VJESNIK 1-2. (ZAGREB, 1915.)
Strana - Sveska 1. i 2. - 57
57 stens nicht leicht zu entscheiden, ob dieselben griechisch oder lateinisch waren. Bei der Kirche des hl. Nikolaus befand sich 1081 das Lager des Kaisers Alexios Komnenos; in der Kirche des hl. Michael — nach Heuzey stand dieselbe östlich von Durazzo im heutigen Dorfe Šemi holj — wurde die kaiserliche Garde der Waranger von den Normannen umzingelt. Die Venezianer bekamen damals (1082) die St. Andreaskirche in der Stadt, gewiss eine altkatholische Kirche, da sie von den Byzan tinen als Marinearsenal verwendet wurde. 1 ) Lateinische Geistliche hielten auch die 1359 erwähnte Eustatiuskirche, während die zu gleicher Zeit erwähnte Peterskirche in der Nähe der Burg (οί άγιοι Πελέγρινοι) ein griechisches Kloster gewesen zu sein scheint. Ausserhalb der Stadt (extra Durachium) wird 1408 eine St. Laurentiuskirche erwähnt. 2 ] Alldie aufgezählten Stadtkirchen sind aber gewiss nur ein kleiner Bruchteil des einstigen Bestandes, wie dies aus dem Falle von Suač besonders klar hervorgeht, wo uns nicht eine einzige Kirche namentlich erwähnt wird und wo heute noch die Ruinen einer grossen, im Übergangsstile gebauten Kirche mit dem Turm ober der Apsis und einer anderen klei neren Kirche mit Freskospuren und Inschriftenfragmenten aus dem J. 1262 zu finden sind. 3 ) Im J 1553 schreibt der Venezianer Giustiniani, 4 ) dass „in dieser uralten Stadt" die Trümmer von 360 (!) Kirchen und Kapellen sich befinden, und heute noch erzählen die albanesischen Bauern der Umgebung, dass in dieser Stadt lauter Kirchen waren und nennen die Ruinen „Kišat" (Plur. von kiša = die Kirche). 5 ) In der Türkenzeit gingen alle mittelalterlichen Kirchen zugrunde, aber auch schon früher wurde vieles durch innere Kriege und vom Zahn der Zeit verwüstet. Im J. 1396, nach dem blutigen Kriege zwischen Radič Crnojević und Georg II. Balša repariert man fast zu gleicher Zeit die Domkirchen von Antibari und Dulcigno und die Abtei von Rtac (Rotezo). Ragusa lie ferte damals eine Unmenge von Dachziegeln, 6 ) wie auch später zur Re paratur des Stefansdomes von Skutari (1403) 7 ) und der Domkirche von Svač (1413). 8 ) Die äusserst dicht angelegten Kirchenzentra mit der unverhält mässig grossen Zahl von Kirchen und Klöstern übten eine starke An ziehungskraft auf das romanische und albanesische Element des katho lischen Nordalbaniens. Trotzdem die Priester und Kleriker in den Städten 1 ) AAlb 1, 67. . 2) Ljubić, Listine 5, 121. 3 ) Ippen, Wiss. Mitt. aus Bosnien 7, 235. Bos. Glasnik 10 (1899), 13 und. 14 (1902), 552. 4 ) Ljubić, Com. et relationes 2, 231. 5 ) Ippen, Bos. Glasnik 11 (1899), 17. «) Jorga, Extraits 2, 59 u. 67; Gelcich, La Zedda 192 f. 7 ) Reformationes 1402—04 fol. 43. Vgl. Jorga 2, 90 N. 1, Gelcich 220. 3 ) Jireček, Glasnik srp. geogr. društva 1914, 167.