Az Eszterházy Károly Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1990. Germanistiche Studien (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis : Nova series ; Tom. 20)
Domonkos Illényi, Konservative Politik in Ungarn zur Zeit der Österreich-Ungarischen Monarchie. Reformkonservatismus von János Asbóth
36 leisen Verscheiden, der langsamen Auflösung gerettet, den der wirtschaftliche Ausgleich (pro 10 Jahre) und die Okkupation von Bosnien auslösten. Die Renaissance der Partei setzte im Frühling 1894 ein, als die Parlamentsdebatte über die obligatorische Einführung der bürgerlichen Ehe eben unter Führung der konservativen Volkspartei eine neue konservative Welle anlaufen liess. Asbdth analysiert die politischen Strömungen der liberalen Epoche tiefgreifend. Die Zeitspanne betrachtete er als das Zeitalter der Demoralisierung, in dem die Korruption, und die sich aus dem Laissez fair-Prinzip ergebende Wirtschaf tskrise sowie die pompösen aber unproduktiven Investitionen die nötige Effektivität in Frage stellten. "Wir bedürften keiner phantasievollen Projekte, sondern wohlbedachter Arbeit", schrieb Asböth.'^ Die ungarische Nation sei konservativ, sie lehne die Theorien, die leeren Abstraktionen und Dogmen ab. Für sie sei die Treue zur Dynastie charakteristisch und für alle Einwohnerschichten der Aristokratismus. Anstatt der Selbstsucht, Unzuverlässigkeit, Leichtsinnigkeit und Verantwortungslosigkeit der liberalen Epoche lenkte Asbdth die Aufmerksamkeit der ungarischen Politiker auf die Verbreitung der konservativen Grundwerte, auf Disziplin und Ordnungsliebe, auf Arbeitsliebe, Sparsamkeit, Rechtschaffenheit und Patriotismus. Der liberalen Opposition gegenüber schlug er nicht das allgemeine Erlernen der ungarischen Sprache in der gemeinsamen Armee vor, weil dadurch womöglich die militärische Schlagkräftigkeit der Monarchie geschwächt werden könnte. Stattdessen sollte man lieber versuchen, die Geschäftsbücher auf ungarisch zu führen und die Gemeinden mit ungarischkundigen Lehrkräften zu versehen, wie es im Falle von Udvarszállás des Komitats Krassó-Szörény bewerkstelligt wurde. ^ Das konservative Programm 1894 stand Asbdth nah. Dem Programm lag die Achtung der heiligen Krone und des Herrschers, sowie die Annahme des Ausgleichs zugrunde. Es hielt im Interesse des Aufschwunges und der Unternehmertätigkeit die Ermässigung der Steuern und die Revision der Konzessionsvergabe für notwendig. Grossen Raum widmete das Programm der Rationalisierung der landwirtschaftlichen Erzeugung, die mit der konsequenten Durchführung der Stromregulierung ansetzte und die Produktion durch eine staatliche Preisunterstützung intensivieren und konkurrenzfähig machen wollte. Der Überschuldung in der Landwirtschaft sollte ein Ende bereitet werden. Der Produktionsüberschuss ermöglichte die Herabsetzung der Verbrauchssteuer für Lebensmittel. All dies wurde durch Institutionen auch vertreten: durch die Landwirtschaftliche Kammer; durch die Kammer für Kleinindustrielle und Gewerbetreibende; durch die Arbeiterkammer, die die Verteidigung der Arbeitsinteressen übernahm.