VJESTNIK 3. (ZAGREB, 1901.)

Strana - 214

214 Die Supplication betont ausdrücklich, dass das Ehepaar Boleslav und Katharina im dritten und vierten Grade mit einander verwandt war, und dass König Ludwig die Herzogin seine consanguinea nennt. Unsere Aufgabe ist es nun, diesen hier nur angedeuteten Verwandtschaftsgraden nachzuforschen, was wir in nachfolgenden Zeilen innerhalb des Bereiches der Möglichkeit versuchen wollen, ohne auch nur von einem einzigen Leser zu verlangen, dass er die in denselben zum Ausdrucke gelangenden Daten und Meinungen als Dogma betrachte. Jetzt, wo wir wissen, dass Katharina die Tochter Mladen's II. von Bribir dg. Šubić war, ist ja der diesbezüglichen Forschung schon ein breiterer Boden geboten. Analysiren wir vor Allem die Verwandtschaft Katharina's mit der ungarischen regierenden Familie. Wir wissen, dass des Ärpaden Stefan V. Tochter Marie sich um 1269 mit dem, aus dem Anjou genannten Zweige der französischen Capetinger stammenden, nachmaligen Könige Karl II. von Neapel ver­mählte ; dass Beider Sohn Karl Martell 1295 als Prätendent von Ungarn gestorben ; dass dessen Sohn Karl Robert die Krone Ungarns erworben und dieselbe auf seinen Sohn Ludwig vererbt hat. Marie's Gatte, Karl II. von Neapel, der sich zur Befestigung der ungarischen Thronansprüche seines Sohnes Karl Martell unter den Magnaten der Drau- und Save­Gegend Anhänger suchte, nennt nun des Bans Mladen Vater Paul von Bribir dg. Šubić, Ban des Küstenlandes, am 17. Juni 1295 „vir nobilis Paulus Banus Maritimus, Dominus Croatorum, dilectus et fidelis consanguineus noster" ; am H.Jänner 1301 nennt er ihn „nobilis Pauli Bani Croatorum, dilecti affinis . . . nostri" und am 2. Juni 1304 heisst ihn wieder Karl „dilectus affinis noster". 1 Da „affinis" im Lateinischen einen durch Heirath Verwandten bezeichnet, könnten uns schon diese Daten einen Beweis dessen liefern, dass zwischen Ban Paul und dem nea­politanischen Könige Karl II. ein durch Heirath zustande gekommenes verwandtschaftliches Verhältniss bestanden. Doch wir gehen weiter und finden, dass Karl II. den Bruder des Bans Paul am 11. Jänner 1300 „virum nobilem Comitem Georgium de Crohatia, consanguineum Regine consortis nostre, dilecium militem et familiärem nostrum" nennt, 2 was als unwiederleglicher Beweis dessen zu betrachten ist, dass Ban Paul kein Verwandter Karl's IL, sondern von dessen Gattin Maria, der Àr­pâdentochter, gewesen. Wenn wir nun den näheren Grad dieser Ver wandtschaft suchen wollen, bietet sich uns nach dem gegenwärtigen Stande unserer diesbezüglichen Kenntnisse nur der einzige, nachfolgende Schlüssel : 1 Wenzel, Anjoukori diplomatiai emlékek 1. 124, 161, 172. 1 Ebendaselbst 141.

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