Az Eszterházy Károly Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1990. Germanistiche Studien (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis : Nova series ; Tom. 20)

Heinrich Heinrichsen, Lex et Gratia. Hartmanns von Aue Gregorius, zwischen Recht und Gesetz. Eine sprachliche Untersuchung

12 Sünder. Der Mensch, der sich dem weltlichen Leben ergibt, lebt auch unter anderen Gesetzen als dem göttlichen, unter dem Gesetz der "site" und der "gewonheit". Diese aus der Wortuntersuchung gewonnenen Erkenntnisse sollen nun auf den Lebensweg des Gregorius angewendet werden. Dabei soll die lex-gratia-Symbolik von Ute Schwab nicht wiedergegeben werden. ' ^ Im Prolog des Epos werden von Hart mann die Begriffe "e" und "gnade" eingeführt und auf die Spannung zwischen beiden wird verwiesen. Hartmann entwickelt dabei das 1 ? busstheologische Modell, das ich hier von Ute Schwab Übernahme: 1^ . gegen die Gefahr der desperatio sünde w, gedingen geistliche triuwe, riuwe gnade gnade vorhte I gegen die Gefahr der praesumptio Danach setzt die Handlung des ersten Abschnitts der Erzählung, die Vorgeschichte, ein. Hier tritt das Wort "reht" nicht auf ^ ' und die Erwähnungen zum Gnadenkomplex sind, wie bereits oben erwähnt, auf Gregorius bezogen. Während seiner Zeit im Kloster ist Gregorius zwar bereits ein von Gott Geliebter, aber diese "minne" merkt er nicht. Er studiert das göttliche Gesetz und danach beginnt sein eigenes Leben unter dessen Einfluss zustehen. Er selbst führt im Gespräch mit dem Abt das Wort "reht" im Mund. "Reht" trägt in dieser Passage die Bedeutung: "im Sinne des göttlichen Rechtes". Gregors lieben steht in diesem Stadium stärker unter dem Einfluss des Gesetzes als unter dem der bewussten Gnade. Während der Zeit als Ritter spielen "Gesetz" und "Recht" keine entscheidende Rolle. Hier, wie bereits in der Vorgeschichte, herrscht das Wortfeld "missetat" vor. Der im weltlichen Bereich befindliche Mensch wird durch Verstoss gegen das Gesetz zum Sünder. Die entscheidende Auseinandersetzung zwischen Gesetz und Gnade findet im fünften Abschnitt der Erzählung statt, während der Bussfahrt. Schon die Anhäufung der Begriffe "gnade" (14x) und "sünde" (17x) deutet das an, dabei ist darauf zu achten, dass es sich hier um zwei Varianten der Gnade handelt: Die Gnade während der Busse (gratia

Next

/
Oldalképek
Tartalom