Az Eszterházy Károly Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1990. Germanistiche Studien (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis : Nova series ; Tom. 20)

Domonkos Illényi, Die Gestaltung der Position der sorbischen Nationalität in der DDR (1945-1975)

72 Die Zahl der Sorben sank bis 1 945 infolge der Verwüstungen des Faschismus und des zweiten Weltkrieges etwa auf 100.000 Mann. Im südöstlichen Teil der DDR, in 11 Lausitzer Kreisen lebten - und leben auch heute - Sorben. Unter den Kreisen Sachsens in Bautzen, Hoyerswerda, Kamenz, Löbau und Weisswasser; in Brandenburg: in Calau, Cottbus, Guben und Spremberg sind Sorben auffindbar. Sie machten im Durchschnitt 15 Prozent aus; aber im Kreis Cottbus beläuft sich die Zahl der Sorben auf 40 %, in Bautzen und Hoyerswerda auf 25 %, in den Städten Bautzen und Cottbus und im Kreis Weisswasser auf 15 %, in Kamenz auf 10 %, in den anderen Kreisen der Lausitz bleibt die Prozentzahl der Sorben unter fünf %.' Die Niederlage des Faschismus, der Sieg der Alliierten brachte auch die Befreiung der Sorben mit sich. Die Zwangsaussiedlung der Sorben wurde eingestellt, die dortige Bevölkerung konnte aufatmen... Am 17. 5. 1945 erhielten Dr. Jan Cyz, der das Konzentrationslager von Dresden eben überlebt hat, und Jan MeSkank die provisorische Genehmigung von der sowjetischen militärischen Kommandatur zur Neubelebung der vorher verbotenen Kulturorganisation und Interessenvertretung, der Domowina, und zur Neugründung der lokalen sorbischen Kulturgruppen. In demselben Monat, am 9.5. 1945, wurde in Prag das Sorbische Nationalkomitee, Narodny wub£rk, unter der v v 9 Leitung von Dr. Miklaws Krjecmar und Jurij Cyz ins Leben gerufen. Die Ziele der beiden Organisationen waren gleich - gemeinsam mit der generellen Demokratisierung die Beseitigung der nationalen Unterdrückung voranzutreiben. Das Zukunftsbild der beiden Zentralen wich jedoch wesentlich voneinander ab. Das Narodny wuberk konnte sich die Zukunft des sorbischen Volkes bloss in der selbständigen oder an die Tschechoslowakei angebundenen Lausitz vorstellen, während die Domowina durch die Anerkennung der sich herausgebildeten ethnischen Verhältnisse gemeinsam mit den Deutschen, mit dem Aufbau des Landes anzufangen wünschte. Das Prager Nationalkomitee erwartete von der slawophilen militärischen Grossmacht ein ethnisches Verdikt, für das Aufgehen des Slawentums zwischen der Elbe und der Oder, für die verlorene Geschichte eine territoriale Kompensation und Verteidigung, welche das andauernde Fortbestehen der Sorlxm an die selbständige Staatlichkeit oder an die westslawische Brüderlichkeit anband. Darauf weist das an Stalin und E. Benes geschickte Memorandum am 12. 5. 1 945 hin, welches die Loslösung der Lausitz vom deutschen Sprachgebiet empfahl. Das wurde aber, wie viele andere absurde Entwicklungen dieser Zeit ebenfalls zeigen, nicht realisiert.^ Unter den demokratischen Parteien war es die KPD, später die SED, die die Unterstützung der sowjetischen politisch - militärischen Leitung am meisten besass, und dies setzte sich auch später in der guten Zusammenarbeit unter der SED, der

Next

/
Oldalképek
Tartalom