VJESNIK 1-2. (ZAGREB, 1915.)
Strana - Sveska 1. i 2. - 60
60 Die Klöster des mittelalterlichen Albaniens gehören zu dem Typus der isolierten Hochstifte mit ausgedehnten Besitzungen ähnlich den gros sen Abteien von Ungarn oder Italien. Der byzantinische Gruppentypus, in Bulgarien noch stark bemerkbar, 1 ) dringt natürlich nicht in das ka tholische Albanien, ist aber auch im orthodoxen Altserbien infolge des lateinischen geistlichen Unterbaues dieses Landes durch das ganze Mit telalter nicht sichtbar. Der Benedikrinerorden fasste in Albanien wie auch in Süddalmatien schon in den frühesten Zeiten festen Fuss und drang entlang der ganzen Küste von Budva bis Durazzo schon früh auch tief in das Binnenland ein. Einige albanische Benediktinerklöster scheinen sogar kälter zu sein als die Klosterkette, die von Montée assino über das Marienkloster von Tremiti, 2 ) Lakroma, Mercana (Mrkanj), über das malerisch auf einem Felseneiland mitten in einer von Nadelhölzern umrahmten stillen Lagune gelegene Marienkloster von Meleda (Mljet), Ragusa, das alte Kloster S. Maria in der uralten Stadt Budva und das St. Salvatorkloster von Antibari 3 ) bis zu dem zuerst vom Presbyter Diocleas erwähnten „monasterium S. Petri de Campo" (jetzt Ruine Petrov manastir bei Čićevo) an der Römerstrasse von Epidaurum nach Trebinje 4 ) seitens des Benediktinerordens gezogen wurde. Die am linken Ufer der Bojana, 18 Meilen von der Mündung und 6 Meilen von Sku tari bei dem heutigen Dorfe Sirdž gelegene Abtei der hl. Sergius und und Bacchus (Sveti Srgj), deren Bedeutung als Flusshafen für Skutari und als Ausgangspunkt für Karavanenwege nach dem Binnenland im 13—15. Jahrhundert sehr gross war, wird authentisch zwar erst 1166 genannt, 5 ) aber für das äusserst hohe, wahrscheinlich in die ersten Jahr hunderte der Geschichte des Benediktinerordens reichende Alter derselben spricht die Frische der Legende und der fast unmittelbare Kultus dieses Heiligenpaares, deren Spuren man selbst im 12. und 13. Jahrhundert in diesen Gegenden noch wenig verwischt antreffen kann. Der Kultus der Märtyrer Sergius und Bacchus (römischer Soldaten aus der Zeit des Kaisers Maximinus), dessen Blütezeit in das Ende des 6. Jahrhun derts fällt, verbreitete sich aus der syrischen Stadt Rosapha über Kon stantinopel nach Italien und Dalmatien. Als apperzeptives Moment kön nen bei den romanischen Altbürgern dieser Gegenden wohl die Tradi tionen aus der Römerzeit betrachtet werden ; gehörten ja doch z. B. die römischen Bürger der Landschaft zwischen Kattaro, Risano und Prevlaka zur Tribus Sergia an. 6 ) Für die Frische der St. Sergius und !) Jireček, Staat 1, 49. 2 ) Heinemann, Die Entstehung der Städteverfassung in Italien (1896), 68 f. 3 ) AAlb 1, 93, 489. 4 ) Jireček, Das christliche Element 33. 5 ) AAlb 1, 93 vgl. 76. 6 ) Jireček, Das christ. Element 53 f.