Ciszterci rendi katolikus gimnázium, Eger, 1855

An der Kühner'schen Formenlehre (Prof. jz. hat nur die Formenlehre behandelt) ist sofort auch einiges nszustellen; es kommen da Verstösse vor, welche wenigstens nicht unter Schutz und Schirm des Recensenten in den Gebrauch ung. Gymnasien gelangen mögen. 1. Verwerflich ist die Art, wie Kühner die griech. Formen des Paradigma von ßovlevw, IUkm und toißio S. 76—81. Aufl. 15. ins Deutsche übersetzt; so ist ßovlevoio (conj) ich habe gerathen , ßovlevoifu ich rie- the, ßeßovlevxoipu ich hätte gerathen, ßovlsvoaipi ich hätte gerathen, ßovlsvaai gerathen haben (und sonst nichts!) Xiitoifttiv ich wäre zurückgeblieben, r^ißiZ ich sei gerieben worden usw. Der Schüler kömmt im weite­ren Verlaufe des Unterrichtes nie in die Lage, dergleichen Übersetzungen verwerthen zu können; ganz natürlich, denn sie sind im syntaktischen Bau der gr. Spr. nahezu eine Unmöglichkeit. So mögen Sprachmeister übersetzen, aber nicht die Verfasser griech. Lehrbücher. Es sei jedoch bemerkt, dass Kühner, ähnlich wie andere Grammatiker, sich in dem Punkte bloss versehen hat, denn er weiss sonst so gut wie jemand, dass man nicht in der Manier aus der griech. in andere Sprachen übersetzt. Schätzbare Winke zu einer naturgemässen Übersetzung paradigmatischer Formen gibt Krüger in seiner „Griechischen Sprachlehre für Schulen.“ 3. Aufl. 1852. § 26, 11. Anm. 1— 14. Bis aber die magy. Lehrer im Stande sein werden von solchen Winken den geeigneten Gebrauch zu machen, so wird es für sie, obwohl hier die magy. Spr. etwas weniger irreleitet, als die deutsche, gleichwohl das beste sein, bei der Ein­übung griech. Paradigmen die Formen des Coniunctiv und Optativ unübersetzt zu lassen; zu den Infinitiven des Aor. muss aber jederzeit auch die Übersetzung durch den Inf. Pries, kommen, ßovlsvaai. ist also nicht bloss gera­then haben, sondern vielmehr ist ßovlsvaai — „rathen“ und „gerathen haben“ usw. Um ferner den Indicativ des Perf. von dem des Aor. auch durch die Übersetzung zu unterscheiden, erwäge man, dass der griech. Aor. mitunter einen allgemeinen Gedanken ausdrückt, wo der Deutsche „ich pflege“ usw., der Magyaré szoktam usw. sagen Kann. Bei perf. 1. ßsßovlsvxa z. B. stehe also einfach tanácsoltam, beim Aor I. Ißovlsvaa aber tanácsoltam, és (némely­kor) tanácsolni szoktam etc. 2. Kühner zeigt die Bestandtheile von Formen des ersten Aor. Pass, wie sßovlsvfr))v also an : l-ßovlsv- fr-tjv, eine der Wissenschaft widerstreitende , und auch dem Unterrichte nachtheilige Analyse, gerade wie wenn man z. B. mondanak in monda-n-ak oder mondan-ak usw. etymologisch zergliederte. So wenig das n vom Suffix nak, nek, so wenig darf das fr von etymologisch losgerissen werden. Die ursprüngliche Gestalt jenes pass. Ao­ristsuffixes ist nämlich frB (i9-«), und aller Wahrscheinlichkeit nach ist dieses frB (frs) der Stamm von rifrtiut — „setzen, machen“; man bedenke nur, dass auch der Magyaré sein szenvedő ige mittelst des Stammes von t e nni bildet, z. B. tanácsol-t a t-ik. Die Bestandtheile der Form sßovlsvfrrtv sind also s-ßovlsv-frtj-v = Augment Ver­balstamm -\- passiv. Aoristsuffix mit der üblichen Vocaldehnung + Personalendung v (aus abgeschwächt). Eine ähnliche Analyse kann man in der ausgezeichneten Formenlehre von Curtius nachsehen z. B. pag. 106. s-ipevo-frii-v. 3. Kühner zieht Formen wie xsxlorpa (xlan), avvsilo/a (Isy aus lay) etc. zum ersten Perfect, weil nämlich der Auslaut des Stammes die Aspiration erhält. Dass dieser Unterschied zwichen perf. I. und II. sprach­widrig ist, hat schon Curtius nachgewiesen; sollte es noch weitere Beweise bedürfen, so wird sie der Recensen! nicht schuldig bleiben. Hier sei nur angedeutet, dass jene Unterscheidung auch störend in den Unterricht eingreift; die Grammatiker schwanken mit derselben, eben weil sie auf keinem wissenschaftlichen Grunde feststehen, hin und her. Kühner z. B. und andere nennen rstQoipa (von TQsipm), sargoipa, yiyoacpa etc. zweite Perfecte; Krüger dage­gen und andere nennen sie erste Perfecte ; kurz man wandle den natürlichen Weg, und rechne zum ersten Perfect nur die Formen auf *«5..., zum zweiten alle, die das x nicht haben, mag der Auslaut des Stammes nun aspi— rirt werden, oder nicht. 4. Bloss erkünstelt is bei Kühner die Benennung „Coniunctiv der historischen Zeiten“ für den Optativ; nicht nur die sichersten Ergebnisse der vergleichenden Sprachforschung, sondern der griech. Satzbau an sich schon sträuben sich gegen diesen pseudophilosophischen terminus. Kühner übersetzt z. B. pag. 70. yquipoipu exclusive mit scriberem, und thut damit der griech. Sprache theilweise Gewalt an, da ja ygácpoifu eben sowohl scribam als scriberem bedeuten kann. Auch der Grammatiker hat den Sinn der Worte zu bedenken : expeilas naluram. 5. Falsche Übersetzungen sind öcTzayoQsvio mit „nenne“, was das Wort n i e bedeutet; őta rslovg mit „zu­letzt“ statt mit „immerfort“; svSvm mit „gehe hinein“, und xaraSvco mit „gehe unter“, während die genannten For­men des Activ nur die transitive Bedeutung haben. 6. Formen, die der mustergiltigenatt. Prosa, welche dem ersten Unterrichte der griech. Sprache gleichsam als oqphti'iqiov , als Operationsbasis dienen muss, entweder völlig oder beinahe &

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