ARHIVSKI VJESNIK 10. (ZAGREB, 1967.)

Strana - 22

MEUTEREI von Marinemannschaften in der Bocche von Cattaro vom 1 bis 3. Feber 1918. 1. Feber. Am 1. II. im Laufe des vormittags gelangte einzelnen Kommandanten des Schiffes zur Kenntnis, dass um die Mittagszeit auf den Schiffen »St. Georg«, »Kaiser Karl VI.«, »Gäa« und »Helgoland« Demonstrationen der Mann­schaften stattfinden sollten. Art und Ursache der bevorstehenden Demon­strationen waren nicht festzustellen; der Kommandant der Kreuzerflotille 3 vermutete, dass Deputationen der Mannschaften der genannten Schiffe bei ihm mit einer Bitte erscheinen werden und wartete daher ab. Bis Mittags herrschte auf allen Schiffen vollkommene Ruhe und Disziplin und waren auch nicht einmal Anzeichen für eine bevorstehende Kundgebung bemerkbar. * 1 ; | ! : ' >*' : 1 Schlag Mittag, zur Zeit als auf den meisten Schiffen die Offiziere in den Messen versammelt waren, erfolgten zuerst auf den Schiffen »St. Georg« und »Gäa« allgemeine Hurra Rufe, Signale mit Sirenen, dann wurden blinde Kannonen- und Gewehrschüsse seitens der Mannschaften abgegeben. In weiterer Folge wurden die Schiffsgeschütze klar gemacht und die rote Flagge gehisst. Auf Schiff »St. Georg«, auf welchen der Gesamtdetailoffizier Korvetten­kapitän von ZIPPERER auf Deck eilte, um die Ordnung aufrecht zu erhalten, wurde dieser angeschossen und am Kopfe verwundet. Die Mannschaft am Schiffe bemächtigte sich der Handmunitionsmagazine, befreite die Arrestanten und besetzte am Deck die Zugänge zu den unteren Schiffsräumlichkeiten. Alle Bemühungen des Schiffskommandanten die Leute zur Vernunft zu bringen, waren ohne Erfolg. Während des Tumultes wurden noch ein Stabsmaschinenwärter und 1 Matrose verwundet. Die Mannschaften, als deren Wortführer sich Matrose 1. KL Anton GRABAR (gebürtig aus Parenzo) gebärdete, verlangten stürmisch nach Frieden und Entlassung in die Heimat. Auf Deck schoss die meuternde Mannschaft von der Batterie aus und durch die Lucken in die Offiziersmesse, stürmte dieselbe und demolierte ihre ganze Einrichtung. Die in der Stabsküche vor­bereitete Kost wurde in die Mannschaftskochtöpfe verteilt und für den Stab und die Mannschaft eine Einheitsküche proklamiert. Nach dem es dem Schiffs­stabe gelungen war, die gegen achter stürmende Mannschaft aufzuhalten, forderte dieselbe, dem Flottillenkommandanten ihre Wünsche vorzubringen. Nach Erscheinen desselben, verlangte der vorerwähnte Matrose GRABAR sofortigen Frieden und Entlassung, sowie Menageaufbesserung, bessere Beklei­dung und Urlaubsvermehrung. Die Bemühungen des Admirals 4 , die Leute zur Vernunft zu bringen, blieben ebenfalls resultatlos. Anderseits erschien dem Admiral ein bewaffnetes Vorgehen des Stabes gegen die erregte Mannschaft nicht angezeigt, da es nur zum unnützen Blut­vergiessen, zum Verlust unersetzbarer Schiffseinheiten und zur Verschlim­merung der Lage beigetreten hätte. Er forderte daher die Mannschaft auf, ihre Bitten schriftlich zu formulieren und ihm neuerlich zu überreichen. Hierauf trat am Bord verhältnissmässig Ruhe ein. Auch auf anderen Schiffen, so auf »Helgoland«, »Kaiser Karl VI.«, «No­wara«, »Monarch« wurden mittlerweile infolge der unausgesetzten von »St. Georg« ausgehenden Drohungen mit Geschützfeuer rote Flaggen gehisst; auf 22

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