ARHIVSKI VJESNIK 16. (ZAGREB, 1973.)

Strana - 324

besondere Aufmerksamkeit der Ansiedlung des militärischen Elements, das seit den dreißiger Jahren des 16. jhs. vor der Türkengefahr auf habsburgi­sches Territorium flüchtete. In der vorliegenden Arbeit wird in erster Linie der Dynamik der Ansiedlung der Uskoken von Žumberak viel Raum gewidmet aber auch den Walachen auf privaten Herrschaften. Die Analyse zeigt klar, daß die Lage der »kaiserlichen« Walachen oder Uskoken bedeutend besser war als diejenige der Soldaten auf Privatbesitzen. Im vierten Kapitel stellt Vf. die Entwicklung der »königlichen, Reichs­und Kirchenlasten« dar, d. h. der Kriegssteuer (»dika«), der »tricesima« (Dreißigst, ung. harmicsa), der Herdsteuer, der Fronarbeit und des Zehnts. Die Durchleuchtung der öffentlichen Abgaben für die in Frage stehende Zeit hat das bestätigt, was auch aus den Gerichtsprotokollen deutlich hervorging, daß nämlich die Rebellen nicht gegen die öffentlichen Abgaben aufgestanden waren, sondern gegen diejenigen, die an die unmittelbare Herrschaft zu entrichten waren. Der Verfasser wagt es trotzdem nicht, die Loyalität der Rebellen den öffentlichen Abgaben gegenüber als Pflichtgefühl auszulegen, sondern vertritt die Meinung, daß auf das Verhalten der Rebellen dem gesam­ten öffentlichen Leben gegenüber in erster Linie zwei Momente Einfluß aus­übten: erstens das »Kampfprogramm« der Rebellen wurde von der soldati­schen Führung aufgestellt, die ihren Ansichten und Forderungen nach über die engen Grenzen einer Herrschaft hinausgewachsen ist, und zweitens: es besteht ein grundlegender Unterschied zwischen den Parlamentsbeschlüssen einerseits und ihrer Durchführung in der Praxis andererseits. Der rebellierende Soldat, der in dem Herrscher seinen zukünftigen Herrn sieht, wird nicht gegen die Kriegssteuer Stellung nehmen, weil er darin eine Art »Kriegshilfe« sieht, woraus höchstwahrscheinlich auch sein Sold fließen wird. Außerdem müssen Soldaten ja überhaupt keine Kriegssteuer zahlen, sondern nur die Bauern. Wer sollte denn sonst die Kriegssteuern zahlen, Lebensmittel für die Grenz­soldaten liefern und an den Grenzfestungen arbeiten, wenn nicht der Fron­bauer?! Das dürfte einer der wichtigsten Gründe gewesen sein, warum es keinen Vorschlag der Rebellen gab, die Kriegssteuer und die öffentlichen Arbeiten abzuschaffen. Ganz anders steht es jedoch mit der »tricesima« oder der Maut auf dem Besitz des Lehnsherrn. Dem Fronbauer kann versprochen werden, daß alle gemeinsam gegen die Maut kämpfen würden, aber sobald sich eine Gelegenheit bot, verwandelte die militärische Führung der Rebellen die herrschaftlichen Einkünfte in ihre eigenen. Die Marktgebühr in Brdovec und die Maut bei Susedgrad wurde sofort in eine der wenig zahlreichen Ein­kunftsquellen der Rebellen umfunktioniert. Auch in dieser Hinsicht wurde also der Bauer betrogen, und zwar durch den Soldaten von derselben Herr­schaft, von dem er überdies zum Kampf angestiften worden war. Einer von den Gründen jedoch, warum die öffentlichen Abgaben in ihrer Gesamtheit keine so enorme Belastung darstellten, wie es auf den ersten Blick scheint, ist in der Tatsache zu suchen, daß die Kriegssteuer nur sehr zögernd eingehoben wurde und die öffentlichen Arbeiten eher langsam aus­geführt wurden. Der Herrscher und der Adel suchten sich gegenseitig zu überlisten, denn der Adel betrog bei der Entrichtung der Steuer, forderte aber andererseits höhere Bezüge, und der Herrscher versuchte genau das Gegenteil zu erreichen. Und je mehr er verspricht, desto weniger zahlt er. Deshalb hat die Annahme, die unmittelbar vor der Rebellion 1572/73 ange­hobenen öffentlichen Abgaben hätten einen der Gründe des bewaffneten Aufstandes abgegeben, keine Berechtigung. Das alles gilt auch für den Kirchenzehnt. Eingehende Untersuchungen der Gründe, die im Herbst 1567 zum Widerstand gegen den Kirchenzehnt geführt haben, zeigen deutlich, daß der susedgraderstubicaner Untertan damals vor allem deshalb rebelliert hat, weil er dazu vom Kammerverwalter Grdak angestiftet war. Tahi hat durch seinen Versuch, den Zehnt in eine Naturalabgabe zu verwandeln nur einen willkom­324

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