ARHIVSKI VJESNIK 4-5. (ZAGREB, 1962.)

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ZUSAMMENFASSUNG EIN JAHRHUNDERT DER OSIJEKER SEIDENKULTUR UND INDUS­TRIE (1761-1861.) Die Manufaktur und die Industrie entwickelten sich in Osijek nach der Befreiung von der türkischen Herrschaft (1687) nur sehr langsam, da der Stand der Agrarkultur ein sehr niedriger war und die Staatsmacht sowie 'die Finanzen in fremden Händen lagen. Die Darstellung der ersten Anfänge dieser Entwicklung ist wegen Mangel einer Dokumentation er­schwert, diese Forschungen sind vor allem aus den Akten des Osijeker städtischen Archivs geschöpft. Die erste grosse Manufaktur in Osijek war die Seidenfabrik. Sie wird schon in Taubes Werk über Slawonien 1 ) aus dem J. 1777. hervorgehoben. Die Seidenkultur in Slawonien wurde laut Angaben Taubes im J. 1761 gegründet. Ihr Zentrum war Osijek, wo eine staatliche Filanda und ein Filatorium errichtet wurden. Gründer der Seidenfabrik in Osijek und der Seidenkultur in Slawonien überhaupt war der kaiserliche Seidenibauin­spektor Karl Solenghi aus Italien. Durch drei Generationen war diese Fa­milie in der Osijeker Seidenfabrik tätig. In den Osijeker kirchlichen Matrikelbüchern wurde Karl Solenghi das erste Mal im J. 1767. eingetragen anlässlich der Eheschliessung mit Ma­ria Margić. Das Seidenwesen wird in den.Stadtprotokollen zum ersten Mal im J. 1774. erwähnt, die Osijeker Seidenfabrik kommt in den Fassions Büchern im J. 1786 vor. Die Bearbeitung der Seidenkokons wurde von der Ungarischen Hof­Kammer und ihren Zweigsanstalten betrieben. Zum Aufblühen des Osi­jeker Seidenwesens bzw. seiner zwei Seidentanstalten kam es, als von der Kammerälverwaltung das gesamte Seidenwesen im J. 1827 den Wiener Grasshändlern Hofmann & Söhne und L. G. Goldstein in Pacht gegeben wurde. Diese Verpachtung stellte aber keine nomopolistische Konzession dar, da es auch Privatpersonen freistand, eigene Filanden zu errichten. So bestanden in Osijek mehrere private Filanden, die ausschliesslich kro­atischen Bürgern und Beamten gehörten. Einige Zeit konnte sich die pri­vate Tätigkeit in Osijek mit der der Pächter messen, da beide je 46 Spinnkessel in Betrieb hatten. Das wichtigste Material über die Osijeker Seidanfabrik gibt uns die Untersuchung die auf Grund einer Anzeige des Ungarischen Industrie­vereines in Pest vom 11. X 1843. durchgeführt wurde. Der Verein hatte nämlich die Firma Hofman und Söhne geklagt, dass die auf der Pester Aus­— 320 —

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