Az Eszterházy Károly Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1990. Germanistiche Studien (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis : Nova series ; Tom. 20)

Vesa Dittinen (Helsinki), "Öko-Faschismus" - eine Fallstudie aus Finnland

41 VESA DirriNEN (HELSINKI) "ÖKO-FASCHISMUS'' - EINE FALLSTUDIE AUS FINNLAND 1. Wenn man die kontroverseste Person auf der Bühne der gesellschaftlichen Diskussion Finnlands Ende der 80er Jahre nennen sollte, trifft die Wall! ohne Zweifel auf Pentti Linkola, den Fischer am Ufer des Vanajavesi-Sees, dessen Buch Johdatus 1990-Luvun ajatteluun ("Einführung in das Denken der 90er Jahre") einer der Bestseller des Herbstes 1989 war. Heute hat Linkola, der drastische Massnahmen zur Abwehr der drohenden Umweltkatastrophe empfiehlt, den Ruf eines "Öko-Faschisten". Trotz des antihumanistischen Inhalts seiner heutigen Konzeption ist diese Charakterisierung ungenau. In der Tat, der denkerische Weg Linkolas ist nicht ohne tragische Züge. In ihm verkörpern sich etliche Tendenzen im ideellen Suchen des Radikalismus der 60er Jahre und spitzen sich zu Paradoxien zu. Die Ansichten des einstigen Pazifisten, Naturschützers und Albert Schweitzer-Verehrers wandelten sich während der 70er Jahre ganz. Der Glaube an die Möglichkeit einer besseren Welt wich einem immer tieferen Pessimismus. 1979 gab er eine Aufsatzsammlung heraus, betitelt Toisinajattelijan päiväkirjasta ("Aus dem Tagebuch eines Andersdenkenden"), die berühmt wurde wegen ihrer Widmung an die bundesdeutschen Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof. Nur Zwang und Terror könnten, laut Linkola, die Richtung der umweltzerstörerischen Entwicklung der Industriegesellschaft noch verändern. Die finnische Öffentlichkeit war schockiert: von nun an begann man Linkola als einen Störenfried, einen survival freak zu betrachten, den man nicht ernst nehmen kann. 2. Während der 80er Jahre vollzog sich wieder ein neuer Wandlungsprozess. Nur diesmal wandelte sich nicht Linkola, dessen Ansichten unverändert blieben, sondern das Publikum. Hatte man ihn früher für einen Toren gehalten, der den Ernst der ökologischen Lage übertreibt, begann man nun, ihn mit Interesse und Aufmerksamkeit zu hören. Man interviewte ihn in Radio. Fernsehen und respektablen Zeitschriften; aus

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