Az Eszterházy Károly Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1993. Germanistische Studien. (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis : Nova series ; Tom. 21)

Szabó János: Robert Walser

Er möchte sich wohl helfen lassen, möchte aber nicht in eine Anstalt, sondern zur Schwester nach Bellelay. Da dies aus áufieren Gründen nicht angezeigt war (...) wird er an die Waldau gewiesen.« 1 2 Es falit bei der Lektüre des ganzen Dokuments selbst dem medizinischen Laien auf, dafi das, was Lisa dem Arzt sagt, und was Robert auf offenbar suggestive Fragen bestatigt, nicht identisch sind. Handelt es sich nicht eher ura eine Depression? Welche Rolle spielt in Walsers Beschwerden die Alkoholabhangigkeit? Was sind »aufiere Gründe«? Rücksichtnahme und Gefalligkeit gegenüber der Familie, die der Arzt kannte? Schon zwei Wochen nach dem Eintritt in die Waldau schreibt Walser an die Schwester: »Angstzustánde habe ich hier in der Anstalt keine, was ich sehr gut zu begreifen vermag, denn hier schriftstellere ich vorlaufig nicht mehr und neige jetzt zur Annahme, dafi die Angst (...) aus einer Schaffenskrise und aus dem kontinuierlichen Mitmir-Alleinsein stammte«. (PH 110) Einen Monat nach seiner Eihlieferung bittet er den Arzt, möglichst bald die Anstalt verlassen zu dürfen, und zwar - sehr plausibel - »aus ökonomischen Gründen. Er müsse etwas verdienen. Hier habe er Angst, verwöhnt zu werden, weil er es so schön habe. Er sollte seine Arbeit, die Schriftstellerei, wieder aufnehmen. Hier, meint er, werde er nicht arbeiten können. Er müsse frei sein, draufien sein.« 1 3 Der Bitté wird nicht stattgegeben. In der Anstalt hatte man keinerlei Probleme mit ihm. Den anfánglichen passiven Widerstand gab er nach einiger Zeit auf und akzeptierte die Anstalt als neue Lebensumgebung. Er fügte sich in den dortigen Alitag, spielte - meist alléin ­Biliárd, manchmal Schach und las eine Menge: Moliére, Rousseau, Tolstoi, Gottfried Keller, C. F. Meyer. Er schrieb nach einer Weile sogar wieder, völlig normálé Texte, die keinem Psychiater etwas von einer Krankheit verraten. (Das oben zitierte Gedicht »Schnee IV« schickte er zum Beispiel schon aus der Anstalt nach Prag.) Im Frühsommer 1933 ándert sich plötzlich die Situation. Es kommt ein neuer Direktor in die Waldau, der die Klinik als Station für akuté Falle, also nicht als Pflegeheim für Dauerpatienten betrachtet. Walser soil auf einen Bauernhof in Heimpflege gehen, wogegen er energisch protestiert. Dann solle er, sagt der Direktor, eben entlassen werden, ein entsprechender Brief geht gleich an Lisa. Die Walser-Brüder, die die Kosten für Roberts Krankenhausaufenthalt nicht mehr gern aufbringen, würden die Entlassung befürworten, sie halten ihn seit einiger Zeit 19

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