K. K. Zentral-Kommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale 8. (Wien, 1911)

Kleinere Mitteilungen

Kleinere Mitteilungen. 89 Bürgermeisteramt sein Lokal wechselte, geriet das Archiv­material in große Unordnung, die Bücher und Akten lagen lose hingeworfen auf dem Dachbodenraum, nur einige Per­gamenturkunden wurden in der Kanzlei des Bürgermeisters besser verwahrt. Erst der Bürgermeister Dr. Dirnter in den Jahren 1890 ff. sorgte für eine halbwegs würdige Bergung und Sichtung des Archivs. Seitdem präsentiert sich das Braunauer Stadtarchiv, zu dem noch die Zunftbücher der eingegaugenen Gewerbe­innungen hinzutraten, folgendermaßen: Abteilung I. Eine eiserne Truhe (alte Gerichtslade), 1'5 X 0‘8 m groß, mit feuersicherem Deckel versehen, birgt die Privilegien und Originalurkunden sowie auch die wert­volleren Stadtbücher. Abteilung II. In einem Nebengemache sind historische Denkmäler der Schützengilde und dabei die Überbleibsel einiger Zunftbücher. Andere Zunftgegenstände verwahrt der Private Dr. Eduard Langer, ein Großindustrieller, der eine ansehnliche Bibliothek und ein folkloristisches Museum be­sitzt. Dieser Herr verwahrt auch derzeit das älteste Braunauer Stadtbuch aus dem Jahre 1407, das er monographisch be­handelt und regestenmäßig herausgibt (Volkskunde aus Ost- böbmen, Redaktion und Verlag Dr. Eduard Langer III. und IV. Bd.). Abteilung III ist das eigentliche Archiv, untergebracht in der städtischen Registratur, unter Obhut eines Rent­meisters und Kanzelisten, die Schlüssel beim Bürgermeister. Ein großer, etwa 4 m langer Wandschrank aus weichem Holz, mit Schubtüren versehen, mit 8 Querfächern, wenig feuersicher, zum Offnen sehr umständlich, im ganzen sehr primitiv, doch wenigstens eine leidliche Ordnung und Si­gnatur der einzelnen Stücke ermöglichend. Fach A enthält Gesetze, Patente, Gerichtsordnungen, eine Nachricht Uber die von den Brüdern Schübel erfundene Feuerlöschmaschine und ein alphabetisches Verzeichnis der Geheimtermiue einer im Jahre 1788 verbreiteten Gauner- und Diebssprache. —

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