K. K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale 2. (Wien, Leipzig 1894)
Mitgetheilt von Dr. Karl Lechner: Die fürst-erzbischöfliche Bibliothek zu Kremsier
218 Leohner jedoch wurden damals gerettet und sind noch heute vorhanden und vollständig armirt. Die beiden kleineren mit c. 68 cm Durchmesser hat Wilhelm Blaeuw 1640 angefertigt, die größeren der rühmlich bekannte Minoriten- Gleneral Vincenz Coronelli; der Erdglobus trägt das Bisthums- und das Liechtensteinische Wappen und die Jahreszahl 1688, der Himmelsglobus die Jahreszahl 1695; ihr Durchmesser beträgt c. 105 cm. Die Bibliothek war in durch Buchstaben bezeichnete Classen eingetheilt und innerhalb derselben nach dem Formate geordnet. Der jeweilige Titel ist in diesem Handkatalog natürlich nur summarisch angedeutet, Manuscripte werden nicht als solche hervorgehoben. Alle Werke waren in weißem Pergament gebunden und trugen in Golddruck Titel und Buchstaben auf dem Rücken. Folgende Übersichtstabelle gibt über den Bestand der Bibliothek und deren Einrichtung genauen Aufschluß. Man liest in den einschlägigen Werken stets, dass Bischof Karl von Liechtenstein die Verwaltung der Bibliothek den Piaristen übergeben habe. Dies ist jedoch nicht richtig. Denn aus der Notiz auf dem Titelblatt des Handkatalogs geht hervor, dass in demselben die Bücher genau nach Zahl, Lage und Ordnung eingetragen wurden, wie sie vorhanden waren, als Bischof Karl von Lothringen durch die von seiner Güter - Administration bestimmten Commissäre die Verwaltung der Bibliothek am 14. Januar 1700 dem Kremsierer Piaristen - Collegium übertragen ließ. Aus der „Praefatio“ und aus den „Annales Domus Cremsiriensis Scholarum Piarum“ ') ergibt sich die Richtigkeit des Gesagten. Ersterer ist zu entnehmen, dass Bischof Karl von Liechtenstein den Ankauf der Bücher und deren Anordnung dem Augustiner-Eremiten P. Augustin Knetgen übertragen ') Diese „Annales“ und ihre Fortsetzung, sowie die gleich zu erwähnenden „Familiae Collegii Cremsiriensis“ des hiesigen Piaristen-Collegs sind nach dem Tode des letzten Rectors desselben, P. Athanas Mayer (f 1891) an den Ordens-Provinzial nach Prag abgeliefert worden.