Az Eszterházy Károly Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1993. Germanistische Studien. (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis : Nova series ; Tom. 21)

Szabó János: Robert Walser

Eine in dritter Person Singular verfafíte Autobiographic Walsers aus dem Jahre 1920 fangt mit dem Satz an: » Walser kam am 15. April 1878 in Biel im Kanton Bern als zweitletztes von acht Kindern zur Welt, besuchte bis zum vierzehnten Altersjahre die Schule und erlerate hierauf das Bankfach, reiste siebzehnjahrig fort, lebte in Basel, wo er bei Von Speyer & Co. tatig war, und in Stuttgart, wo er Stellung bei der "Union", Deutsche Verlagsanstalt, fand.« 4 Sein Vater war Buchbinder und Kaufmann, ein Mann von robuster Statur; seine Mutter, eine Schmiedstochter, litt an Depressionen und starb in geistiger Umnachtung. Sein Brúder Karl wurde ein erfolgreicher Maler, Bühnenbildner und Buchillustrator, ein anderer Brúder Geographieprofessor in Bern. Ein besonders vertrautes, enges Verháltnis hatte Robert Walser zu seiner Schwester Lisa. Er fragte sie: »Wollen wir uns zu einer Herrschaft begeben, fiir unser ganzes Leben, Du als Hausmadchen, ich als Hund? Ich wenigstens traume immer von so etwas.« (PH 11) Robert Walser ergriff nach der Banklehre eine Tatigkeit als Bank- und Büroangestellter: etwas, was nicht seinem Habitus entsprach, was er aber ohne arrogante Revoke, mit Fassung duldete. Allerdings blieb er nicht lange an einem Ort, der Ausbildungszeit und den ersten Arbeitsstellen folgten unstete Wander jahre. Dann lebte er acht Jahre in Zürich, wo er meist schlecht bezahlten Jobs nachging, zum Beispiel als Kommis, Diener bei einer vornehmen Dame, Angestellter in einer Náhmaschinenfabrik und Assistent bei einem Erfinder. Am Anfang seiner Publikationstatigkeit stehen Gedichte, die am 8. Mai 1898 bei Joseph Victor Widmann, dem aus Österreich stammenden Kritiker, Freund Spittelers und Förderer einer Anzahl talentierter junger Manner im Berner »Bund« erscheinen. Das erste selbstandige Buch Walsers kommt unter dem Titel »Fritz Kochers Aufsatze« 1904 beim Insel-Verlag Leipzig heraus. Es sind, wie der Titel andeutet, Schulaufsátze, die, mit Anklángen an den literarischen Jugendstil, den Eindruck vermitteln, dafi ihr Verfasser - einem Vorzugsschüler ahnlich - über jedes Thema in gleicher lángé und gleich elegant schreiben könnte, so etwa, wie über die »Höflichkeit«: »Nichts ware langweiliger, als wenn man nicht höflich zueinander ware. Die Höflichkeit ist fiir gesittete Menschen ein Vergnügen, und am Grad und an der Art seiner Höflichkeit erkennt man das Wesen eines Menschen wie von einem Spiegel zurückgeworfen. Wie schrecklich ware es, wenn die Menschen aneinander vorbeigingen, ohne sich zu grüfíen, oder wenn man den Hut nicht abzunehmen brauchte beim Eintritt in eine Stube, oder wenn man Eltem 10

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