus Gefälligkeit eines französischen Artilleriegenerals namens Dorsner (geb. 1750) benützen, der den Kodex — selbst gebürtiger Strassbur­ger, — im Erbschaftswege erhalten hatte. Mit dieser Sachlage lässt sich die traditionelle Angabe schwerlich vereinbaren, nach welcher der Kodex vom siebenbürgischen Generalkanzler Samuel Teleki (1739— 1822) auf einer Studienreise seiner Jugend, 1759 in Strassburg entdeckt und mit sich nach seiner Heimat Marosvásárhely gebracht worden sei. Samuel Teleki kam tatsächlich nach Strassburg (obzwar erst 1761), in seinem Reisetagebuch gedenkt er jedoch nur dessen, dass er in der Bibliothek Schoepflins, des berühmten Histori­kers des Königs von Frankreich ein „sehr schön gemaltes Bildnis des Königs Matthias", ferner „auch auf die ungarische Geschichte bezügliche schöne, und zum Teil seltene Bücher" gesehen habe. 15 Tatsache ist, dass der Kodex in den beiden ersten Bänden des Bücherverzeichnisses Samuel Telekis (Viennae, 1796—1800) nicht vorkommt und erst in die Ergänzungen des III. Bandes (ibid. 1811, Supple­menta, p. 411) aufgenommen wurde: „Com. Tacitus (pag. 141): Codex MS in mem­brana tenui, charactere minuto, Romano, elegante; ex Bibliotheca Matthiae Corvini, Regis Hungáriáé, fol. min., corio rubro tectus et deauratus, cum insignibus Matthiae Regis", — und unmittelbar danach folgt die von Oberlinus betreute und als „editio optima' 1 '' bezeichnete Ernesti'sche Tacitusausgabe. Nach alldem wäre also daran zu denken, dass Samuel Teleki den Kodex erst in den ersten 1800-er Jahren, möglicher­weise durch die detaillierte Beschreibung in der Oberlinschen Ausgabe (S. XIII — XX) auf ihn aufmerksam gemacht, vielleicht im Wege seiner einstigen Strassburger 142 >

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