Evangélikus Elemi Iskola, Budapest, 1885

12 B. Chronik. Indem wir im Nachfolgenden über unsre Schulzustände wäh­rend des verflossenen Jahres 1885,86 Bericht erstatten, sind wir wieder in der glücklichen Lage, ein stetes, erfreuliches Entwickeln der Resultate unsrer Wirksamkeit bezeugen zu können. So einfach und bescheiden die Verhältnisse waren, unter denen unsre in Ofen und Pest angesiedelten Glaubensgenossen, vor reichlich 75 Jahren — durchdrungen von dem Gefühle, dass der Glaube, den sie selbst bekennen, der ihnen in ihren schweren Kämpfen Aufmunterung und Stärkung verlieh, der ihnen in allen Stürmen und Wechselfällen des Lebens der sicherste Kompass war, ist und bleiben wird, der Trost im Leiden, Beruhiguug und frohe Aussicht in die Zukunft selbst“ jenseits des Grabes bietet, der also die festeste Grundlage ihres inneni Glückes bildete, dass dieser Glaube auch ihren Kindern und Nachkommen ein- geflösst, erweckt und befördert werden müsse, -— in dieser Ge­meinde dadurch die erste Schule gründeten, dass sie im Jahre 1810 den Herrn Hilfsprediger Samuel ßölönyi mit dem Unterrichte der vereinigten Knaben und Mädchen betrauten: mit ebenso erfreuten und dankerfüllten Herzen können wir uns hier auf jene Worte unsres verehrten Gemeindevorstandes berufen, mit denen er in der diesjährigen Generalversammlung von unsern Schulzuständen Be­richt erstattend, mit vollem Rechte behaupten konnte, dass „unsre Elementarschulen die Konkurrenz mit den übrigen Elementarschu­len der Hauptstadt in jeder Hinsicht bestehen!“ Aber so sehr sich auch das in steter Harmonie betätigte Wirken und die sorgsame Aufmerksamkeit der hiezu berufenen Faktoren, des Gemeindevorstandes und Lehrkörpers, auf all’ das erstreckt, was unsrer Schule zu dem gewünschten Ziele zu verhel­fen vermag, so liegt doch noch immerhin ein grosses Stück auf dem Felde ihrer eifrigen Wirksamkeit brach darnieder. Eine, und fasst möchten wir sagen, eine der dringendsten Aufgaben, die ihrer Vollendung harren, ist: die Erweiterung resp. Vervollständigung unsrer Mädchenschulen. „Wer von der Zukunft Früchte begehrt muss die Blü­ten der Gegenwart pflegen; die besten Blüten eines Volkes aber sind seine Frauen!“ Wenn diese Wahrheit seine Rich­tigkeit hat in Bezug auf ganze Nationen, so steht dies noch in höherem Masse bezüglich der prot. Kirche, insbesondere aber be­züglich unsrer hiesigen Gemeinde. — Wenn Pestalozzi, der grosse Schulmann, verlangt, dass das rechte Fundament die Wohn­stubenerziehung zu legen habe, so ist es klar, dass die Seele darin, die alles belebende Sonne, niemand anderer als die Mutter ist und sein kann. Weil es uns nun aber nicht gleichgültig blei­ben darf, in welchem Geiste diese unsre zukünftigen Haupterziehe­rinen erzogen werden und weil wir aus dem Grunde unsrer Seele bekennen und durchdrungen sind von der Widrigkeit des Bibel­wortes: „Die Furcht Gottes ist der Weisheit Anfang“ und damit diese zugleich auch als die Wurzel aller wahren Herzensbildung

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